„Wir haben alles, was Sie brau­chen. Was wir nicht haben, brau­chen Sie auch nicht!“

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Kleine Darstellung

Demo­grafie-Preis 2015 des Kreises geht an den „Kleine Laden“ in Rauen­thal des Vereines Lebens­raum Rheingau-Taunus

 

Demografie-Preis 2015 des Kreises geht an den „Kleine Laden“ in Rauenthal des Vereines Lebensraum Rheingau-Taunus

In den 50er, 60er und 70 er Jahre waren die guten alten Tante-Emma-Läden allgegenwärtig und sie genossen einen hervorragenden Ruf. Dann setzte die Wende ein, die Supermarktketten übernahmen die „Macht“, weil sie billiger waren. Nun erleben die Tante-Emma-Läden eine Renaissance, wie Landrat Burkhard Albers bei der Verleihung des Demografie-Preises 2015 des Rheingau-Taunus-Kreises mit dem Titel „Tante Emma 2.0“ mit Zufriedenheit feststellte. 18 Vorschläge, wovon 17 letztlich in die Bewertung einflossen, lagen der Jury vor. „Eine Anzahl, mit der ich wirklich nicht gerechnet hätte“, gestand der Landrat freimütig ein, um zu betonen: „Tante-Emma-Läden sind wieder ‚in‘ und das ist für die Menschen in den Orten gut“.

So erhielt der Betreiber des „Kleinen Ladens“ in Rauenthal, der Verein Lebensraum Rheingau-Taunus, den ersten Preis. Der „Kleine Laden“ bietet seelisch behinderten Menschen die Möglichkeit eines geregelten Tagesablaufes. Im Laden gibt es Lebensmittel, Getränke, Hygieneartikel und Schreibwaren, die auf Wunsch nach Hause geliefert werden. Briefe und Pakete kann man im Laden abgeben, von dort holt sie der Postbote einmal täglich ab. Ebenso besteht die Möglichkeit, Wäsche gewaschen und gebügelt zu bekommen. Eine kleine Kaffeeecke lädt zum Verweilen ein und rundet das Angebot ab. Den zweiten Preis sicherte sich das Kaufhaus Emich in Hohenstein-Breithardt mit dem Inhaber Rolf Emich. Das seit 1910 zentral in der Ortsmitte liegendes Familiengeschäft, liebevoll „Maggi“ genannt, verkauft Gegenstände des täglichen Bedarfs. Neben Lebensmitteln, Getränken und Haushaltswaren erhält man aber auch spezielle Artikel wie Ofenrohre oder Sanitärteile. Ein Paketversand sowie ein kostenloser Lieferservice werden ebenfalls angeboten. Im Notfall ist auch mal über die Öffnungszeiten hinaus der Laden geöffnet, was heutzutage nicht selbstverständlich ist.

Der dritte Preis ging an „Das Lädchen“ in der Mitte von Bad Schwalbach, das von Inhaberin Andrea Deschamps geführt wird. „Das Lädchen“ von bietet Nahversorgung mit Produkten für den täglichen Bedarf, Snacks, Backwaren und regionale Produkte an. Zur Faschingszeit findet dort der Kreppel Kaffee statt, wo sich Jung und Alt zusammensetzen und plaudern. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre und macht das Lädchen so zu einer "Sozialen Mitte" der Stadt. Ebenso gibt es einen Lieferservice, der zweimal pro Woche Bestellungen zu den Kunden liefert.

Zudem verteilte die Jury noch zwei Sonderpreise an die Gemeinde Aarbergen für die Einrichtung einer innerörtlichen Buslinie. Im Jahr 2002 hat die Gemeinde Aarbergen eine innerörtliche Buslinie eingerichtet, um es insbesondere den älteren Einwohnern zu ermöglichen, Ärzte, das Rathaus oder die Einkaufsmärkte zu erreichen. Mit telefonischer Voranmeldung fährt der Bus dienstags und freitags die Einwohner bis zur Haustür, Hin- und Rückfahrt kosten 1,50 Euro. Die Gemeinde bietet ebenso einen kostenlosen Bustransfer für Veranstaltungen der Seniorenbetreuung an.

Den zweiten Sonderpreis erhielt der CAP-Frischemarkt in Schlangenbad-Georgenborn, der von der Job GmbH Wiesbaden betrieben wird. Der in der Ortsmitte gelegene Markt wird von der gemeinnützigen Job GmbH betrieben und fördert mit diesem Konzept Menschen mit Handicap, die so mit einem wohnortnahen Arbeitsplatz integriert werden. In familiärer Atmosphäre werden Lebensmittel aller Art, frische und regionale Produkte sowie Kaffee und Backwaren angeboten. Auch spezielle Kundenwünsche wie z.B. „diese bestimmte Sorte Milch" werden erfüllt. Angegliedert ist auch eine kleine Postfiliale mit Paketservice.

„Es gibt in den vielen kleinen Orten des Kreises viele ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, und die diese Versorgung mit Lebensmitteln und den Dingen des alltäglichen Lebens vor Ort benötigen“, so Albers. Deshalb seien die Geschäfte mit ihrem Angebot, mit ihrem Service und mit der Herzlichkeit der Mitarbeiter gegenüber den Kunden gefragt. Er sei sehr froh, dass es so viele gute Beispiele für Kundennähe und Kundenfreundlichkeit im Kreis gibt. Zumal die Tante-Emma-Läden einen besonderen Charme versprühten. So erinnerte sich der Landrat an seine Jugendzeit: „In Höxter gab es einen Tante-Emma-Laden, in dem ein Schild mit folgender Aufschrift hing: ‚Wir haben alles, was Sie brauchen. Was wir nicht haben, brauchen Sie auch nicht!“ So will Albers den Begriff „Tante-Emma-Laden“ als Wertschätzung verstanden wissen.

In den Läden sei der Kunde wieder König, in denen dieser noch mit Namen angesprochen wird, er Beratung erfährt, er die kleinen Dinge des täglichen Gebrauchs erhält. So betonte Albers auch, dass alle Vorgeschlagenen Gewinner sind. Die Liste ist auch auf der Homepage des Rheingau-Taunus-Kreises unter www.rheingau-taunus.de abrufbar.

Hier kurz die weiteren Bewerber: Kaufhaus Jenisch in Aarbergen-Michelbach, Inhaberin: Kerstin Jenisch, das Geschäft „Land & Leben Genießen“ (geplant), Bad Schwalbach, Inhaberin: Monika Hintz, „Querbeet“ in Eltville-Erbach, Inhaberin: Silvia Post, „Radi’s Dorfladen“ in Geisenheim-Stephanshausen, Inhaber: Ermin Radi, „Heidenroder Wild- und Bauernmarkt in Heidenrod-Laufenselden, Betreiber: Genossenschaft „Heidenroder Wild- und Bauernmarkt eG, Frische Markt, der Laden „Gut kauf“ in Heidenrod-Laufenselden, Inhaberin: Bärbel Bender-Dörner, Markttag vor dem DGH in Hünstetten-Beuerbach, Betreiber: Ortsbeirat Beuerbach, Das Dorflädchen in Hünstetten-Limbach
Inhaberin: Cindy Kotsopoulos, Wochenmarkt in Oestrich-Winkel (Stadtteil Oestrich), Betreiber: Stadt Oestrich-Winkel. „Die Geschenketruhe“ in Oestrich-Winkel (Stadtteil Winkel), Inhaberin: Gabriele Dinies,
„Tante Emma Laden Presberg“ in Rüdesheim-Presberg, Betreiberin: Marita Müller, „Yabee Bistro Kiosk“ in Schlangenbad-Hausen, Inhaberin: Doris Jelson Seib.

Die Gewinner und Platzierten des Demografie-Preises 2015 mit Landrat Burkhard Albers.