Pilotprojekt: Die Lebensqualität in Lorch nachhaltig verbessern

Das Sozialraumprojekt in Lorch am Rhein wurde von der Kreisverwaltung Rheingau-Taunus-Kreis, der Politik und der städtischen Verwaltung in Lorch gemeinsam als Pilotprojekt initiiert, um die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort nachhaltig zu verbessern. Dabei geht es in erster Linie darum, die Bedarfe der gesellschaftlichen Gruppen vor Ort zu erkennen, fehlende Angebote aufzubauen und diese mit vorhandenen Ressourcen sinnvoll zu stukturieren, damit die Menschen in ihrem jeweiligen Sozialraum, in dem sie leben, arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit verbringen, gut zurechtkommen und die individuellen Herausforderungen ihrer Lebensphase meistern können. Damit steigt nicht nur die Lebensqualität des Einzelnen, es entsteht durch die Projektarbeit vor Ort auch ein gutes generationenübergreifendes Netzwerk an Solidarität und Zusammenhalt, was wiederum unser Gemeindewesen stärkt.

Start des Projektes mit einer Zukunftswerkstatt
Im ersten Schritt wurden im Januar 2024 im Rahmen einer Zukunftswerkstatt Arbeitsgruppen gegründet, deren Auftrag es ist,  die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Lorch in den Fokus zu nehmen und zu erfassen, welche gesellschaftliche Gruppe in welchem Bereich Unterstützung benötigt. So geht es beispielsweise darum, herauszufinden, welchen Bedarf die Kinder und Jugendlichen in Lorch haben, was Senioren in ihrem Alltag besonders fehlt und wie neuankommende Menschen in ihrer Integration am besten unterstützt werden können. Ziel ist es, den Sozialraum der gesellschaftlichen Gruppen in Lorch zu untersuchen, ihren Bedarf zu erkennen und diese Lücken zu schließen.

Die einzelnen Arbeitsgruppen setzen sich aus unterschiedlichen Akteuren zusammen. So bringen nicht nur zuständige Fachkräfte der Kreisverwaltung und der Stadt Lorch ihr Fachwissen ein, darunter beispielsweise die Jugendhilfe, das JobCenter und die Mitarbeitenden der Gesundheits- und Pflegebereiche. Auch Vereine, Stiftungen und die Angehörigen des Familienzentrums sowie Bürgerinnen und Bürger aus Lorch beteiligen sich am Projekt. Aktuell arbeiten derzeit rund 50 Aktive in den einzelnen Arbeitsgruppen daran, Abfragen zu erstellen, Bedarfe zu analysieren und Angebote aufzubauen.
 

Die Arbeitsgruppen im Sozialraumprojekt Lorch

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Abfrage von Kontaktdaten und den Angeboten von Vereinen und Institutionen. Außerdem sollen Termine und Aktivitäten in der Bürgerschaft und bei Vereinen abgefragt werden. Ziel ist es, nicht nur das Vereinstregister zu aktualisieren, sondern auch die zusammengetragenen Informationen zu veröffentlichen, beispielsweise über die Homepage der Stadt Lorch oder über dessen Social-Media Kanäle, damit die Menschen vor Ort über anstehende Feste, Vereinstätigkeiten und wichtige Termine regelmäßiger und noch besser informiert sind.
 

Bei der Analyse der Bedarfe einzelner gesellschaftlicher Gruppen in Lorch hat sich gezeigt, dass die Stadt Lorch derzeit keinen direkten Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche vorweisen kann. Damit Kinder und Jugendliche wieder stärker in den Fokus rücken, wird eine enge Kooperation zwischen der Stadt Lorch, dem Magistrat und den städtischen Mitarbeitenden angestrebt. Aktuell hat sich der Kinder- und Jugendbeirat vorgenommen, den neuen Jugendraum zu renovieren und einzurichten.

Angebote zur gesundheitlichen Versorgung und zur Freizeitgestaltung können nur wahrgenommen werden, wenn die Menschen diese Angebote durch Mobilität erreichen können. Um hier den Bedarf zu analysieren, ist die Arbeitsgruppe mit den entsprechenden Dienstleistern im Gespräch.

Wie können Menschen, die neu in der Wisperstadt oder ihren Ortsteilen sind, in das Gemeindewesen und in seine Strukturen noch besser integriert werden? Um entsprechende Angebote zu etablieren, wird eine enge Zusammenarbeit mit den Akteuren der Stiftung Lebensraum angestrebt, die bereits Erfahrung in der Integration einzelner gesellschaftlicher Gruppen in Lorch besitzt. Die Ateon Sprachschule bietet Sprachkurse an und stellt zudem der Arbeitsgruppe ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.

Um den Bedarf älterer Menschen zu erfassen, kommt den gesundheitlichen Diensten eine besondere Rolle zu, denn oftmals sind sie die einzigen, die noch Kontakt zu einzelnen Senioren pflegen. Deshalb arbeitet die Arbeitsgruppe mit ärztlichen Praxen zusammen, die wiederum durch ihr geschultes Auge und die Gespräche mit ihren älteren Patienten  mitteilen können, welche Herausforderungen ältere Menschen in Lorch meistern müssen, wo es an Mobilität oder an Sozialkontakten mangelt.

Konzeption der zahlreichen Ideen und ihrer Umsetzung findet in der Minizukunftswerkstatt am 30. August 2024 statt.