Viele Lehrer sind inzwi­schen auch Erzieher

|

Kleine Darstellung

Spenden­übergabe für das Projekt „GUSS“ an der Pfingst­bachschule in Oestrich / Hilfe­stellungen für Kinder

 

Spendenübergabe für das Projekt „GUSS“ an der Pfingstbachschule in Oestrich / Hilfestellungen für Kinder

Der gesellschaftliche Wandel macht auch in vielen Familien nicht Halt. „In unseren Familien hat sich einiges verändert“, betont Landrat Burkhard Albers anlässlich der Spendenübergabe von 2.500 Euro der Stiftung „Zukunft schenken!“ von Jean-Dominique Risch an die Pfingstbachschule in Oestrich. Mit der Spende wird das Projekt GUSS, „Gemeinschaft und Sozialkompetenz stärken“, an der Grundschule gefördert. Denn viele Eltern sind berufstätig, es gibt Alleinerziehende und so manche Eltern sind bei der Erziehung ihrer Kinder einfach überfordert. Albers: „Was wiederum dazu führt, dass die Lehrer in den Schulen – neben ihrer eigentlichen pädagogischen Arbeit – auch zu Erziehern werden.“

Um aber auch Hilfestellungen für die Schulen zu bieten, wenn Lehrer beispielsweise Konflikte in einer Klasse erkennen, wurde Schulsozialarbeit in den weiterführenden Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis in Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I und in den beiden Berufsschulen eingeführt. Albers: „Dies geschah aus einer Krisenintervention heraus.“ Es war den Beteiligten klar, dass Schulsozialarbeit eigentlich schon in den Grundschulen benötigt wird. Denn auch dort gibt es Kinder mit Auffälligkeiten, die es frühzeitig zu beheben gilt, wie Renate Stettler, Schulleiterin der Pfingstbachschule in Oestrich, betont.

So traf es sich gut, dass es eine Anfrage von Jean-Dominique Risch und seiner Stiftung gab, wie diese der Schule und den Kindern helfen könne. Aus den weiteren Gesprächen ergab sich sodann der Ansatz für „GUSS“, das mittlerweile im fünften Jahr an der Grundschule erfolgreich praktiziert wird, wie Stettler und Risch berichteten. Beispielsweise wenn Lehrer in Klassen aufziehende Konflikte erkennen, kommt das Projekt zum Einsatz. Schwerpunkte der Arbeit in dem Projekt sind die Durchführung von Trainings zur Verbesserung des Sozialverhaltens, der Konzentration und der Selbstorganisation, erzählt die Schulleiterin.

So wurden Ziele der sozialen Gruppentrainings definiert. Schüler lernen, wie sie Kontakte zu Gleichaltrige gestalten, wie sie Freundschaften knüpfen und erhalten oder wie sie eigene Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle wahrnehmen und berücksichtigten und umgekehrt die Bedürfnisse ihrer Klassenkameraden erkennen. Zudem trainieren sie mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden. Das Konzentrationstraining unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Weiterentwicklung folgender Kompetenzen: selbständig und planvoll arbeiten, Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen, einen vernünftigen Umgang mit Fehlern erlernen und die Leistungsmotivation verbessern. Im dritten Modul geht es die Verbesserung der Selbstorganisation. So sollen die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Handeln reflektieren, die Eigenverantwortung für das Lernen stärken und die Grundvoraussetzungen für das Lernen schaffen.

Um das Projekt „GUSS“, das laut Jean-Dominique Risch an der Pfingstbachschule (und der zuvor an der Vorgängerschule, der Rabanus-Maurus-Schule) als Pilotprojekt entwickelt wurde, weiter erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es der finanziellen Unterstützung. Die leistet die Stiftung „Zukunft schenken!“ in einem großen Teil; zudem gibt es Landesmittel für das Projekt. Bisher, so Risch, habe seine Stiftung zirka 20.000 Euro an die Schule übergeben können. Dies sind Gelder, die wiederum von Spendern wie der Firma Garreis aus Marienthal kommen. Thomas Garreis unterstütze die Stiftung immer wieder tatkräftig. So waren bei der Übergabe der Spende auch Julius und Josephine Garreis anwesend, die den Dank von Landrat Burkhard Albers entgegen nehmen konnten.

Die Spendenübergabe für das Projekt „GUSS“ an der Pfingstbachschule in Oestrich. Von links: Josephine Garreis, Konrektorin Andrea Terfoort, Schulleiterin Renate Stettler, Tanja Risch von der Stiftung „Zukunft schenken!“, Landrat Burkhard Albers und Julius Garreis.