„Wir schauen sehr genau auf unseren Wildschwein­bestand im Kreis“

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Veterinärwesen

Veterinäramt ist gut vorbe­reitet / Notfallplan für die Bekämpfung der Afrika­nischen Schweinepest im Ernstfall steht

Veterinäramt ist gut vorbereitet / Notfallplan für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest im Ernstfall steht

„Eine akute Bedrohung oder Gefahr besteht derzeit hier im Kreisgebiet nicht“, betont der Leiter des Fachdienstes „Verbraucherschutz und Veterinärwesen“, Dr. Holger Botzen, schon gleich zu Beginn des Gespräches, um dann festzustellen: „Wir sind aber auf der Hut, sehr gut vorbereitet und gerüstet, um tätig zu werden, wenn es dann zum Fall der Fälle kommen sollte.“ Der bedeutet: Auffinden eines toten Wildschweines in den Wäldern im Kreisgebiet, welches nach einer ersten Untersuchung bestimmte Krankheitssymptome aufweist. Schließlich ist laut den Experten die Afrikanische Schweinepest auch auf dem europäischen Kontinent auf dem Vormarsch. „Es gibt in Belgien immer wieder Ausbrüche der Seuche; auch sind neue Fälle in Ungarn bekannt“, ergänzt die stellvertretende Leiterin des Fachdienstes Dr. Nicola Brink.

„Die Gefahr ist erkannt. Als Experten wissen wir, was wir im Einzelnen tun müssen, sind also vorbereitet auf den Ernstfall“, so Holger Botzen. Zu dieser Vorbereitung zählt zudem die regelmäßigen Teilnahmen der drei Amts-Tierärzten Dr. Botzen, Dr. Brink und Dr. Christiane Litzius und Mitarbeiter Björn Wilhelm sowie dem Kreisbrandmeister Reiner Oswald an sogenannten Tierseuchenübungen in den Kreisen in Hessen wie im benachbarten Rheinland-Pfalz. „Wir können uns so mit den Kollegen in anderen Landkreisen abstimmen“, so Nicola Brink.

„Wir wollen rasch reagieren können, wenn plötzlich ein Kadaver von einem Wildschwein in der Natur gefunden wird, bei dem der Verdacht besteht, dass es an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendet ist“, erläutern beide den dann einsetzenden Notfallablauf. Botzen wie Brink loben dabei die Zusammenarbeit mit den Jägerinnen und Jägern im Kreisgebiet und der Unteren Jagdbehörde sowie dem Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienste im Kreishaus. Sollte sich ein Verdacht bestätigen, dann werden die notwendigen Entscheidungen jedoch in den zuständigen Ministerien in Wiesbaden getroffen.

Nicola Brink: „Die Notfallpläne sind allen bekannt.“ Die notwendigen Gerätschaften lagern in Wetzlar und könnten kurzfristig in den Kreis transportiert werden. „Wir verfügen natürlich auch über Bergesets hier vor Ort, um sofort einen Kadaver einzusammeln“, so Dr. Botzen. Spezielle Sammelstellen für Kadaver legten Veterinäramt und Fachdienst Katastrophenschutz fest. Um vorgewarnt zu sein, gibt es ein Monitoring, wie Botzen erläutern. Von jedem erlegten Schwarzkittel nehmen die Jäger eine Blutprobe, die in einem Labor untersucht wird. Dr. Holger Botzen: „Bisher waren alle Ergebnisse negativ.“ Es gab keine auffälligen Befunde, also auch keinen Grund zur Beunruhigung, so die Amts-Tierärzte, die auch gleich darauf verweisen, dass der Rheingau-Taunus-Kreis eine der höchsten Wildschwein-Populationsdichten in Hessen aufweist.  

Wie Nicola Brink betont, wurden auch die Landwirte vom Regierungspräsidium in Darmstadt über die Folgen der Afrikanischen Schweinepest umfassend informiert. „In der Post des RP werden Sicherheitsmaßnahmen für einen eventuellen Fall beschrieben“, heißt es. Zudem verweist Brink darauf, dass für den Menschen absolut keine Gefahr besteht, an der Afrikanischen Schweinepest zu erkranken. Die Gefahr bestehe viel eher darin, dass andere Wildschweine sich bei einem erkrankten Tier infizieren, dass sie den Virus über die Kreisgrenzen hinweg schleppen und schließlich auch Schweine in der Haus- und Hobbyhaltung oder Mikro-Pigs anstecken. „Wir schauen sehr genau auf unseren Wildschwein-Bestand“, versichern Dr. Holger Botzen und seine Stellvertreterin Dr. Nicola Brink.