Zwischen „gläsernem Patienten“ und mehr Gesundheits­bewusstsein

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Gesundheit

Demografie-Dialog der AG „Selbst­bestimmtes Leben“ blickt auf die elektro­nische Gesund­heitsakte

Demografie-Dialog der AG „Selbstbestimmtes Leben“ blickt auf die elektronische Gesundheitsakte / Referent Markus Krugel gibt Einblick in die Welt der digitalen Möglichkeiten im Gesundheitswesen

Der Patient hat Rückenbeschwerden. Um Klarheit zu erhalten, schickt ihn der Hausarzt zu einer MRT, zu einer Magnetresonanztomografie. Die Technik kann die Organe des Körpers detailliert darstellen und hilft viele krankhafte Veränderungen sichtbar zu machen. Die Magnetresonanz-, bzw. Kernspintomografie ist aus dem medizinischen Alltag deshalb nicht mehr wegzudenken. Würde der Patient in Australien leben, könnten die Daten der Magnetresonanztomografie gleich auf seine elektronische Gesundheitsakte übertragen werden. Während die elektronische Gesundheitsakte in Australien längst Realität ist, stecken wir in Deutschland - mit der Nutzung - noch in den Kinderschuhen.

Doch was verbirgt sich eigentlich unter den beiden benutzten Begriffen - die aber das gleiche meinen? Was ist eine „elektronische Patientenakte oder Gesundheitsakte“? Diesen Fragen gehen Referent Markus Krugel und die AG „Selbstbestimmtes Leben - so lange wie möglich“ bei der dritten Veranstaltung mit dem Titel „Vernetzt! Verbunden! Versorgt“ - Digitalisierung im Gesundheitswesen - Realität oder Zukunft?“ nach. Damit erfolgt am Donnerstag, 4. April 2019, 18.00 Uhr, in der Cafeteria des Kreishauses, Heimbacher Straße 7 in Bad Schwalbach die Fortsetzung des Demografie-Dialoges. „Wir haben mit Markus Krugel von der Firma ‚Philips‘ einen ausgewiesenen Experten für die Veranstaltung gewinnen können, der uns einen Einblick in die Welt der digitalen Möglichkeiten im Gesundheitsbereich bieten wird“, betonen Landrat Frank Kilian und die Leiterin der AG, Elke Jörg-Pieper.

Digitale Anwendungen im Gesundheitswesen werden mit dem Ziel vorangetrieben, sie in der Fläche zu etablieren. Voraussetzung für viele Anwendungen ist aber die Vernetzung lokaler Akteure, das Vorhandensein einer Telematik-Infrastruktur und der Datenschutz. Grundlage dafür ist das E-Health-Gesetz von 2016, in dem auch die elektronische Gesundheitsakte, die bis Ende 2021 flächendeckend eingeführt sein soll, integriert ist.

Doch noch gibt es in Deutschland Bedenken, auch wenn eine große Krankenkasse ihre elektronische Gesundheitsakte im Oktober 2018 bereits vorstellte. Deren Mitglieder können zukünftig alle wichtigen Gesundheitsdaten sicher in dieser Akte speichern und per Smartphone-App darauf zugreifen können. Zukünftig hätte der Patient selbst alle Gesundheitsdaten, wie etwa Diagnosen, Krankheiten, Allergien, Medikamente, Operationen, Röntgenbilder oder Laborbefunde, die dann bei Bedarf dem behandelnden Arzt zugänglich gemacht werden können. „Letztere müssten dann nicht mehr doppelt erhoben werden“, sagt Elke Jörg-Pieper. Der Patient soll „seine Gesundheitsakte“ selbst pflegen, neue Befunde oder Daten selbst abspeichern. „Kann das jeder?“, fragt nicht nur die AG-Leiterin.

Doch die neue Handy-App wird nicht nur die Gesundheitsdaten verwalten. „Sie kann auch an Impftermine und Vorsorgeuntersuchung erinnern oder auch z. B. mit einem Fitnesstracker gekoppelt sein“, so die AG-Leiterin. Dieser Tracker weist darauf hin, dass man sich mehr bewegen oder Sport treiben sollte. Da stellt sich die Frage, ob der jeweilige Mensch dann einer ganzzeitlichen Überwachung ausgesetzt ist? Sind wir dann beim ‚gläsernen Patienten‘ oder leben wir zukünftig viel gesundheitsbewusster und gesünder?

Natürlich stellt sich dann auch die Frage, wer auf die persönlichen Daten zugreifen kann? Was ist bei einem Hacker-Angriff? „Markus Krugel wird diese Fragen aufgreifen und mit den Anwesenden diskutieren. Er freut sich auf eine offene, kontroverse Diskussion mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern“, betont Landrat Frank Kilian abschließend.