„Wir benötigen mehr Verlässlichkeit und Klarheit“

|

Gesundheit

Landrat Kilian erläutert seinem Stellvertreter Willsch die Abläufe im Impfzentrum in Eltville / Fehlender Impfstoff ist das größte Problem

Landrat Kilian erläutert seinem Stellvertreter Willsch die Abläufe im Impfzentrum in Eltville / Fehlender Impfstoff ist das größte Problem

Landrat Frank Kilian hat seinem neuen Stellvertreter, dem Ersten Kreisbeigeordneten Klaus-Peter Willsch, bei einem Rundgang die Abläufe im Impfzentrum in Eltville erläutert. Gleichzeitig wies Kilian auf die eklatanten Lieferschwierigkeiten mit den Impfstoffen hin. „Wenn wir genug Vakzin erhielten, könnten wir bis zu 2.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger an einem Tag mit dem Serum impfen und somit eine Immunisierung gegen das Corona-Virus aufbauen“, betonte der Landrat in Richtung seines Stellvertreters, der gleichzeitig auch Bundestagsabgeordneter in Berlin ist. „Am Samstag erfolgen 1.050 Impfungen, am Sonntag 950. An vielen Tagen reicht der gelieferte Impfstoff aber nur für etwa 450 Personen. Den aufgestauten Frust und Ärger der
Impfwilligen, die sich seit Wochen angemeldet haben, bekommen wir hier an der Basis immer drastischer zu spüren“, macht Kilian die Situation – für die der Rheingau-Taunus-Kreis überhaupt nichts kann – deutlich. Diese Beobachtung bestätigte Willsch auch aufgrund von zahlreichen mails von Kreisbürgern, die sich an ihn als Abgeordneten gewandt haben.

Die Betreiber der Impfzentren an der Basis benötigten Verlässlichkeit und Klarheit für die Abläufe vor Ort. „Wir erledigen die uns zugeteilten Aufgaben“, versicherte der Landrat am Beispiel der geplanten Impfung für Schülerinnen und Schüler. Die rund 9.000 Schülerinnen und Schüler im Kreisgebiet erhalten die Impfung, wenn der Kreis weiß, in welchem Zeitraum das geschehen soll, und ob – am vorgegebenen Zeitpunkt – eine ausreichende Zahl an Dosen eines für junge Menschen zugelassenen Vakzins dem Zentrum in Eltville geliefert werden kann. „Wir benötigen verlässliche Daten und Fakten für die Tätigkeit, um nicht jeden Tag nachsteuern zu müssen, weil erkennbar ist, dass der gelieferte Impfstoff nicht ausreicht“, so der Leiter des Impfzentrums von Seiten des Kreises, Reiner Oswald.

Weiterhin müsse das Anmeldekonzept des Landes neu überdacht oder wenigstens optimiert werden. Dass Mitbürger über viele Wochen hinweg auf einen Termin warten müssten, ohne eine Zwischenmeldung zu erhalten, könne der Bevölkerung nicht mehr vermittelt werden. Wenn sich dann Impfwillige erneut anmelden und dann innerhalb von zwei Tagen einen Termin erhielten, stimmt an dem angewandten System etwas nicht. „Hier muss dringend nachgesteuert werden“, so die Auffassung der Mitarbeitenden vor Ort. Gleiches gilt für die Zahl der bereits Geimpften aus dem Kreisgebiet. Kilian: „Uns müssen belastbare Zahlen vorgelegt werden, wer aus dem Kreis im Januar im Impfzentrum in Wiesbaden die Immunisierung erhielt, wie viele Menschen in Hausarztpraxen geimpft wurden.“ Willsch will auf der Landesebene anregen, dass Angemeldeten zumindest ein ungefährer Zeitraum des voraussichtlichen Impftermins, vergleichbar der Wartezeitansage vieler telefonischer Warteschlangen, mitgeteilt wird, um unnötige Rückfragen Impfwilliger zu reduzieren.

Erfreuliche Nachrichten gab es noch von Reiner Oswald. In den vergangenen Wochen konnten 1.800 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, von DLRG und weiteren Rettungsorganisationen geimpft werden. Zudem sind die Mitarbeitenden im Impfzentrum in Eltville weiterhin hochmotiviert: „Sie würden gerne mehr Personen impfen,“ zeigte sich Klaus-Peter Willsch abschließend überzeugt und war froh einen Blick hinter die Kulissen geworfen zu haben. Es bedarf einer ungefilterten Sicht auf die Dinge. Zugleich appellierten Kilian und Willsch an alle zur Impfung angemeldeten Mitbürger, im Falle einer Impfung durch Haus- oder Betriebsarzt nicht mehr benötigte vereinbarte Impfanmeldungen auf der Landesplattform und der Kreisnachrückerliste zu stornieren.

Foto
Landrat Frank Kilian erläutert seinem Stellvertreter Klaus-Peter Willsch im Beisein von Reiner Oswald und Skender Xhakaliu die Abläufe im Impfzentrum in Eltville.

Landrat Frank Kilian erläutert seinem Stellvertreter Klaus-Peter Willsch im Beisein von Reiner Oswald und Skender Xhakaliu die Abläufe im Impfzentrum in Eltville.