Viele hangeln sich nur noch von Jahresurlaub zu Jahresurlaub

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Gesundheit

Qualifizierungsoffensive: Wachsende Belastung im Arbeitsleben mit Gesundheitsmanagement begegnen



"Die Rucksäcke, die wir mit uns herum schleppen, sind viel zu schwer", erzählt Dirk Zinckernagel und niemand wid

Qualifizierungsoffensive: Wachsende Belastung im Arbeitsleben mit Gesundheitsmanagement begegnen

"Die Rucksäcke, die wir mit uns herum schleppen, sind viel zu schwer", erzählt Dirk Zinckernagel und niemand widerspricht dem Sportwissenschaftler, Betriebswirt und ausgebildeten Coach. Vor allem sind es die längeren Arbeitszeiten, die wachsende Belastung im Arbeitsalltag und die Forderung nach ständiger Erreichbarkeit, die den "Rucksack" vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Chefs füllen. Um zu regenerieren, "den eigenen Tank" wieder aufzufüllen, reichen seiner Meinung nach die bekannten Karottensticks, also gesundes und vitaminreiches Essen, und das Stemmen von Gymnastikbällen längst nicht mehr aus. Dirk Zinckernagel: "Viele hangeln sich mit dieser Methode von Jahresurlaub zu Jahresurlaub und wollen sich damit dann wieder die Energie für den Arbeitsalltag holen."

Doch wer so verfahre, verliere ganz schnell "die Alltagstauglichkeit", sagt der Sportwissenschaftler, der bei der Veranstaltungsreihe "Herbstimpulse" der Qualifizierungsoffensive Rheingau-Taunus auftrat, um über das Thema "Gesund führen" zu sprechen. Für Dirk Zinckernagel gehört ein aktives Gesundheitsmanagement mittlerweile in jeden Betrieb. Bei einem großen deutschen Automobil-Hersteller hat er schon dafür gesorgt, dass das die Arbeiten am Montageband neu eingeteilt werden, um einseitige Belastungen zu verhindern und die Gesundheit der betroffenen Mitarbeiter zu stärken.

"Der Erhalt der Leistungsfähigkeit hängt aber vor allem von einem selbst ab", stellt der Referent fest. Statt auf der Couch zu sitzen, "sollte sich jeder täglich seine Stunde Urlaub nehmen". Der Spaziergang in der Natur helfe schon den "eigenen Akku" wieder aufzufüllen. "Dann läuft die körperliche und mentale Gesundheit nicht mehr auf Reserve und wir fühlen uns gleich viel besser", betont Zinckernagel. Er weiß aber auch, dass er oft eine Antwort hört: "Wegen meiner beruflichen Belastung habe ich für eine Stunde Urlaub am Tag keine Zeit!" Oft liege es an der Trägheit. "Viele wissen aber auch, dass sie sich sportlich betätigen sollten, kommen aber nicht ins aktive Handeln."

Die Notwendigkeit zu erkennen, dass jeder für sich die Ressource Gesundheit steuern muss, sei der erste Schritt in die richtige Richtung. Nur wer zu diesem Handeln bereit ist, könne auf Dauer seine Leistungsfähigkeit erhalten und lebe nicht nach dem Motto "Turne bis in die Urne". Und das könne schon in der Lebensphase zwischen 35 und 55 Jahren passieren, wenn sich die große Alltagstauglichkeit reduziert. Wer dann ständig "am Limit surfe", werden seine individuelle Leistungsfähigkeit bis zum Rentenalter nicht erhalten können.