„Umsetzung der Projekte intensiv voran­treiben“

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Integration

Integrationsstrategie II / Gesprächs­runde: Was kommt nach der Strategie? / Aufbruch­stimmung weiter nutzen

Integrationsstrategie II / Gesprächsrunde: Was kommt nach der Strategie? / Aufbruchstimmung weiter nutzen

„Der Rheingau-Taunus-Kreis hat sich nichts von der Stange gekauft, was möglich war, sondern hat sich etwas Maßgeschneidertes angefertigt“, betont die Migrationsexpertin und Politikerin Dr. Lale Akgün und unterstreicht damit Bedeutung und Stellenwert der vom Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen eines offenen und transparenten Beteiligungsprozesses entwickelten, nachhaltigen Integrationsstrategie. „Der Maßanzug passt in die Region, weil er auf die hiesigen Bedürfnisse zugeschnitten und mit den Gegebenheiten vor Ort abgestimmt ist.“ Für Lale Akgün ist deshalb klar: „Alle Beteiligten müssen weiterhin an der Strategie arbeiten und dabei die Umsetzung der erarbeiteten Projekte intensiv vorantreiben.“

Die vielen, in der Integrationsstrategie enthaltenen, Ergebnisse, Maßnahmen und Projekte wurden im Rheingau-Atrium in Geisenheim Ende November vorgestellt und zum Abschluss der Präsentation wagte eine Expertenrunde einen Ausblick in die Zukunft unter der Fragestellung: „Was kommt nach der Strategie?“ Denn schließlich ist Integration „ein lebendiger Organismus“, der Veränderungen oder Korrekturen unterliegt und der ständigen Anpassungen an die Realität bedarf, so die Expertin.

In der Gesprächsrunde stand auch für Landrat Burkhard Albers fest, dass der Kreis auch weiterhin auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger setzt. Ein Etappenziel sei zwar mit der Präsentation erreicht, doch der Prozess damit nicht beendet. Es gehe darum, breit aufgestellt zu sein, um auch neue Akzente zu setzen, um Deutsche, die am Rande der Gesellschaft stehen, Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund wieder einzugliedern und somit den sozialen Frieden in der Gesellschaft zu sichern. Die Dezernentin für Integration im Kreis Dorothee Nabrotzky hat zudem in den Workshops „hochmotivierte Menschen“ gesehen und eine Aufbruchstimmung erkannt. „Wer an der Strategie mitgearbeitet hat, will nun auch Ergebnissen sehen“, ist sie sich sicher.

Auch der Gießener Vize-Regierungspräsident Manfred Becker weiß um die Bedeutung von Konzepten und Strategien zur Integration von Flüchtlingen. Ohne sie ginge es nicht. Es ginge auch darum, den Flüchtlingen unsere Werte und unsere Verhaltensmustern zu vermitteln. Dr. Kay Ruge vom Deutschen Landkreistag unterstrich, dass der Rheingau-Taunus-Kreis mit dem Beteiligungsprozess und der daraus resultierenden Integrationsstrategie ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Landkreisen hat. Ruge wollte zwar kein Ranking vornehmen, attestierte dem Kreis aber: „Sie sind bundesweit schon sehr engagiert und sehr gut aufgestellt.“

Abschlussfrage von Moderatorin Derya Can von der Imap GmbH: „Welche Schlagzeile lesen wir 2020 in den Zeitungen zum Thema Integrationsstrategie?“ Antwort von Dorit Nabrotzky: „Ich lese: Flüchtling, der 2015 in den Kreis kam, ist Chef einer Firma“. Manfred Beckers Antwort: „Die Best-Practices-Beispiele für gelungene Integration werden vorgestellt.“ Dr. Kay Ruge hofft auf die folgende Antwort: „Integrationsstrategie umgesetzt – Integration gelungen! 20 Flüchtlinge aus Frankfurt wollen unbedingt in den Rheingau-Taunus-Kreis umziehen“ Landrat Burkhard Albers wünscht sich folgende Aussage: „Landeshauptstadt Wiesbaden übernimmt Integrationsstrategie des Kreises.“

Und Dr. Lale Akgün: „Es gibt keine Schlagzeile in den Zeitungen!“ Ihre einfache und geistreiche Begründung: „Wenn Integration erfolgreich gelungen ist, dann steht darüber nichts mehr in den Medien.“ Was wiederum Derya Can zu der Aussagen: „Wir sollten uns spätestens 2020 wieder treffen, um ein Resümee zu ziehen!“

Die Gesprächsrunde mit Landrat Burkhard, Dr. Kay Ruge, Manfred Becker, Dr. Lale Akgün und Dorothee Nabrotzky würdigten die Leistungen der an der Entwicklung der Integrationsstrategie beteiligten ausdrücklich. Rechts Moderatorin Derya Can und links Moderator Christopher van den Hövel.