Spagat zwischen Artenschutz und Tourismusförderung

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Landrat Albers verabschiedet den Leiter des Fachdienstes Umwelt Lothar Fenske / Ein Urgestein



Oftmals hat er den schwierigen Spagat zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen der Tourismusförd

Landrat Albers verabschiedet den Leiter des Fachdienstes Umwelt Lothar Fenske / Ein Urgestein

Oftmals hat er den schwierigen Spagat zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen der Tourismusförderung, bzw. denen der Entwicklung des Kreises wagen müssen. Doch trotz der Spannung zwischen den beiden, meist kontrovers debattierten Positionen blieb er stets bei seiner Linie: Den Dialog offen führen, für Akzeptanz werben und nach Kompromissen suchen. Nach 34 Jahren in der Kreisverwaltung - zuletzt als Fachdienstleiter Umwelt - wurde Lothar Fenske nun von Landrat Burkhard Albers in die Freistellungsphase der Altersteilzeit verabschiedet. Landrat Albers lobte dann auch das Engagement des scheidenden Leiters des Fachdienstes an dieser sensiblen Schnittstelle zwischen der Umwelt-, Gewässer- und Landschaftsschutz sowie dem Wunsch nach einer städtebaulichen Weiterentwicklung der Kommunen im Kreis.

"Lothar Fenske hat das geltende Naturschutzrecht konsequent umgesetzt, dabei aber immer mit Augenmaß gehandelt und gerne das Gespräch gesucht, statt behördliche Auflagen einfach per Schreiben durchzusetzen", so der Landrat. Es sei natürlich Fenskes Aufgabe gewesen, dem Recht im Bereich des Naturschutzes Geltung zu verschaffen. Albers: "Selbstverständlich gab es oft von anderer Seite verbale, aggressive Angriffe gegen den Fachdienst und die klare Forderung, den Naturschutz einzuschränken. Darauf hat der Fachdienstleiter mit seiner ruhigen Art, mit seiner Kompetenz und einer konsequenten Haltung reagiert und dabei immer nach praktikablen Lösungen gesucht", betonte der Landrat. So gab es immer eine gute Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und Winzern auf der einen Seite und der Unteren Naturschutzbehörde auf der anderen Seite.

"Unterschiedliche Auffassungen zu speziellen Aspekten des Naturschutzes müssen also nicht unbedingt vor Gericht landen", so der Landrat, der auch darauf verwies, dass in die Amtszeit von Lothar Fenske auch die Bearbeitungen von so genannten Sonderfällen mit besonderer öffentlicher und fachlicher Bedeutung fielen. So erinnerte der Landrat an den Neubau der ICE-Strecke Frankfurt-Köln, die Diskussion um Golfplätze und um die berühmten Wanderfalken, die im Gemäuer einer Burg bei Rüdesheim am Rhein nisteten. "Mit Lothar Fenske geht also ein Urgestein der Kreisverwaltung, der sich immer mit großem Einsatz für den Umweltschutz einsetzte und klar machte, weshalb der Schutz unserer Natur für uns alle von großer Bedeutung ist", betonte der Landrat. Zu erwähnen ist auch die Initiative Lothar Fenskes, Mittel der Ausgleichsabgabe für die Schaffung und Erhaltung von Streuobstweisen zu verwenden.

Laut Fenske war es ihm immer ein großes Anliegen, die Wertschätzung für die Artenvielfalt im Kreisgebiet zu erhöhen. "Wir leben in einer Landschaft, die sehr viele seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergt und wissen dies oft nicht zu schätzen", so Fenske und weiter: "Es gibt hier im Kreis große Schätze, doch wird deren Wertigkeit nicht gesehen." Er sehe sogar eine Chance für "einen ökologischen Tourismus", um den Menschen die Vielfalt darzustellen. Zudem freute er sich, dass er noch das Bechsteinfledermaus-Projekt auf den Weg gebracht hat. Nach 34 Jahren im Kreishaus wird sich der diplomierte Ingenieur für Landespflege nun seinem Hobby zuwenden, seinen Apfel- und Streuobstwiesen.