Volltreffer in der Praktikumswoche

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Kreisentwicklung

Der Rheingau-Taunus-Kreis hat in seiner Praktikumswoche Firmen und junge Leute aus dem Kreisgebiet zusammengebracht – und das mit Erfolg: die 17-jährige Laura freut sich über einen Ausbildungsvertrag

Das Konzept ist schnell erzählt: Wer mindestens 15 Jahre alt ist und in den Sommerferien Zeit und Lust auf ein Praktikum hatte, konnte sich kostenlos bei der Praktikumswoche Rheingau-Taunus anmelden und 5 Tage lang in 5 verschiedene Berufe in 5 unterschiedlichen Unternehmen der Region hineinschnuppern.

Die Aktion der Kreisverwaltung in Kooperation mit dem Start-up stafftastic und unterstützt von der Handwerkskammer, der IHK und der Kreishandwerkerschaft kam gut an: 120 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreisgebiet registrierten sich unter www.praktikumswoche.de/rheingau-taunus und konnten aus 27 Betrieben einen Praktikumsplatz auswählen, darunter verschiedene Handwerksbetriebe, Verwaltungen, Banken, Hotels und fachspezifische Unternehmen, auch im Kreishaus Bad Schwalbach wurden zehn Praktikantinnen und Praktikanten begrüßt. Insgesamt konnten so knapp 700 Praktikumsstellen auf der digitalen Plattform angeboten werden, was den jungen Menschen nicht nur die Chance einer besseren Berufsorientierung ermöglichte, sondern auch für strahlende Gesichter sorgte.

So entschied sich die 17-jährige Laura aus Heidenrod für einen Kennenlerntag im Aarbergener Unternehmen ACO Passavant Detego GmbH und passte so gut ins Team, dass sie am Ende des Tages einen Ausbildungsplatz als Industriekauffrau angeboten bekam und direkt zusagte. Eine Win-Win-Situation, schließlich sei es auch für Aco nicht ganz leicht, geeignete Auszubildende zu finden. „Entscheidend ist, überhaupt von den jungen Leuten als Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, berichtet Peter Blumberg, Kaufmännischer Leiter von ACO. „Über die Plattform haben wir auf uns aufmerksam machen können und das ist für uns sehr wertvoll.“

Auch David, der bald die 10. Klasse der Aartalschule besucht, hatte sich mit dem vollen Programm registriert und in 5 verschiedene Berufe im Verlauf der Sommerferien hineingeschnuppert – mit einer wertvollen Erkenntnis: „Ich weiß jetzt nicht nur, was mir Spaß machen könnte, sondern auch, welchen Beruf ich für mich ausschließen kann. So wird die Suche nach dem richtigen Weg etwas einfacher.“

Genau darum gehe es, erklärt Sandro Zehner, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises. „Wir konnten mit der Praktikumswoche 120 jungen Menschen ein attraktives Angebot machen, sich beruflich zu orientieren, und das zum richtigen Zeitpunkt.“ Denn die Vielzahl an unbesetzten Ausbildungsstellen sei ein Thema, das auch in Zukunft an Brisanz nicht verlieren werde. „Wir haben derzeit in Deutschland rund 630.000 junge Menschen, die nicht mehr zur Schule gehen, aber auch keine Ausbildung abgeschlossen haben und auch nicht im Beruf stehen. Das Potenzial ist also da, die freien Leerstellen mit jungen Menschen zu besetzen. Bleibt nur die Frage, wie man sie passgenau mit den Unternehmen zusammenführt. Denn es ist wichtig, den Menschen eine Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben und auf eine sinnvolle Aufgabe zu geben.“ Deshalb ist man sich auch im Kreishaus einig, dass die Aktion Praktikumswoche auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll.