„Wir wollten endlich einen Job finden“

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Projekt „kostbaR / recyclebaR“ von Rheingau-Taunus-Kreis und ProJob GmbH besteht seit zwei Jahren

Projekt „kostbaR / recyclebaR“ von Rheingau-Taunus-Kreis und ProJob GmbH besteht seit zwei Jahren / Erfolgreich in den Arbeitsmarkt vermittelt

„Gefühlte 1.000 Bewerbungen und fast unzählige Vorstellungsgesprächen hat jeder von uns bereits hinter sich“, erzählen die Drei, eine Frau und zwei Männer, die anonym bleiben wollen. Hinter dieser Aussage „verstecken“ sich vielfältige Emotionen: Hoffnungen, Optimismus, Enttäuschung, große Wut, Selbstzweifel und oftmals auch Frustration. „Über Jahre waren wir arbeitslos, zum Nichtstun verdammt, trotz vorhandener Qualifikationen und unserem Engagement, doch endlich einen Job zu finden, denn wir wollten nicht im so genannten sozialen Netz liegen“, sagt der 41-Jährige. Was scheinbar ein mögliches Ausschlusskriterium bei den Vorstellungsgesprächen – wenn so natürlich auch nie offen gesagt – bei diesen drei Personen war, ist deren chronische Erkrankungen.

Mittlerweile können die Drei aber wieder positiver in die (Berufs-) Welt schauen. Alle haben einen Job und dies verdanken sie auch einem Projekt, das der Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam mit der kreiseigenen ProJob GmbH durchführt. Das Projekt nennt sich „kostbaR / recyclebaR“ und ist seit zwei Jahren in Idstein angesiedelt. Die drei Personen haben mit einem vielversprechenden Erfolg daran teilgenommen, wie Katja Rüther-Reese vom Projekt berichtet. Zwei von ihnen haben bereits eine Festanstellung und einer wurde diese in Aussicht gestellt.

„Mit ‚kostbaR‘ und recyclebaR zurück in den Arbeitsmarkt“ unter diesem Motto startete das Projekt, in dem sind Langzeitarbeitslose mit mehreren Vermittlungshemmnissen integriert wurden. Dieser Personenkreis hat in einem Bewerbungsverfahren oft keine Chance, obwohl die geforderten Qualifikationen für einen Job durchaus vorhanden sein können. Rüther-Resse: „Die in der kostbaR-Tätigen stellen motiviert und engagiert unter Beweis, dass die gegen sie bestehenden Vorurteile nicht stimmen.“ Dass eine Integration in den Arbeitsmarkt trotz längerer Zeit der Arbeitslosigkeit gute Chancen hat, zeigt sich nach zwei Jahren an den Vermittlungszahlen der Teilnehmer.

Von bisher 45 Teilnehmern konnten 40 Prozent in eine Arbeitsstelle, weiterführende Maßnahmen (FSJ, Wehrdienst), oder in eine Ausbildung vermittelt werden. Weitere neun Prozent sind in Mini-Jobs tätig. Mit rund 25 Teilnehmern des kostbaR-Projektes konnten Perspektiven für die Zukunft erarbeitet und entwickelt werden. Von den bisher am Projekt teilgenommen Personen sind fast 49 Prozent nicht mehr im Hartz IV-Bezug. Das Projekt kostbaR wird gefördert und unterstützt durch das kommunale Job-Center des Rheingau-Taunus-Kreis.

„Im Projekt kostbaR geht es darum, den genannten Personenkreis aus dem Kreislauf der Dauerarbeitslosigkeit in eine sinnvolle Arbeit zu integrieren und dadurch Motivation und Selbstbewusstsein bei jedem Einzelnen wieder aufzubauen“, erklärt Katja Rüther-Reese. Das Ziel wird erreicht, ist sich das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ProJob Rheingau-Taunus GmbH sicher.

Die Projektteilnehmer bauten die Bereiche „Verkauf“ und „Fahrradwerkstatt“ engagiert und motiviert auf und haben diese etabliert. Seit der Inbetriebnahme der Fahrradwerkstatt, im Februar 2015, wurden dort insgesamt 247 Fahrräder repariert, in großem Teil in Zusammenarbeit mit Herrn Burrisch vom „Runden Tisch für Flüchtlinge in Idstein“, der die instandgesetzten Fahrräder an Asylsuchende in Flüchtlingsunterkünften im Idsteiner Land verteilt hat. Dabei verzichtete die ProJob auf die sonst übliche Servicepauschale für die Instandsetzung der Fahrräder und leistet damit zusammen mit der Teilnehmern im Projekt ihren Beitrag zur Integration und Mobilität von Flüchtlingen in Idstein.

Weiterhin ist der Second-Hand-Verkauf von Kindersachen im Idsteiner Land mittlerweile gut bekannt und hat einige „Stammkundinnen“, die immer wieder gerne das Sortiment gut erhaltener Kinderbekleidung und Spielsachen nach „Schnäppchen“ durchforsten. Insbesondere für junge Mütter, die eine „Erstausstattung für das Baby“ suchen, hat sich die kostbaR als wichtige und interessante Erstanlaufstelle etabliert. Ein weiteres Teilprojekt konnte mit den kreativen und engagierten Teilnehmerinnen aufgebaut und etabliert werden: die Nähwerkstatt. In ihr konnte das Sortiment durch die kreativen Ideen der Teilnehmenden um einige neue Produkte erweitert werden. Neben Topflappen, Handtaschen, Aufbewahrungskörbchen und Kuscheltieren, sind nun auch Kissen und Decken im Sortiment zu finden.

Ansässig ist das Projekt in der Black-und-Decker Straße 28 in Idstein. Der Verkauf und die Fahrradwerkstatt stehen offen für Jedermann Montag bis Donnerstag von 09:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Für Fragen steht das Team der ProJob Rheingau-Taunus GmbH des Projektes kostbaR unter 06126-9580685 zur Verfügung.

Die Nähwerkstatt mit erweitertem Sortiment.