Vom Carneval bis zum Kaffekränzchen

|

Demografischer Wandel

Landrat Frank Kilian und Demografiedezernent Thomas Zarda überreichen Demografie-Preise / Würdigung der Preisträger aus 2020 und 2021

Landrat Frank Kilian und Demografiedezernent Thomas Zarda überreichen Demografie-Preise / Würdigung der Preisträger aus 2020 und 2021

Landrat Frank Kilian würdigte am Dienstag im Bürgerhaus in Aarbergen-Kettenbach die Preisträger des Demografie-Preises 2020. Weil eine öffentliche Veranstaltung im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnten, wurde die persönliche Würdigung der Preisträger nun bei der Demografie-Preisverleihung 2021 nachgeholt. Ausgezeichnet in der ausgeschriebenen Kategorie „Junges Ehrenamt im Rheingau-Taunus-Kreis“ wurden Clara und Marleen Oehmke und Jana Podboj (Platz 1), die seit 2014 in der Cafeteria des Vinzenz von Paul Hauses in Idstein ehrenamtlich Dienst tun, für die Senioren Kuchen backen und für Unterhaltung auch musikalischer Art sorgen. Der zweite Platz geht an Nico Böttcher und Marc Rabenstein für ein Gartenprojekt in Breithardt. Platz drei belegt Mohamed-Amin Zariouh aus der Internatsschule Schloss Hansenberg, der Musicals schreibt und sich sozial sehr engagiert. Ein Sonderpreis ging an den Jugendausschuss der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land für kreative digitale Angebote.

All diese Beispiele zeigen, dass sich in Zeiten der Pandemie das Miteinander und Füreinander verbessert hat, ist sich Landrat Kilian sicher. „Es muss uns gelingen, ein generationenübergreifendes Miteinander zu realisieren. Hier sind wir auf einem guten Weg. Das zeigen auch die heute prämierten Projekte“, so Kilian weiter.

Für die Würdigung der Preisträger aus dem Wettbewerb 2021 „Corona – Zusammenhalt ganz neu erleben“ reichte Landrat Kilian den Staffelstab an Thomas Zarda, Dezernent für Demografieangelegenheiten, weiter.
Hier stand das Vinzenz von Paul Haus erneut auf der Liste der Preisträger und wurde für kreative Ideen vom Gottesdienst vor der Tür, über Briefe von Kindergartenkindern bis zur „Corona-Engel-Bastelaktion“ ausgezeichnet. Eva Masal, die Leiterin der Seniorenpflegeeinrichtung, nutzte die Gelegenheit, ihrer Belegschaft für das großartige Miteinander in der schwierigen Zeit zu danken und dafür „dass der Humor nie verloren ging“.
Wie Fastnacht ohne Sitzungen und Umzüge funktionieren kann, hat der Eltviller Carneval Verein bewiesen und damit Platz zwei in der Kategorie „Gruppen/Vereine“ belegt. Gefeiert wurde zuhause, die dafür notwendigen Utensilien direkt an die Haustür geliefert. Es gab einen Fotowettbewerb für die originellsten Kostüme und einen Malwettbewerb für Kinder. Den dritten Platz teilen sich das Familienzentrum Müze Taunusstein e.V. und die Kolping Kapelle aus Lorch am Rhein. Das Müze konnte mit der Organisation eines „Blind date“ für Familien in Taunusstein dafür sorgen, dass auch während der Pandemie Kontakte geknüpft und der Austausch mit Gleichgesinnten stattfinden konnte. Die Kolping-Kapelle hat sowohl die Lorcher Bürgerinnen und Bürger als auch die Bewohner vom Haus Martin und vom Agaplesion Thomas Morus Haus in Rüdesheim mit Balkonkonzerten erfreut.

In der Kategorie „Einzelpersonen“ konnte Dezernent Thomas Zarda Ines Becker aus Bad Schwalbach-Fischbach für Ihr Engagement als Leiterin der Kinderkirche Fischbach mit dem ersten Preis auszeichnen. Sie hat digitale Andachten für die facebook-Gruppe Fischbach erstellt, die Jugendlichen zum Basteln von Oster- und Weihnachtsdekorationen animiert und als Ersatz für die ausgefallene 800-Jahrfeier den Bürgerinnen und Bürgern Maibowle an die Haustür geliefert. Mit der Aktion „Herzenspost“ hat sich Maximilian Müller, Lehrer an der Limesschule in Idstein, den zweiten Platz gesichert. Auf seine Initiative hin haben die Schülerinnen und Schüler Postkarten an Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheime geschrieben und damit etwas Abwechslung in deren Alltag gebracht. Einen weiteren zweiten Platz belegt Corinna Annabell Körner. Sie betreut als Gruppen- und Übungsleiterin beim TV Wehen rund 90 Kinder, die sie mit digitalen Angeboten aus ihrem Wohnzimmer „bei der Stange“ gehalten und die Kontakte zu den Kindern mit der Übergabe von Weihnachtspräsenten an der Haustür aufrechterhalten hat. Nadine Wiegand aus Taunusstein hat über einen facebook-Aufruf 200 Personen akquiriert, die ehrenamtlich die Angebote der Nachbarschaftshilfe, wie beispielsweise das Erledigen von Einkäufen, weiterführen. In der Nachbarschaftshilfe sind überwiegend ältere Personen ehrenamtlich tätig, die während der Pandemie zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit nicht helfen konnten, deshalb mussten hierfür weitere Personen gefunden werden.

Bei den Kommunen belegt die Gemeinde Aarbergen den ersten Platz. Für das Seniorenbüro nahm Sabine Thomas den Preis entgegen. Weil der Einkaufsbus in der Krise nicht mehr fahren durfte, hat sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Beate Schmidt die ehrenamtlichen Busfahrer zu Einkäufern umgeschult und telefonisch Einkaufslisten entgegengenommen. Im Seniorenbüro wurden auch Briefe und Gedichte für Seniorinnen und Senioren geschrieben und gemeinsam mit Bastelanleitungen und dem dazu passenden Material verschickt.

Die Internetlotsen des Digital-Kompass-Standortes Taunusstein vermitteln Wissen rund um den Umgang mit digitalen Medien. Den sieben ehrenamtlichen Lotsinnen und Lotsen ist es gelungen, dass Seniorenbeirat-Sitzungen digital stattfinden konnten und die älteren Menschen dank privater Videokonferenzen den Kontakt zu ihren Familienangehörigen nicht verlieren. Das wurde mit dem zweiten Platz belohnt.
Dezernent Zarda nahm in seiner Würdigung der vielen Initiativen die Worte der Preisträger Rabenstein und Oehmke auf: „Es fing ganz klein an ...“ und „Wir sind da so hineingestolpert...“. Genau das sei es, worauf es ankomme: Der Preis solle Initiativen und Ideen anstoßen. Das müssten keine vermeintlich „großen“ Sachen sein oder besonders geplant werden. Es komme darauf an, den ersten Schritt zu gehen – vieles folge danach. Und das könne dann auch wachsen – so wie der Garten von Herrn Rabenstein.
„Die besten Ideen sind die, die auch in die Tat umgesetzt werden und hierfür müssen wir Nachahmer gewinnen“, so dass Schlusswort von Dezernent Thomas Zarda. An Ideen mangelt es den Bürgerinnen und Bürgern im Rheingau-Taunus-Kreis wahrlich nicht. Das zeigt die Vielfalt der prämierten Projekte.

Bildunterschrift:
Preisträgerinnen und Preisträger des Demografie-Preises 2020 des Rheingau-Taunus-Kreise. Foto: Kreisverwaltung

Preisträgerinnen und Preisträger des Demografie-Preises 2020 des Rheingau-Taunus-Kreise.