Wildkatzen stehen kurz vor der Auswilderung

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Naturschutz, Landschaftsschutz, Gewässerschutz

"Umsiedlung in heimatliche Gefilde" klappt schon einmal / Kurze Eingewöhnungsphase in der neuen Umgebung



Ein kurzer scheuer Blick in die neue Umgebung. Es folgen die aufmunternden Worte von den beiden "Wildkat

"Umsiedlung in heimatliche Gefilde" klappt schon einmal / Kurze Eingewöhnungsphase in der neuen Umgebung

Ein kurzer scheuer Blick in die neue Umgebung. Es folgen die aufmunternden Worte von den beiden "Wildkatzeneltern", dem Forstmitarbeiter Wilhelm Kern und seiner Frau Martina, und schon traut sich das Wildkatzen-Weibchen aus der Transportkiste in das Gehege, das für einige Tage ihr Zuhause sein soll. Um dann schnell unter dem aufgebauten Tannenzweig-Dickicht zu verschwinden. Das Wildkatzen-Männchen lässt sich dagegen nicht lange bitten. Neugierig, aber mit der gebotenen Vorsicht schaut er nach jenen, die ihn von außerhalb des Käfigs betrachten. Die reden ihm gut zu. "Die Umsiedlung in die heimischen Gefilde hat schon einmal geklappt", freuen sich die Experten.

"Zwei, drei Tage verbleiben die beiden jungen Wildkatzen in dem Gehege und dann wird die Tür geöffnet", erzählt Dr. Michael Berger von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Und Martin Schlimmermann vom Forstamt Rüdesheim ergänzt: "Eine ideale Landschaft für die Auswilderung der beiden Wildkatzen." Wenn sich die beiden an die neue Umgebung gewöhnt haben, bleibt die Tür auf für Exkursion durch den Wald in der Schlangenbader Gemarkung. Die Experten sind sich jedenfalls sicher, dass die Auswilderung gelingen wird und die beiden schon bald wieder ganz "normal" leben und jagen werden. "Denn schließlich gibt es hier im Wald von Schlangenbad bis Rüdesheim eine dichte Population dieser überaus scheuen Tierart", so Schlimmermann.

Im März 2012 wurden drei Wildkatzen im Säuglingsalter (eine entpuppte sich als Mischling mit einem großen Hauskatzen-Anteil) bei Rüdesheim von Waldarbeitern aufgesammelt und längere Zeit vom Fundort entfernt, was eigentlich nicht sein soll. Berger: " Die Mitarbeiter gingen zunächst davon aus, dass es sich jungen Hauskatzen handelt, die ausgesetzt wurden." Nachdem dies ausgeschlossen war, konnte der Auffundort nicht mehr genau rekonstruiert werden. Aus diesem Grund sah sich das Forstamt Rüdesheim nach einer geeigneten Aufzuchtstation um, die im Ehepaar Kern in Alzey gefunden wurde.

Zwei der inzwischen erwachsenen Katzen werden nun in der Region des Fundortes ausgewildert werden. Die Auswilderung ist eine Gemeinschaftsaktion, bei der viele fleißige Hände mithelfen. Die Untere Naturschutzbehörde übernimmt die Kosten für den Auswilderungskäfig und den Tierarzt, der "Katzenvater" in Alzey besorgt den Transport, das Forstamt Rüdesheim baut demnächst den Auswilderungskäfig auf. Als BUND-Wildkatzenpate in einer der besten Wildkatzenregionen in Hessen hat Landrat Burkhard Albers seine Unterstützung zugesagt. Der BUND hat wesentlich für das positive Image der Wildkatze gesorgt hat. Die Hauptbotschaft der Veranstaltung, außer Informationen über die Wildkatze als Sympathieträger und Schutzgut (FFH IV), sollte sein, dass man Jungtiere nicht vom Fundort entfernen sollte.