„Wir sehen uns als ein Tür­öffner“

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Jobcenter

Auftaktveranstaltung für das Sozialraum­projekt in Taunusstein / 12 Langzeit­arbeitslose hoffen auf neue berufliche Per­spektiven

Auftaktveranstaltung für das Sozialraumprojekt in Taunusstein / 12 Langzeitarbeitslose hoffen auf neue berufliche Perspektiven

„Wir sehen uns als ein Türöffner“, umschreibt Andrea Sachse, Fachbereichsleitung Bürgerdienst der Stadt Taunusstein, die Bürgermeister Sandro Zehner bei der Auftaktveranstaltung für das Sozialraumprojekt in Taunusstein vertrat, die Aufgabe der Stadt in den kommenden Monaten. Es sollen Türen zu Firmen vor Ort für Langzeitarbeitslose geöffnet werden, um denen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Auf diesem Gedanken basiert das Sozialraumprojekt, das in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreich in Oestrich-Winkel, Aarbergen / Hohenstein und zuletzt in Eltville durchgeführt wurde und nun einen neuen Anlauf in Taunusstein nimmt.

Das Sozialraumprojekt, das vom Sozialministerium in Wiesbaden finanziert und in Zusammenarbeit mit dem hiesigen Kommunalen JobCenter und der kreiseigenen ProJob, die die Maßnahme durchführt, umgesetzt wird, soll Langzeitarbeitslosen – in diesem Fall wohnhaft in Stadtteilen von Taunusstein – die Möglichkeit zur Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt eröffnen. Die Idee hinter dem Projekt ist einfach, aber genial. „Es greift auf die Netzwerke in den einzelnen Kommunen zurück“, betont Landrat Frank Kilian.

Wie ProJob-Geschäftsführer Christoph Burgdorf berichtet, leben in den Taunussteiner Stadtteilen Bleidenstadt, Hahn und Seitzenhahn aktuell 99 langzeitarbeitslose Menschen zwischen 25 und 62 Jahren. Dieser Personenkreis stellt die Zielgruppe für die erste von zwei Staffeln des Sozialraumprojektes dar Sie sollen möglichst wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden und so macht Christoph Burgdorf den 12 Anwesenden (drei Personen sollen noch hinzukommen) auch Mut: „Die Erfolgsquote bei den bereits durchgeführten Sozialraumprojekten war mit über 50 Prozent sehr zufriedenstellend.“

Das Projekt beinhaltet zwei Staffeln à sechs Monate mit je 15 Personen, wobei die beiden Coaches Laura Brennert und Carsten Hempel mit den Teilnehmern deren Stärken und Fähigkeiten herausfiltern sowie eine Bewerbungsstrategie entwickeln werden. Die Stadt, so Sabine Sachse, unterstützt die Maßnahme durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten im Rathaus für die Einzelgespräche und wird die Kontakte zu Unternehmen herstellen. „Weil Sie uns wichtig sind, arbeiten wir aktiv am Projekt mit“, versichert die Fachbereichsleiterin den Teilnehmern.

„Verunsicherung und ein sehr vorsichtiges Abtasten“ kennzeichneten die ersten beiden Stunden des Zusammenkommens der Projektteilnehmer mit ihren Coaches, erzählt Carsten Hempel. „Das ist aber ganz normal, weil viele Langzeitarbeitslose wegen ihrer beruflichen Situation kaum noch soziale Kontakte pflegen“, so der Coach. Es müsse jetzt erst ein Vertrauen aufgebaut werden, damit die Teilnehmer offener werden, von ihren Erfahrungen und von ihrem Leben berichten, und das dann als Basis für die Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven dienen kann.

Hempel: „Es bedarf einer gewissen Zeit, bis die Teilnehmer erkennen, dass sie offen miteinander über ihre Erfahrungen sprechen können und dies für den weiteren, persönlichen Entwicklungsprozess von entscheidender Bedeutung ist.“ „Und sie dann auch merken, dass es hier die in einer Behörde zwischen Fallmanager und Kunde einfach vorhandene Distanz nicht gibt“, ergänzt Michael Krebs vom Kommunalen JobCenter des Kreises. Was wiederum der Leiter des JobCenters Michael Vogt bestätigt: „Die Gruppendynamik ist von einer großen Bedeutung, wie wir zuletzt in Eltville gesehen haben. Dort haben sich die Teilnehmer gegenseitig gepusht und immer wieder gegenseitig unterstützt.“ In Eltville soll das beendete Sozialraumprojekt sogar von Nicole Angler und Günter Röhm ehrenamtlich - sozusagen als Selbsthilfegruppe - fortgeführt werden, damit die positiven Erfahrungen nicht versanden. „Wir hoffen auf eine vergleichbare Entwicklung und wünschen den Teilnehmern viel Erfolg“, so Andrea Sachse, Michael Vogt und Christoph Burgdorf unisono.