„Wir sind der sicherste Landkreis in Hessen“

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Jörg Diedler und Andrea Kustin von der Polizeidirektion Rheingau-Taunus stellten die Kriminal­statistik 2018 vor / Landrat Kilian dankt Polizeibeamten für ihren Einsatz

 Jörg Diedler und Andrea Kustin von der Polizeidirektion Rheingau-Taunus stellten die Kriminalstatistik 2018 vor / Landrat Kilian dankt Polizeibeamten für ihren Einsatz

Der Sprung an die Spitze – und damit die Ablösung des Odenwaldkreises – ist gelungen: Der Rheingau-Taunus-Kreis ist nun der sicherste Landkreis in Hessen. Den Wechsel im Ranking macht eine spezielle Berechnung möglich: Auf 100.000 Einwohner kamen im Rheingau-Taunus-Kreis 2.767 Straftaten, im Odenwaldkreis 2.800. „Wir sind der sicherste Landkreis in Hessen“ – diese Nachricht nahm Landrat Frank Kilian während der Präsentation der Kriminalstatistik 2018 durch Jörg Diedler, kommissarischen Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, und der Leiterin der Abteilung Kriminalitätsbekämpfung, Polizeihauptkommissarin Andrea Kustin mit Wohlwollen und Genugtuung zur Kenntnis. „Ich danke den Polizeibeamten im Kreisgebiet, die mit ihrer Tätigkeit diesen Erfolg erst möglich gemacht haben.“, so Landrat Kilian.

2018 wurden von der Polizeidirektion Rheingau-Taunus 5.163 Straftaten registriert und damit 740 Fälle - oder 12,5 Prozent - weniger als im Jahr davor. In 3.329 Fällen konnten von der Polizei der oder die Täter/in festgestellt werden, was einer Aufklärungsquote von 64,5 Prozent (2017 61 Prozent) entspricht. „Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre sind dies absolute Spitzenwerte: Die Fallzahlen gehen kontinuierlich zurück und dies erfolgt bei einer gleichzeitigen Steigerung der aufgeklärten Straftaten“, betonte Jörg Diedler. Beide - Aufklärungsquote und Fallenzahlen - stellen für Diedler eine wichtige Bewertungsgrundlage dar, doch will er das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet dabei nicht außer Acht lassen.

Wer Opfer eine Straftat geworden ist, der empfindet Angst. „Menschen, in deren Wohnung eingebrochen wurde, sind danach einfach verunsichert. Es gibt Orte, die man im Dunkel nicht betritt, weil sie unübersichtlich oder weil sie vermüllt sind und so Ängste auslösen. Solche Bereiche aufzuspüren und sie umzugestalten, wird die weitere Aufgabe sein, um das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung weiter zu steigern“, berichtet Diedler.

Der kommissarische Leiter der Polizeidirektion setzt auf präventive Maßnahmen, auf Beratung durch die Polizei und auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Kommunen. „Immer mehr Menschen lassen sich von den Kollegen der Präventionsabteilung beraten, wie sie ihr Haus oder ihre Wohnung sichern können, um Einbrüche zu verhindern“, so Diedler. „Gleiches gilt auch für Unternehmen, die ihre Firmenräume auf Schwachstellen untersuchen lassen“, ergänzt Andrea Kustin. Zudem werde die Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ (Kommunalprogramm Sicherheitssiegel) positiv angenommen, mit der spezifische Sicherheitsbedürfnisse der Menschen vor Ort erhoben und analysiert werden.

Die Polizeihauptkommissarin stellte dann auch Straftaten in den Mittelpunkt ihrer Präsentation, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger besonders tangieren, beispielsweise Tötungsdelikte, Raub, Wohnungseinbrüche oder Autoaufbrüche. Die Gesamtzahl der Straftaten gegen das Leben bewegt sich seit Jahren in der Polizeidirektion auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau, so die Statistik. 2018 sind es sieben Fälle. „Darunter“, so Kustin, „zwei Fälle, die im Jahr 2017 geschahen, deren Ermittlungen aber erst 2018 abgeschlossen werden konnten. So etwas wirkt sich in der Statistik aus.“

72 Straftaten (2017 82) gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden 2018 zur Anzeige gebracht, wovon in 68 Fällen der Täter ermittelt werden konnte. Weiterhin weist die Statistik 31 Raubdelikte und Fälle von räuberischer Erpressung auf. Andrea Kustin: „Oftmals sind die Täter Jugendliche, die die Tragweite ihres Handelns nicht überschauen, wenn sie einem Gleichaltrigen das Handy mit einem Faustschlag entwenden und dann flüchten. Dann ist der Verbrechenstatbestand des Raubes erfüllt.“  Überfälle beispielsweise auf Geldinstitute oder Tankstellen wurden 2018 im Kreis nicht festgestellt.

Rückläufig sind auch die Körperverletzungsdelikte; die Zahl sank von 754 auf 710 in 2018. Davon konnte die Polizei 677 angezeigte Fälle (95,4 Prozent) aufklären. Die Zahl der Wohnungseinbrüche (421) liegt mit 21 Delikten unter dem Wert des Vorjahres (442). Der gleiche Trend ist auch bei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen zu verzeichnen. 2017 waren es noch 208 Straftaten, 2018 sank die Zahl auf 117.

Die überwiegende Zahl der Tatverdächtigen ist männlich. 1.975 Männern und 600 Frauen wurde eine Straftat zur Last gelegt. Auch die Altersstruktur weist zum Jahr 2018 keine größeren Schwankungen auf. Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen (2060 von insgesamt 2.575 Personen) ist über 21 Jahre. Wie die Kriminalstatistik weiterhin ausweist, wurden 276 Straftaten (5,35 Prozent aller Fälle) von Zuwanderern begangen. Diesem Personenkreis werden vor allem Ladendiebstähle, beziehungsweise Körperverletzungen vorgeworfen, die zumeist innerhalb oder in unmittelbarer Nähe von Asylbewerberunterkünften geschehen.

Auf den positiven Zahlen wollen sich Jörg Diedler und Andrea Kustin aber nicht ausruhen. „Die Struktur der Kriminalitätsbekämpfung wird sich weiter verändern“, kündigt Jörg Diedler an. Dass mehr Polizei auf den Straßen sichtbar ist, macht sich bemerkbar. Weiterhin stehen beispielsweise Mehrfach-Intensivtäter verstärkt im Fokus der Ermittlungsbehörden. Wer immer wieder straffällig wird, der wird vom gleichen Sachbearbeiter mit dem Ziel betreut, ihn rasch in Haft zu nehmen. Solche Maßnahmen zeigen, so Diedler, Wirkung.

Jörg Diedler, kommissarischen Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, und Polizeihauptkommissarin Andrea Kustin informieren Landrat Frank Kilian über die Zahlen.

Jörg Diedler, kommissarischen Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, und Polizeihauptkommissarin Andrea Kustin informieren Landrat Frank Kilian über die Zahlen.