Sorgen und Ängste der Menschen entlang der Ultranet-Trasse ernst nehmen

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Kreisentwicklung

Netzreise von Bundes­wirtschaftsminister Altmaier im Kreis / Landrat Kilian: Wir haben die Worte und Aussagen vernommen - nun müssen Taten folgen

Netzreise von Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Kreis / Landrat Kilian: Wir haben die Worte und Aussagen vernommen - nun müssen Taten folgen

„Wir haben die Worte von Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier vernommen und registrierten sie, um ihn zu gegebener Zeit - wenn es nötig wird - daran zu erinnern. Seinen Aussagen müssen nun auch Taten folgen. Auch seine Gefühlswelt, die Minister Altmaier beim Anblick der Überlandleitungen schilderte, die in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung von Idstein-Wörsdorf vorbei führt oder - wie in Niedernhausen - sogar direkt über den Köpfen der Bewohnerinnen und Bewohner hinweglaufen, nehmen wir zur Kenntnis“; betont Landrat Frank Kilian mit Blick auf den Besuch des Bundeswirtschaftsministers in Niedernhausen und Idstein am vergangenen Freitag. Den Aussagen des Ministers müssen nun auch Taten folgen, damit ein tragfähiger Konsens erreicht werden kann.

Auch im Kreis, so der Landrat, ist niemandem daran gelegen, die Energiewende aufzuhalten oder zu verteuern. Doch dürfe das „Schutzgut Menschen“ nicht anderen Belangen untergeordnet werden. „Wir wollen, dass der Strom von Nord, wo er dank der Windkraftparks produziert wird, nach Süden, wo er benötigt wird, transportiert werden kann. Es geht aber gleichermaßen darum, die Ängste, Bedenken und vor allem die gesundheitlichen Sorgen der Menschen an der künftigen Ultranet-Trasse sehr ernst zu nehmen“, betonte Landrat Kilian in Richtung des Bundeswirtschaftsministers. „Die Menschen sind keine Versuchskaninchen für unerprobte Techniken“, so der Landrat weiter.

Obwohl nicht zu den Terminen vor Ort eingeladen, sah es der Landrat als seine Pflicht an, daran teilzunehmen und die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in Idstein, Niedernhausen und Hünstetten zu vertreten. „Ich habe mich bei Herrn Altmaier bedankt, dass er meiner Einladung gefolgt ist, sich vor Ort persönlich ein Bild von der Situation zu machen und gleichzeitig darauf verwiesen, dass die Menschen Angst haben“, so Kilian. Gleichzeitig ging Kilian in seinem Statement auf die Vorschläge ein, die die Bürgerinitiativen der Region von Camberg über Idstein, Hünstetten bis Niedernhausen und Eppstein, die betroffenen Kommunen und der Kreis erarbeitet haben. Die 25 Änderungsvorschläge nannte der Landrat eine gute Basis für eine sachliche Diskussion in den kommenden Tagen und Wochen.

Niedernhausens Bürgermeister Jürgen Reimann wies anschließend darauf hin: „Wir wollen im Sinne der Energiewende für den Netzausbau einen Konsens finden.“ Das bedinge aber, dass die Vorschläge aus der Region auch akzeptiert werden. Ansonsten fühlt sich die Region im Osten des Kreises anwaltlich gut vertreten. Altmaier sagte die Prüfung zu, fordert aber sogleich ein, dass an Stellen an denen beispielsweise eine Verschwenkung der Trasse vorgeschlagen wird, auch die Konsequenzen - etwa für andere Orte - aus einer Verlegung geprüft werden.

Landrat Kilian: „Herr Altmaier hat uns versprochen, dass es bis vor der Sommerpause eine Lösung gibt. Wir hoffen inständig, dass die Unterlagen vor den Sommerferien in Hessen vorliegen, um sie ohne Zeitdruck beraten zu können.“ Mit den BIs und den Kommunen werde dann sehr genau geprüft, ob die Vorschläge in „die Lösung“ eingegangen sind oder nicht; schließlich wurden Verschwenkungen der Trasse bisher von der Bundesnetzagentur immer abgelehnt. Der Landrat: „Wir stehen an der Seite der BIs und der Kommunen.“ Darüber hinaus schließt sich Frank Kilian den Aussagen der Sprecherin des Aktionsbündnisses Ultranet, Franziska Hennerkes an, die betonte: „Verständnis, Herr Altmaier, reicht uns nicht mehr! Wir fordern: 400 Meter Abstand zur Wohnbebauung oder Erdverkabelung und damit gleiches Recht für alle!“

Netzreise von Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Kreis.