Wir machen Schule: Der Rheingau-Taunus-Kreis saniert, investiert und baut aus 

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Schule

Spektrum reicht von Trinkwasserspendern bis zum Mensaneubau / Ausbau für gesetzlichen Ganztagsanspruch erfordert Investitionen von über 75 Mio. Euro / Kosten für die Behebung von Vandalismus-Schäden in Grundschultoiletten haben sich fast verdoppelt

Rund 19.500 Schülerinnen und Schülern im Rheingau-Taunus-Kreis bestmögliche Lernbedingungen anzubieten ist Kernaufgabe der Kreisverwaltung in ihrer Rolle als Schulträger. Neubauten für die Ganztagsbetreuung errichten, Schultoiletten erneuern oder Gebäude generalsanieren - nur einige wenige Beispiele der vielfältigen Aufgaben, die der Landkreis übernimmt. Von der Digitalisierung, über Wasserspender bis zum Medienentwicklungsplan reicht das Spektrum. Was das im Alltag der Schulen und der Kreisverwaltung bedeutet verdeutlichen die folgenden drei Themenfelder.

Ganztagsbetreuung in den Grundschulen ab 2026

Die Vorbereitung auf den gesetzlich verankerten Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 erfordert hohe Investitionen für die rund 7.400 Schülerinnen und Schüler an den 33 Grund- und Förderschulen im RTK. Bereits jetzt bieten nahezu alle Grundschulen eine Ganztagsbetreuung an. Das Angebot entspricht an 24 Standorten schon heute den Vorgaben zum Rechtsanspruch, vier weitere kommen im nächsten Schuljahr dazu und im Schuljahr 2026/2027 wird der Ausbau abgeschlossen. Als Schulträger übernimmt der Landkreis bis dahin beim Ausbau der Schulgebäude Investitionskosten mit einem Gesamtvolumen von über 75 Millionen Euro. Davon sind rund 43 Millionen Euro für Betreuungszwecke eingeplant. Das bedeutet, diese Summe wird ausschließlich für Mensen, Betreuungsräumlichkeiten und die für den Ganztag nötigen Außenanlagen auf den Schulhöfen verwendet. Fördermittel, die der RTK dafür in Anspruch nehmen kann, stehen dabei nur in einer Höhe von 6,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Landrat und Schuldezernent Sandro Zehner verdeutlicht, wie groß die Herausforderung beim Ausbau sind: „Der bundesweit beschlossene Ganztagsanspruch ab 2026 ist von der Idee richtig. Allerdings bedeutet er für den Rheingau-Taunus-Kreis eine Herkulesaufgabe bei der Sicherstellung dieses gesetzlichen Anspruchs. Die Zuschüsse des Bundes decken hier nur einen Bruchteil der Investitionskosten ab und der laufende Betrieb als jährlich auftretende und damit festgeschriebene Dauerbelastung hat bislang noch gar keine Gegenfinanzierung vom Gesetzgeber. Wieder einmal fehlt die Konnexität für das Versprechen des Bundes. Und wir als Schulträger und die Kommunen als Zuständige für die Kinderbetreuung müssen die Kosten tragen, die uns damit für andere Vorhaben und Sanierungen fehlen“

Bestand erhalten und zukunftssicher machen

Zusätzlich zum Ganztagsausbau läuft im gesamten Kreisgebiet die Umsetzung des geplanten, erforderlichen Sanierungskonzepts in Form von Generalsanierungen, Brandschutzertüchtigungen und energetischen Sanierungen. Stand jetzt sind dies 37 Maßnahmen, unter anderem:

  • Generalsanierung Gymnasium Geisenheim (in Planung)

        Kosten: rund 39 Mio. Euro; Fertigstellung 2030

  • Generalsanierung, Berufliche Schule Taunusstein-Hahn

        Kosten: rund 18 Millionen Euro; Fertigstellung 2025

Für die kreisweit 37 Sanierungsmaßnahmen stehen momentan rund 85 Mio. Euro zur Verfügung. Die Prognose der Kosten liegt allerdings deutlich höher, nämlich bei rund 203 Mio. Euro.

Die Anforderungen an die Ausstattung und Einrichtung von Klassenräumen bei Sanierungsarbeiten und Neubauten sind hoch. Wichtig sind zum Beispiel eine moderne, pädagogisch ausgerichtete Ausstattung mit Mobiliar, die Einrichtung von MINT-Räumen oder eines Labors (Labor für Fruchtsafttechnologie; die Bundesfachklasse wird an den Beruflichen Schulen in Geisenheim unterrichtet), die Anschaffung von höhenverstellbarem Mobiliar und die Modernisierung von Verwaltungsräumen.

Liane Schmidt, Fachbereichsleitung II (Bildung, Familie & Gesundheit) im RTK erklärt: „Wir wollen immer für unsere Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis da sein. Deshalb wird die Schulgemeinde auch bei den Umbaumaßnahmen immer sehr transparent eingebunden. Wir und der Fachdienst Hochbau arbeiten eng zusammen, wir sprechen viel mit den Schulleitungen und Betreuungsteams vor Ort und halten alle über die Planungen auf dem Laufenden. Schule machen kostet Geld, ganz klar. Wir wollen hier gemeinsam für sehr gute Rahmenbedingungen für die Schülerinnen und Schüler in unseren 17 Kreiskommunen sorgen.“

Problemfall Vandalismus in Schultoiletten und Gebäuden

Die Fälle von Vandalismus auch an Grundschulen steigen kontinuierlich im Rheingau-Taunus-Kreis. Aktuellstes Beispiel für Vandalismus: in den Herbstferien wurde in die Toiletten der Theißtalschule Niedernhausen eingebrochen und gezündelt. Neben den Kosten für Instandhaltung und die zusätzlichen Aufwände für die Verwaltung, konnte hier auch die Betreuung der Schülerinnen und Schüler einen Tag lang nicht stattfinden.

Insbesondere Schultoiletten werden immer wieder mutwillig zerstört – unabhängig davon, ob sie bereits in die Jahre gekommen sind oder frisch saniert sind. Hier müssen die Schulgemeinschaften Lösungen entwickeln, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen. An einigen Schulen gibt es bereits eine Toilettenpolizei, wo ältere Schüler abwechselnd Aufsicht haben oder das Führen von Listen. Auch die klassenweise Zuordnung von WC-Kabinen ist eine Möglichkeit, die getestet wird.

Solche Maßnahmen zeigen teils auch Erfolge. „In erster Linie sind hier die Elternhäuser gefragt, dass nicht schon die Jüngsten mit teils krimineller Energie Schäden und Kosten für die Allgemeinheit verursachen.

Wir als Schulträger sind sehr bemüht, schnellstmöglich für Instandsetzung zu sorgen, allerdings kann die Lösung nicht darin bestehen, permanent Klodeckel, Waschbecken oder Handtuchspender zu reparieren oder nachzukaufen oder gar Security zu engagieren“, fordert Landrat Zehner.

Ausblick: Medienentwicklungsplan 2025-2029 entsteht momentan

Wie das digitale Lernen an den Schulen in Zukunft im RTK aussehen soll wird im Medienentwicklungsplan festgelegt. Die Erstellung startete im Juli 2024 und soll bis März 2025 abgeschlossen sein. Inhalte sind beispielsweise die Medienpädagogische Ausrichtung, der Technische Standard, die strategische Planung und die Medienpädagogische Zielsetzung bezüglich des Faktors Digitalität.

Um den Bedarf passgenau zu erhalten und Wünsche, Ideen und Anregungen für das zukünftige digitale Lehren und Lernen in unseren Schulen zu erfassen wurde im August und September eine anonyme Umfrage an den Schulen durchgeführt. Rund 1.150 Teilnehmer gaben Auskunft über den   technischen sowie medienpädagogischen Status Quo.

Der Medienentwicklungsplan ist aus Sicht des RTK ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt, daher werden neben der Verwaltung, der IT, dem RTK-Medienzentrum und dem Staatlichen Schulamt auch Kreiselternbeirat, Kreisschülerrat, Schulleitungen und Lehrkräfte beteiligt.