Zweit­sicherster Kreis in Hessen

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Polizeiliche Kriminalitäts­statistik 2017 wurde im Kreishaus von Karl-Heinz Brassat und Stefan Genscher vorgestellt

Polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2017 wurde im Kreishaus von Karl-Heinz Brassat und Stefan Genscher vorgestellt

Gute Nachrichten gab es vom Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus Karl-Heinz Brassat gleich zu Beginn der Vorstellung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik 2017 im Kreishaus. „Wir haben die beste Aufklärungsquote seit 10 Jahren“, so das Statement von Brassat. Von den 5.903 erfassten Fällen wurden 3.601 aufgeklärt, was einer Aufklärungsrate von zirka 60 Prozent entspricht. Obwohl mehr Straftaten angezeigt wurden, konnten mehr Fälle aufgeklärt werden.
Darüber zeigt sich Landrat Frank Kilian erfreut, zumal der Rheingau-Taunus-Kreis erneut der zweitsicherste Landkreis – nach wie vor hinter dem Odenwaldkreis – hessenweit ist.
„Diese hohe Aufklärungsquote macht den Landkreis objektiv zu einem sicheren Kreis. Das haben wir der guten Arbeit der Polizei zu verdanken“, lobt Landrat Kilian. „Und auch die Zusammenarbeit ist vorbildlich“, so Kilian weiter.
Eine weitere Maßeinheit bei der Betrachtung der Kriminalität ist die sogenannte Häufigkeitszahl. Sie bestimmt die statistische Anzahl der Straftaten, die pro 100.000 Einwohner registriert wurden. Diese ist im Rheingau-Taunus-Kreis in 2017 zwar geringfügig von 3.133 auf 3.179 gestiegen, die Polizeidirektion Rheingau-Taunus hat damit auch weiterhin die niedrigste Kriminalitätsbelastung im Direktionsbereich des Polizeipräsidiums Westhessen.

Polizeihauptkommissar Stefan Genscher übernahm die Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Deliktgruppen. Dabei hat die Gruppe der Diebstähle traditionell den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität. Von den insgesamt erfassten Straftaten (5.903) sind 1.922 Diebstahlfälle zu verzeichnen. Das entspricht 32,6 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt hier lediglich bei 28 Prozent, also deutlich unter der Gesamtaufklärungsquote. Dies liegt unter anderem daran, dass die Täter immer geschickter das Hinterlassen von Spuren vermeiden. Insgesamt waren 298 Wohnungseinbruchsdelikte gegenüber 203 Fällen im Vorjahr zu verzeichnen. Einen großen Anteil machte hier eine Einbruchsserie im März in Idstein aus. Hier kam es in einer Nacht zu 84 Wohnungseinbrüchen. Zehn davon wurden vollendet, bei 74 Einbrüchen blieb es beim Versuch.  
Um jedoch solche Einbrüche, aber auch andere Straftaten, zu verhindern, setzt die Polizei auf Prävention und Beratung. Diese Maßnahmen zeigten Erfolg in den vergangenen Jahren. Das für den vorderen Rheingau aufgesetzte Projekt „Wachsamer Nachbar“ soll noch in diesem Jahr auf Niedernhausen ausgeweitet werden.
„Die Zusammenarbeit mit den Präventionsräten des Rheingau-Taunus-Kreises funktioniert“, so Brassat. Auch die Ausbildung von Seniorensicherheitsberatern ist positiv zu bewerten. Insgesamt 38 Personen haben diese Ausbildung inzwischen absolviert. Dennoch äußert Brassat hier noch Bedarf. Ein bis zwei Personen für Rüdesheim und eine Person für Heidenrod wären wünschenswert, auch um eine nächste Ausbildungsgruppe zu komplettieren und mit der Schulung beginnen zu können. Die ehrenamtlich tätigen Berater halten Vorträge und informieren Senioren über Straftaten, z.B. den sogenannten „Enkeltrick“.

In der Gruppe der Zuwanderer wurden im Rheingau-Taunus-Kreis 272 Fälle erfasst. Dabei handelt es sich um 17 ausländerrechtliche Verstöße, um 100 Körperverletzungen und um 29 Fälle von Ladendiebstählen.
Von den 255 Taten ohne ausländerrechtliche Verstöße wurden 125 Straftaten innerhalb oder in unmittelbarer Nähe zu Asylbewerberunterkünften begangen. Ursachen hierfür waren überwiegend Konfliktfälle zwischen den Zuwanderern.

Einen großen Erfolg konnte die Polizeidirektion bei der Klärung von Rauschgiftdelikten erlangen. So gelang es, Indoorplantagen in Walluf, Schlangenbad und Aarbergen zu lokalisieren und Täter zu identifizieren.

In der zukünftigen Arbeit wird die Polizeidirektion ein besonderes Augenmerk auf die Personengruppen „Mehrfachintensivtäter“, „Täter unter 21 Jahren“ und „Ausländische Täter“ richten. Diese Straftaten werden einer regionalen Bearbeitung in Bad Schwalbach zugeführt. „Wir erhoffen uns hiervon eine bessere Aufklärungsquote durch einen direkten Vergleich der Tathergänge“, erläutert Karl-Heinz Brassat diese Maßnahme. Bei den unter 21-jährigen Tätern ist das Ziel, die jungen Menschen durch geeignete Maßnahmen von ihrer „Täterkarriere“ abzubringen und auf einen rechten Weg zu führen. Bei ausländischen Tätern könnten die Ermittlungen in Abschiebungen münden.