„Veränderte Boden­verhältnisse haben Einflüsse auf das Klima“

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Umwelt

Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Kroll­mann weist auf die Wechsel­wirkungen hin / Ausstellung zum Thema Boden im Kreishaus

Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann weist auf die Wechselwirkungen hin / Ausstellung zum Thema Boden im Kreishaus

„Zwischen Boden und Klima bestehen komplexe Wechselbeziehungen“, betont die Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann. So beeinflussen Klimaänderungen nach Aussagen der Dezernentin den Boden, was wiederum zu einer Wechselwirkung führt: „Veränderte Bodenverhältnisse haben Einflüsse auf das Klima.“ Laut Orna Behrendt von der Unteren Naturschutzbehörde wirkt sich das Klima auch auf den Boden unter unseren Füßen aus, „denn viele Prozesse im Boden hängen von der Temperatur und der Bodenfeuchte ab.“

Da sich diese beiden Faktoren mit dem Klimawandel ändern, werden sich auch die Bodenprozesse ändern. Auch die Pflanzen und Tiere auf und im Boden sind davon betroffen, sei es durch „Vernässung“ oder Trockenheit oder durch die höhere Temperatur, sagen Heidrun Orth-Krollmann und Orna Behrendt und verweisen auf die Ausstellung im Kreishaus in Bad Schwalbach zum Thema „Boden“ hin.

Orth-Krollmann und Behrendt wiesen so darauf hin, dass Böden eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielen. Sie stellen die größte terrestrische Kohlenstoffsenke dar und speichern weltweit gesehen mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie die gesamte Vegetation. Böden können jedoch auch zu einer Kohlenstoffquelle werden, wenn abgestorbene Pflanzenreste von Bodenorganismen ab- und umgebaut werden.

„Im Boden ist viel Kohlenstoff gespeichert, der bei der Photosynthese von Pflanzen aus der Atmosphäre entnommen und im Pflanzenmaterial gelagert wurde“, berichtet die Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde. Durch natürliche Prozesse wird ein Teil dieses Kohlenstoffs mit der Zeit an die Atmosphäre abgegeben. Durch den Klimawandel könnte ein größerer Anteil des Kohlenstoffs wieder in die Atmosphäre entweichen und dort zur weiteren Erwärmung beitragen. So wirkt auch der Boden auf das Klima.

„Wenn wir unsere Böden pfleglich behandeln, dann spenden sie uns Kühle im Sommer, speichern und reinigen das Niederschlagswasser und bilden die Grundlage für unsere Ernährung“, ergänzt Heidrun Orth-Krollmann. Böden leisten gerade in Städten einen wichtigen Beitrag zur Kühlung während sommerlichen Hitzeperioden. Ein unversiegelter und begrünter Boden kann durch Verdunstung für lokale Abkühlung sorgen. Umso wichtiger ist es, den Boden zu erhalten und nicht zu versiegeln – der Trend, den Hausgarten mit Steinschüttungen zu versehen oder „ordentlich“ zu pflastern führt zwangsläufig zu einer Erwärmung der Umgebung, der Boden kann keine Kühlleistung mehr erbringen. Diese Leistung von Boden wird durch den Wasserhaushalt im Boden bestimmt.

„Mehr Grün in den Städten“, ist ein Wunsch der Umwelt-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann. Zur Erhöhung des Wassergehalts in den Böden sollte der Niederschlag von versiegelten Flächen, z. B. Straßen, Fußwegen, Vordächern, etc. in die Grünflächen geleitet werden anstatt in die Kanalisation, so wird einerseits die Kanalisation entlastet und andererseits erhalten die Böden inklusive der Pflanzen mehr Wasser für die Verdunstung, so der Tipp.

Die Ausstellung zum Thema Boden ist bis zum 31. Mai 2019 im Eingangsbereich und im fünften Stock des dritten Bauteils des Kreishauses, Heimbacher Straße 7, in Bad Schwalbach zu den Servicezeiten der Kreisverwaltung zu sehen.