Wenn schon kleine Stufen „zur Falle“ werden…

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Kleine Darstellung

Demografie: An barriere­freies Wohnen nicht erst im Alter denken / Aktuelles Thema verpackt in einem Theater­stück / Premiere am 3. Novem­ber 2015

Demografie: An barrierefreies Wohnen nicht erst im Alter denken / Aktuelles Thema verpackt in einem Theaterstück / Premiere am 3. November 2015

Die vier Mitglieder der Rentner-WG „Kommune ‘68“ sitzen um den Frühstückstisch herum. Leider schwelgen sie nicht in Erinnerungen an die wilden Sechziger, sondern müssen sich mit den kleineren oder größeren Wehwehchen herumplagen, die das Alter so mit sich bringt. Die wiederum mit Ironie und Humor von den Mitbewohnern kommentiert werden. So beginnt das Theaterstück „Alter-nativ Wohnen – Ich will bleiben, wo ich bin“, das die Taunusbühne Bad Schwalbach gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ am 3. November 2015, ab 18.00 Uhr, auf die Bühne in der Aula der Nikolaus-August-Otto-Schule in der Kreisstadt auf die Bühne bringt.

„Es geht in dem Theaterstück um ein hochaktuelles Thema, das aber gerade jüngere Menschen gerne weit in die Zukunft verdrängen“, betonen Elke Jörg-Pieper, die Leiterin der Arbeitsgruppe (AG), und ihre Vorgängerin Andrea Horne im Gespräch. Die AG ist Teil der Lenkungsgruppe „Demografie“, die von Landrat Burkhard Albers in der Kreisverwaltung eingesetzt wurde. Andrea Horne:„Wer im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen, selbst regeln will, wo und wie er wohnen möchte, sollte sich bei den Überlegungen auch Gedanken über barrierefreies Wohnen machen.“ Viele Menschen schieben das Thema vor sich her, weil man sich natürlich ungern Gedanken über das Alter macht, ergänzt Elke Jörg-Pieper.

Wenn man im Alter merkt, dass die eigentlich kleine Stufe an der Tür zur Terrasse für die Seniorin, den Senior mit dem Rollator oder gar mit dem Rollstuhl zu einem fast unüberwindbaren Hindernis wird. Wenn der Einstieg in die Badewanne wegen einer körperlichen Einschränkung nicht mehr möglich ist, „dann fragen sich viele, warum sie sich nicht früher mit dem Thema auseinandergesetzt und vorgesorgt haben“. Landrat Burkhard Albers: „Schließlich gibt es inzwischen viele praktikable Lösungen, um die eigene Wohnung barrierefrei umzubauen oder die nötige Technik zu installieren, um im Notfall Hilfe herbei rufen zu können.“ Solche Lösungen wurden vor zwei Jahren während der Demografie-Messe in Geisenheim vorgestellt, die ebenfalls von der Lenkungsgruppe organisiert wurde.

„In den Gesprächen haben wir herausgehört, dass viele von den technischen Möglichkeiten begeistert waren, doch dann sagten: Dafür sind wir noch zu jung!“, erzählt Andrea Horne. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sich die Idee für das Theaterstück. „Wir haben Beratung in Unterhaltung eingebunden, um so eine Auseinandersetzung zu ermöglichen“, sagt Elke Jörg-Pieper. In der Taunusbühne wurde rasch ein Partner gefunden. Das Stück schrieben dann Martin Fromme zusammen mit Jürgen Aurand, der Mitarbeiter im Pflegestützpunkt im Kreishaus und Wohnberater ist. „Er konnte aus seinem großen Erfahrungsschatz vieles beitragen und tritt als Schauspieler auf.“ Zielgruppe der Aufführung sind, so Andrea Horne, nicht die 80-Jährigen, sondern Menschen, die beispielsweise über den Umbau ihrer Wohnung oder ihres Hauses nachdenken. Mit einer Beratung eines Wohnberaters oder eines Architekten lassen sich Problemstellen lokalisieren, ehe sie zu Stolperfallen werden.

Nach der Aufführung gibt es eine Experten-Runde mit Tipps für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. An den vielen Informationsständen können sich Interessierte über die technischen Möglichkeiten informieren. Auch das Netzwerk „Wohnen im Alter“ wird vor Ort sein. Das Netzwerk Wohnen hat sich im vergangenen Jahr etabliert und bietet eine ehrenamtliche Wohnberatung in den beiden Kommunen Geisenheim und Taunusstein an.

Um Wohnungen oder Häuser aber barrierefrei umzubauen, bedarf es der Wohnberatung. So geht die Wohnberatung von Informationen zum Abbau von Barrieren in der eigenen Wohnung über die Beratung zu verschiedenen Wohnformen und der Unterstützung bei der Initiierung zu neuen Wohnmodellen bis hin zur Sensibilisierung für das Thema Barrierefreiheit insgesamt.

Die Veranstaltung und das Theaterstück beginnen am 3. November, um 18.00 Uhr, in der Aula der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach. Es wird – wegen der kleinen Zahl an Parkplätzen an der Schule – ein Bus-Shuttle vom Kreishaus in der Heimbacher Straße 7 zur Schule ab 17.15 Uhr angeboten. Anmeldungen für den Shuttle-Bus sind bei Elke Jörg-Pieper, Telefon: 06124 510-398 oder E-Mail: elke.joerg-pieper@rheingau-taunus.de möglich.

Einen Trailer der Theaterprobe finden Sie unter www.youtube.com