„Wir wollen die Artenvielfalt erhalten“

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Umwelt

Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann gibt Tipps für heimische Gärten und Blühwiesen

Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann gibt Tipps für heimische Gärten und Blühwiesen

„Die Natur zu unterstützen und ihr zu helfen, wollen viele, aber wie geht dies und was ist richtig?“, wird nicht nur die ehrenamtliche Umweltdezernentin des Rheingau-Taunus-Kreises Dr. Heidrun Orth-Krollmann als Biologin häufig persönlich gefragt. Nun möchte sie dazu einige Anregungen geben. „Wenn ich zu Hause meinen Garten gestalten will, ist auf Licht und Schatten, Boden und Feuchtigkeit zu achten“, betont die Dezernentin. Insektenfreundliche Blühinseln können ganzjährig zu Hause auf kleinster Fläche wie z.B. in Blumenkästen oder dem Hausgarten entstehen. Anstatt Kübelpflanzen mit Zierpflanzen mit eng gefüllten Blüten ohne Nektarangebot zu pflanzen, bietet sich eine Vielzahl blühender Pflanzen an, die von Frühjahr bis in den Herbst die Insekten anziehen.

Je nach Ort, Standort und Größe der Gefäße können Bepflanzungen aus z.B. Akelei, Malven, Katzenminze, Seifenkraut, Glockenblumen, Goldaster, Mädesüß, Echter Kamille und viel mehr bestehen. Auch Baumscheiben bieten sich für einen blühenden Hingucker an. Beliebte asiatische Gräser, Bambus, Kirschlorbeer oder Thuja sind nicht besonders geeignet, die heimische Artenvielfalt zu fördern, auch wenn ein Vogel manchmal darin nistet. Zur Aufzucht der Jungen braucht es Insekten. Diese gilt es mit der Anpflanzung heimischer Sträucher zu fördern. Je nach Platz und Standort bringen Wildrosen, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Schwarzer Holunder und Co. Leben in den Garten.

Wer außerhalb seines Grundstückes tätig wird, sollte Folgendes beachten. Privatpersonen und Vereine wollen noch viel mehr tun und große Blühflächen anlegen oder Bäume pflanzen. Dr. Orth-Krollmann rät:
„Pflanzen Sie bitte einheimische Baumarten.“ Auf der Homepage des Rheingau-Taunus Kreises (www.rheingau-taunus.de) unter Formulare und Publikationen finden Interessierte unter „Umwelt“ eine PDF-Datei, in der heimische Gehölze, Baumarten und Sträucher entsprechend den Naturräumen Taunus oder Rheingau, und ihrer Bodenansprüche und Belichtung genannt sind. „Sie bietet einen guten Anhaltspunkt zur Förderung der Artenvielfalt sowohl in Ortsbereichen als auch im Feld“, berichtet die Umwelt-Dezernentin.
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Sollten jemand Streuobst als Hoch- oder Halbstamm anlegen wollen, so sollte zu den alten Sorten gegriffen werden. Die Erziehung und sachgemäße Pflege muss gewährleistet sein, damit der junge Baum nicht frühzeitig vergreist und abstirbt. Ein im Baum angebrachter, jährlich gesäuberter und von Vögeln angenommener Nistkasten hilft, den Schädlingsbefall zu verringern. Falls es Interesse an etwas Größerem wie die Anlage von Grünland, Böschungsbegrünung oder Erosionsschutzhecken vorhaben, können sich Interessierte vorab erkundigen, ob dies zulässig ist und ob Bodenvorbereitungen wichtig und notwendig sind.
Um effektiv unsere heimischen Insekten, Vögel, Pflanzen- und Tierwelt zu fördern, soll regionales Saat- und Pflanzgut verwendet werden. Dabei ist bei der Auswahl auf Lichtverhältnisse und Bodenansprüche Rücksicht zu nehmen.

Unterstützung, Beratung und Bezugsquellen finden Interessierte auf den Internetseiten des Verbandes deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V. und der RegioZert®.

Fotoquelle: Dr. Michael Berger