Sind das „alles nur Bilder im Kopf?“

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Kleine Darstellung

Jugendhilfe­dezernentin Monika Merkert zeigt sich beein­druckt vom Schüler­engagement /Work­shop zum Thema Diskrimi­nierung in der Rheingau­schule

Jugendhilfedezernentin Monika Merkert zeigt sich beeindruckt vom Schülerengagement /Workshop zum Thema Diskriminierung in der Rheingauschule

Wurde ich in meinem Leben schon einmal bewusst ausgegrenzt? Habe ich Diskriminierung erfahren? Mit diesen Fragen setzten sich 21 Schülerinnen und Schüler der Klasse E (Eingangsstufe der gymnasialen Oberstufe) der Rheingauschule in Geisenheim zu Beginn eines Projekttages auseinander. Der Workshop zu Diskriminierung, von Rassismus betroffenen Menschen und couragiertem Handeln mit dem Titel „Alles nur Bilder im Kopf? wurde als Gemeinschaftsprojekt von Schulsozialarbeit an der Rheingauschule, den Schülern und Lehren der Einrichtung und dem Netzwerk für Demokratie und Courage finanziert und durchgeführt.

Die Jugendhilfedezernentin Monika Merkert wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, wie wichtig Schulsozialarbeit vor Ort sei und deren Fortbestand über das Jahr 2016 dringend erforderlich sei, um solche Projekttage auch zukünftig anbieten zu können. „Das Thema ist durch die aktuelle Flüchtlingssituation auch hier im Rheingau-Taunus-Kreis gegenwärtiger denn je. Ich bin beeindruckt, wie offen die Schülerinnen und Schüler Menschen aus anderen Kulturkreisen begegnen und ihren Standpunkt klar und deutlich vertreten“, so Merkert.

Der Projekttag begann mit einem Gruppenspiel zu Assoziationen und Bildern der Teilnehmenden zu bestimmten Begriffen. Es wurde deutlich, dass viele Menschen ähnliche Vorstellungen über Objekte und auch Menschen teilen. Dies diente zur Einführung des Begriffs Diskriminierung. Den Teilnehmenden wurde verdeutlicht, dass die geteilten Vorstellungen und Bilder, die es über Menschen(gruppen) gibt, oft mit Eigenschaften und Verhaltensweisen derer kombiniert und diese dann verbreitet werden. Aus diesen Unterstellungen folgen Ab- und Ausgrenzungen, also Diskriminierung.

Mit hoher Diskussionsbereitschaft und Motivation, um sich aktiv einbringen zu können, näherten sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema. Nach der Begriffsklärung wurde nach den Diskriminierungserfahrungen der Teilnehmenden gefragt und deren Folgen gesammelt. Offen berichtete die Schülerin Sandra Pettinari, die italienische Wurzeln hat, von Vorurteilen, die ihr in Darmstadt, wo sie zunächst mit ihrer Familie wohnte, begegneten. „Im Rheingau ist das ganz anders. Hier werde ich akzeptiert und geachtet. Ich lebe gerne hier“, ergänzt sie ihre Aussage.

Die Antworten der Schülerinnen und Schüler beeindruckten sowohl die Teamer Alex Herold und Moritz Binzer des Netzwerkes als auch Klassenlehrerin Verena Bersch und Dipl.-Sozialarbeiterin Janina Schäfer. „Wir sind positiv angetan von der Offenheit der Schülerinnen und Schüler, die auch damit einverstanden waren, dass wir an den ersten beiden Stunden des Workshops teilnehmen können“, so Bersch und Schäfer.

Im weiteren Verlauf des Projekttages wurden neben den eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler Filmberichte von Menschen genutzt, um die Themen Rassismus und couragiertes Handeln zu erarbeiten. Sicherlich sind sechs Schulstunden nicht ausreichend, um diese komplexen Themen abschließend zu erarbeiten. „Vielmehr geht es darum, Impulse zu setzen“, so Alex Herold, einer der beiden Teamer vom Netzwerk. „Eine Weiterarbeit an der Schule ist erforderlich“, so Herold weiter.

Dass die Rheingauschule – neben zwei anderen Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis –diesen Projekttag durchführen kann, stellt sich für Schulleiter Karl-Heinz Drollinger als glückliche Fügung dar. „Obwohl in den 13 Jahren als Schulleiter an der Rheingauschule keine offensichtlichen Zeichen von Rechtsextremismus zu erkennen sind, ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren“, so Drollinger. An der Rheingauschule lernen aktuell 950 Schülerinnen und Schüler aus 40 Nationen. In der Klasse, in der der Projekttag durchgeführt wurde, werden 21 Schülerinnen und Schüler aus 14 Nationen unterrichtet. Sie alle weisen einen Realschulabschluss vor, der sie berechtigt in drei Jahren das Abitur zu erlangen.