Wir brauchen Instrumente, um die Lage auf dem Wohnungs­markt zu entspannen

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Bauaufsicht

Auftakt des Werkstatt­gesprächs „Wohnraum schaffen“ im Kreis­haus / Steigende Mieten, teure Immobilien

Auftakt des Werkstattgesprächs „Wohnraum schaffen“ im Kreishaus / Steigende Mieten, teure Immobilien

Die Prognose steht: Bis zum Jahr 2030 wird der Rheingau-Taunus-Kreis etwa 2,2 Prozent mehr Einwohner zählen als heute. Gleichzeitig fehlen schon jetzt über 1.100 Sozialwohnungen, steigen Mietpreise für Wohnungen und Häuser, beziehungsweise die Kosten für den Kauf von Immobilien drastisch an. Wohnungen und Häuser sind gesucht, der Druck steigt immens. „In Orten im vorderen Rheingau und auf der Achse an der A3 müssen viele Familien bereits ein Drittel ihres Einkommens für die Miete bezahlen; mit weiter steigender Tendenz. Zudem gibt es einen Verdrängungseffekt im Ballungsgebiet Frankfurt-Rhein-Main“, berichtet Kreisentwicklerin Yvonne Grein, die im Auftrag von Landrat Frank Kilian die „Strategie zur Schaffung preisgünstigen Wohnraums im Rheingau-Taunus-Kreis“ erstellt hat und diese beim Auftakt vorstellte.

Nach der Zustimmung des Kreistags zu der Strategie waren nun die Bauamtsleiterinnen und Bauamtsleiter aus den Kommunen des Kreises zum Auftakt der „Werkstattgespräche Wohnraum schaffen“ in das Kreishaus eingeladen. „Diese Möglichkeit zum Meinungsaustausch ist ein Ergebnis der Gespräche mit den Bauamtsleiterinnen und –leitern“, so Yvonne Grein. „Wir wollen gemeinsam nach Lösungen und neuen Konzepten suchen“, betont Landrat Frank Kilian zu Beginn und gab gleichzeitig die Zielrichtung vor: „Es muss uns gelingen, den hier im Kreisgebiet lebenden Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.“ Schließlich gilt für Kilian: „Kein Bewohner des Rheingau-Taunus-Kreises soll seinen Heimatort verlassen müssen, weil er sich dort keine Wohnung mehr leisten kann.“

Doch: „Wie decken wir im Kreis den vorhandenen und zunehmenden Bedarf an preisgünstigen Wohnraum und wie verhindern wir, dass die Kauf- und Mietpreise auf dem Immobilienmarkt im Kreis auch zukünftig ungebremst in die Höhe schnellen?“ Die Schwere und die Komplexität der Aufgabe ist allen Anwesenden bewusst. Aus der Runde folgte dann ein berechtigter Einwurf: „Hohe Mieten und Kaufpreise sind letztlich auch eine Folge der vielen gesetzlichen Vorgaben beim Bauen, wie etwa zum Energiesparen, die Brandschutzauflagen oder der Wunsch nach senioren- und behindertengerechtem Ausbau einer Immobilie. Bauen wird so teurer“ Fehler seien zudem in der Vergangenheit gemacht worden, als vorwiegend auf den Bau von Einfamilienhäusern gesetzt wurde. Genannt wird auch die Streichung von Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau.

„Doch die Hände in den Schoss legen oder einfach wegschauen, gilt nicht“, betont Kilian und aus der Runde der Bauamtsleiterinnen und –leiter folgt die Zustimmung. Mit der „Strategie zur Schaffung preisgünstigen Wohnraums im Rheingau-Taunus-Kreis“ liegt eine hervorragende Bestandsanalyse vor, die die Themenfelder aufzeigt, die in den zukünftigen Werkstattgesprächen im Detail erörtern werden sollen. „Wir müssen nun Farbe bekennen und das Thema angehen“, fordert Idsteins Bauamtsleiter Axel Wilz während der intensiven und konstruktiven Debatte.

Die Treffen der Bauamtsleiterinnen und –leiter soll dem fachlichen Meinungsaustausch dienen, der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen und auch der Darstellung der komplexen Förderkulisse für den Wohnungsbau. Zu den themenbezogenen Werkstattgesprächen werden Akteure auf dem Wohnungsmarkt eingeladen. „Dem Kreis fällt dabei die Rolle des Vermittlers und Beraters zu, der den Dialog fördert und den Wissenstransfer ermöglicht, um Instrumente zu finden, den Wohnungsmarkt im Kreis zu entspannen“, so Yvonne Grein.

In den Werkstattgesprächen sollen Konzepte für die Schaffung preisgünstigen Wohnraums entwickelt werden.