„Wissens­durst und Bildungs­hunger“

|

Jahrbuch

Landrat Burkhard Albers stellt das Jahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreis 2015 vor / Bildung als Schwer­punkt / Historisches: Die beiden Welt­kriege und die Region / Chroniken der 17 Kommunen

 

Landrat Burkhard Albers stellt das Jahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreis 2015 vor / Bildung als Schwerpunkt / Historisches: Die beiden Weltkriege und die Region / Chroniken der 17 Kommunen

„Eine große Bank verspricht in ihrer Werbung, dass sie ‚Horizonte erweitert‘, der Rheingau-Taunus-Kreis setzt das Versprechen in seiner Bildungspolitik seit Jahren um“, betont Landrat Burkhard Albers am Freitag bei der Präsentation des Jahrbuches des Rheingau-Taunus-Kreises 2015 in der Hochschule Geisenheim University. Denn im mittlerweile schon traditionellen Schwerpunktthema geht es diesmal unter dem prägnanten Motto „Wissensdurst und Bildungshunger – Ein Leben lang lernen, Horizonte erweitern“ um Bildung. „Ein Thema, das spätestens seit der ersten PISA-Studie aus der Tagesaktualität nicht mehr zu verdrängen ist“, ergänzt der Landrat, um dann auch gleich den Inhalt des druckfrischen Jahrbuches kurz zu skizzieren: „Der erste Teil ist einerseits eine Bestandsaufnahme, welche Akzente wir im Kreis in den vergangenen Jahren in diesem Bereich gesetzt haben, um die Bedeutung von lebensbegleitendem Lernen den Menschen näher zu bringen aber auch was sich aus pädagogischer Sicht in Kindergärten und Schulen getan hat. Es ist aber andererseits auch ein kleines Lehrbuch, welchen Veränderungen und welchen Neuerungen Bildung unterworfen ist.“

Schließlich spielt der Rheingau-Taunus-Kreis seit Jahren – so Albers – in der „Bildungs-Bundesliga“, hat er mit der Beteiligung an bundesweiten, von der EU-finanzierten Projekten, wie Regionales Übergangsmanagement (RÜM) oder Lernen vor Ort (LvO) und dem Aufbau eines Hessencampus, für Aufsehen gesorgt hat. Früher hätten Schul- und Berufsausbildung ausgereicht. Albers: „Heute gilt es sich ständig weiterzubilden, zu qualifizieren, Neues hinzuzulernen, um im Beruf und im Alltag bestehen zu können.“ Der Kreis versucht dafür passgenaue Angebote vorzuhalten, weil dies im Wettbewerb um die Ansiedlung neuer Bürger und Unternehmen Vorteile bringt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, genießt das Thema Bildung höchste Priorität im Kreis. Auf diese Bedeutung wies auch Prof. Dr. Leo Gros hin, der sich in seinem überaus interessanten Vortrag natürlich mit der Bildung auseinandersetzte

Bildung – Was ist das? Dieser Frage gingen Brigitte Harder und Dr. Christoph Zehler in einem Beitrag nach. Ihr Resümee: „Bildung hat immer einen Angebotscharakter.“ Wer diese nutzen will, muss Möglichkeiten wohnortnah finden, um sich bilden zu können. Jedoch wird niemand gezwungen, das Angebot anzunehmen. Doch da die Nachfrage, angestoßen durch die öffentliche Debatte und den Folgen des Demografischen Wandels, vorhanden ist, sollte ein Kreis ein breitgefächertes Angebot vorhalten. Denn letztlich hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass „Bildung entscheidet“, wie Horst Stockem in seinem Beitrag darstellt. „Ihre Meinung über Bildung“ – diese Umfrage bearbeitete Kerstin Wachter.

Breiten Raum im Schwerpunktthema nimmt auch die Darstellung von Schulen im Kreis ein, deren Unterschiedlichkeit bei der Herausbildung von Schulprofilen am Beispiel der Limesschule in Idstein etwa, die Debatten über Turbo-Abi oder G9 oder die Vorstellung der ersten Weltladen-Schülerfirma „Snack Attack“. Manfried Weber ging der Frage nach, wer die Schulen eigentlich finanziert. Ute Klein beschreibt das soziale Jahr von  Tarek Fischer an der Fledermausschule und Hubert Bendiek und Gabriele Schuster stellen die Schulsozialarbeit vor. Waltraud Rohloff fragte nach, warum Wirtschaft im Lehrplan ein Stiefkind ist. Wie die vhs Rheingau-Taunus den Weg zum lebenslangen Lernen gestaltet, beschreibt Holger Lamm und Thorsten Stötzer hat sich im Importhaus Wilms umgeschaut. Dort können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Arbeitszeit Englisch lernen.

Im Jahrbuch 2015 finden sich auch zahlreiche historische Beiträge. So berichtet Oliver Matthias über das Jubiläum in Geisenheim. Dort feierte die Stadt 150 Jahre Stadtrechte und Waa’sche Fabrik. Helga Simon geht auf die Flucht zahlreicher Rheingauer um 1850 nach Amerika und Australien ein und es wird an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und den des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren erinnert. Reinhold Nägler stellt Zisterzienserinnenkloster Marienhausen vor und Dr. Rolf Faber beschreibt das Schicksalsjahr 1815 für Nassau.

Rolf Faber war es auch, der bei der Präsentation diesen allgemeinen Teil vorstellte und dabei auf die Bedeutung des Jahrbuches des Rheingau-Taunus-Kreises einging. Im Jahrbuch spiegeln sich die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse aus dem Leben des Kreises, aber auch seiner 17 Städte und Gemeinde wider. In keinem anderen Buch werden die Geschehnisse so prägnant und informativ dargestellt. Wer nach bestimmten Daten und Fakten über den Kreis oder die Kommunen sucht, muss nur das Jahrbuch zur Hand nehmen, das mittlerweile im 66. Jahr erscheint. In den Jahrbüchern kann der Leser die Geschichte der Region erleben.

Für Landrat Burkhard Albers, der als Herausgeber des Jahrbuches fungiert, hat das Buch auch noch zwei weitere wichtige Aufgaben: „Es ist für Menschen, die am Zeitgeschehen in ihrem Umkreis interessiert sind, die sich informieren wollen und einen Überblick auch über den gesamten Kreis gewinnen wollen.“ So übernimmt Jahrbuch auch die Funktion eines Bindegliedes.

Das Jahrbuch mit seinen 308 Seiten ist erhältlich im Buchhandel und bei den Städten und Gemeinden und kostet 7,90 Euro. Herausgeber ist der Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises. Das Inhaltsverzeichnis und ein Suchregister der früheren Jahrgänge finden sich auf der Internetseite des Landkreises.