Taunus­steinerin plant Typisierungs­aktion für Leukämie­patienten

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Lebens­retter gesucht : Am Samstag, 24. Januar 2015 kann sich jeder gesunde Erwach­sene in der Aartal­halle als Stammzell­spender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrie­ren lassen

Lebensretter gesucht : Am Samstag, 24. Januar 2015 kann sich jeder gesunde Erwachsene in der Aartalhalle als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen / Elke Rühle sucht noch Helfer

Vor 18 Jahren ging ein Hilferuf durch den Rheingau-Taunus-Kreis: Eine junges Mädchen war an Leukämie erkrankt und brauchte dringend eine Stammzellspende. Hunderte von Menschen standen im März 1996 Schlange, um sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung als potenzielle Lebensretter typisieren zu lassen. Seit dem ist Elke Rühle aus Taunusstein als Spenderin registriert: „Es berührt mich immer, wenn ich auch heute noch die Aufrufe vor allem für kleine Kinder lese – wie etwa vor wenigen Monaten den Aufruf für die kleine Paloma aus Hohenstein.“

Deshalb hat sie sich entschlossen, in Taunusstein wieder Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke zu organisieren: „Jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren soll am Samstag, 24. Januar 2015, 15 bis 19 Uhr, in die Aartalhalle in Taunusstein-Neuhof kommen und sich als Stammzellspender registrieren lassen!“ Landrat Burkhard Albers und die Kreisverwaltung unterstützen die Aktion. Elke Rühle: „Es ist nur ein kleiner Schritt, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, aber ein großes Signal der Hoffnung für todkranke Menschen. Denn mit jedem neuen Spender erhöht sich die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.“ Jedes Jahr erkranken etwa 11.000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland.

Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die vielleicht letzte Chance. Durch die Übertragung bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Dazu braucht er aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen. Um für so viele Leukämiepatienten wie möglich einen passenden Spender zu finden, ist die Stefan-Morsch-Stiftung beinahe täglich deutschlandweit unterwegs - auf der Suche nach potenziellen Lebensrettern.

Die Taunussteinerin engagiert sich. In den vergangenen Wochen hat sie schon vieles organisiert: 13 professionelle Blutabnehmer, die im Januar dabei sind. Sie hat erreicht, dass die Aartalhalle kostenfrei zur Verfügung steht. Die Sportvereinigung 1895 Taunusstein-Neuhof und die Bürgerinitiative Lebenswertes Neuhof haben ihre Unterstützung bei dem Aufruf zugesagt. Jetzt will die 55-jährige Verwaltungsangestellte die Schulen im Kreis ansprechen und dort Verbündete finden. Denn bis zum Januar braucht es noch viele Hände und Multiplikatoren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung erklärt: „Allgemein kann sich jeder Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren kostenlos als potenzieller Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen. Ausgenommen sind Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften.“ Denn im Rahmen von Schwangerschaften werden Antikörper gebildet, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können. Über die weitere Ausschlusskriterien sollte man sich vorab entweder über die kostenlose Hotline der Stiftung (08 00 - 766 77 24) oder die Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de informieren. Außerdem ist noch ein Informationsabend am Mittwoch, 21. Januar, 18, Uhr im Burgzimmer des Hotels zur Post, Limburger Straße 47, in Taunusstein-Neuhof geplant. Dort stehen Experten der Stefan-Morsch-Stiftung vorab für Fragen zur Verfügung.

Die Registrierung als Stammzellspender ist ganz einfach: Beim Team der Stefan-Morsch-Stiftung kann man sich genau über die Stammzellspende informieren. Nachdem der Fragebogen über den Gesundheitszustand ausgefüllt und die Einverständniserklärung unterschrieben ist, wird eine kleine Blutprobe, knapp ein Fingerhut voll Blut, genommen. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.
Spendenkonto zugunsten der Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke: Volksbank Untertaunus, BLZ 51 0 91 7 00, Konto: 42400300; BIC: VRBUDE51 , DE48 51 09 1 700 0042 4003 00

Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben. Für die Spendersuche wird man erst mit Erreichen der Volljährigkeit freigeschaltet. Bevor das geschieht, wird der Spender von der Stefan-Morsch-Stiftung noch einmal angeschrieben, um die Einverständniserklärung zu bestätigen.

Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zunehmen. Deshalb bitten wir Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.
Was passiert bei einer Stammzellentnahme?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weitaus häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von ca. 380 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).