Vom Hören zum Sprechen

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Gesundheit

Gesundheitsdezernentin Monika Merkert lobt präventive Arbeit der Sprachheilbeauftragten des Rheingau-Taunus-Kreises



"Es ist wichtig, den Kindern frühzeitig bereits im Kindergarten eine qualifizierte sprachpäda

Gesundheitsdezernentin Monika Merkert lobt präventive Arbeit der Sprachheilbeauftragten des Rheingau-Taunus-Kreises

"Es ist wichtig, den Kindern frühzeitig bereits im Kindergarten eine qualifizierte sprachpädagogische Diagnostik und Therapie anzubieten zu können, damit sie später in der Schule oder im Berufsleben keine sprachlichen Schwierigkeiten bekommen." Dies ist laut Gesundheitsdezernentin Monika Merkert ein Fazit aus den nunmehr vorgelegten Jahresberichten der Sprachheilbeauftragten des Rheingau-Taunus-Kreises. Durch deren jahrzehntelange kontinuierliche Arbeit und Schulungen des Betreuungspersonals in den Kitas konnte im Landkreis erreicht werden, dass sprachauffällige Kinder in der Regel frühzeitig erfasst und beraten werden. Im Jahr 2013 fanden insgesamt 145 Einzelberatungen statt (davon 44 Wiedervorstellungen und 101 neue Fälle).

"Kinder müssen Sprache erfahren - und zwar im Sinne des Wortes", betont die Gesundheitsdezernentin. Dazu gehöre, dass Sprache mit allen Sinnen erfasst werde. Um Sprache zu fördern, sollten Eltern mit den Kleinen viel sprechen und die Worte möglichst mit Emotionen und Erfahrungen verbinden, beispielsweise, indem beim Anziehen des Kindes fortlaufend beschrieben wird, was gerade geschieht. Denn für Kinder sei es wichtig, Sprache mit Leben zu füllen. Zuviel Fernsehkonsum und elektronische Spielsachen ohne eigenes aktives Sprechen könnten sich deshalb auf die kindliche Sprachentwicklung negativ auswirken. Ein gutes Hörvermögen ist die wichtigste Voraussetzung zum Erlernen von Sprache. Wenn das Kind auf Ansprache nicht adäquat reagiert, auch nach Infekten oder Ohrentzündungen, sollte es unbedingt einem Kinderarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt vorgestellt werden um die weitere Entwicklung vom Hören zum Sprechen nicht zu gefährden.

In den letzten 30 Jahren haben sich die Sprachauffälligkeiten bei Vorschulkindern verdreifacht. Nur etwa 70 Prozent der Kinder haben keinerlei Sprachprobleme, bei etwa 15 Prozent liegen leichte und bei weiteren 15 Prozent logopädisch behandlungsbedürftige Sprachauffälligkeiten vor. Im Rheingau-Taunus-Kreis wurde bei Kindern, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, eine spezielle Problematik beobachtet. "Oft ist es diagnostisch schwer zu unterscheiden, ob die vorhandenen sprachlichen Fehlleistungen ihre Ursache in einer allgemeinen Sprachentwicklungsproblematik haben, die auch die Muttersprache betreffen, oder ob es sich nur um Schwierigkeiten im Fremdsprachenerwerb handelt", fasst die Gesundheitsdezernentin zusammen. Die Sprachheilberatung wird im Rheingau-Taunus-Kreis von einer Sprachheillehrerin und einer Logopädin durchgeführt, die beide sehr erfahren und seit Jahren ehrenamtlich beim Kreis beschäftigt sind. Sie beraten Betroffene, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher. Sie erheben einen Sprachstatus, diagnostizieren individuelle Sprachauffälligkeiten und verweisen bei Bedarf an Fachärzte und weiterbehandelnde Logopäden. Diese jahrzehntelange Zusammenarbeit habe sich laut Merkert sehr bewährt.

Die Terminvereinbarung für die Sprachheilberatungen erfolgt bei den unter 6-Jährigen über die Kindertagesstätte. Für ältere Kinder kann ein Termin über das Gesundheitsamt, Frau Honisch, Telefon: 06124/510-882, vereinbart werden.