„Sie sind Vordenkerin, Ideen­geberin, Kämpferin für die Rechte der Frauen in unserer Gesellschaft“

Landrat Frank Kilian überreicht Rita Czymai den Ehrenbrief des Landes Hessen / Jahrzehntelanges Engagement für Gemeinde, Kreis und Land gewürdigt

Große Überraschung für Rita Czymai: Aus den Händen von Landrat Frank Kilian erhielt sie den Ehrenbrief des Landes Hessen für ihre vielen, ganz unterschiedlichen, ehrenamtlichen Tätigkeiten in den vergangenen, mehr als 30 Jahren. Kilian: „Sie sind eine Vordenkerin, eine Ideengeberin, eine Kämpferin für die Rechte der Frauen in unserer Gesellschaft, eine Frau, die anderen, die sich in einer persönlichen Notlage befinden, hilft, sie berät und unterstützt.“ Ohne einen solchen ehrenamtlichen Einsatz „kann eine Gesellschaft, wie die unsrige, nicht funktionieren“, betonte der Landrat in seiner Laudatio. „Umso erfreulicher ist es, dass es Menschen wie Rita Czymai gibt, die sich für andere Mitbürger einsetzt, ob es nun Frauen in Not sind, ob es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder um die Kinderbetreuung vor Ort geht oder die Integration von Flüchtlingen. Frau Czymai hat für die Belange ihrer Mitbürger immer ein offenes Ohr und sie kann eines ganz exzellent, sie kann zuhören“, erklärte Landrat Frank Kilian. Laut dem Bürgermeister von Hohenstein, Daniel Bauer, ist Rita Czymai in der Gemeinde „eine überaus geschätzte Ansprechpartnerin, Vertrauensperson und Ratgeberin“.

Zu den Steckenpferden der Geehrten gehören die Frauen- wie die Sozialpolitik. Schon in den neunziger Jahren zählte sie zu den Mitbegründerinnen der Kindergruppe Hennethal e.V., die aus der Idee heraus - schon lange vor anderen - entstand, für Kleinkinder unter vier Jahren ein Betreuungsangebot zu bieten. Kilian: „Hieran erkennen wir die Vordenkerin.“ Seit der Gründung erfolgte ein fortwährender, erfolgreicher Ausbau des Betreuungsangebotes. Heute bildet die Kindergruppe Hennethal mit einer Krippengruppe und einer naturpädagogischen Gruppe die Kinderbetreuung in Hennethal ab. Frau Czymais Engagement erstreckte sich von der Vorstandsarbeit bis hin zur regulären Vereinstätigkeit.

Frauen zu helfen, die Opfer von Gewalt - vor allem auch häuslicher Gewalt - sind, das ist ein weiterer, wichtiger Ansatz ihrer Arbeit. Seit über 20 Jahren steht sie dem Förderverein für das Haus für Frauen in Not in Bad Schwalbach vor. Sie leitet zudem den Arbeitskreis „Häusliche Gewalt“. „Eigentlich ist es für eine moderne Gesellschaft ein blamables Zeugnis, dass es immer noch Gewalt gegen Frauen gibt, weshalb auch weiter Einrichtungen wie das Haus für Frauen in Not oder dem Arbeitskreis notwendig sind, damit Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, meist mit den Kindern eine Zufluchtsstätte finden können“, sagte Rita Czymai.

Als die hessische Landesregierung vor etwa 11 Jahren die Zuschüsse für das Frauenhaus streichen wollte, waren es Rita Czymai, der damalige Landrat Burkhard Albers und die Leiterin der Einrichtung, Ilse Gießer, die die Rettung organisierten. Daran erkennt man die Kämpferin, die auch vor großen Aufgaben nicht zurückschreckt.

Weiterhin ist Rita Czymai seit 2001 Mitglied der Hohensteiner Gemeindevertretung; zuvor war sie bereits im Ortsbeirat in Hennethal tätig; u.a. als Ortsvorsteherin. „Wegen ihrer sozialen Kompetenz, ihrem Wissen und auch ihrer Hartnäckigkeit, Ideen durchzusetzen, ist Rita Czymai ein wichtiges Mitglied der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung“, so Bürgermeister Bauer. Seit 2002 ist die Geehrte Mitglied im Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit (BüroF) in Wiesbaden. Seit 2012 leitet sie als Vorsitzende den Programmausschuss beim BüroF und ist somit auch ehrenamtliches Vorstandsmitglied. Dem Vorstand des Landesfrauenrates Hessen gehört sie seit 2000 an und seit 2006 ist sie die stellvertretende Vorsitzende im Landesfrauenrat. Dem Vorstand der vhs Rheingau-Taunus gehört Rita Czymai seit 1992 an.

Neben ihrer vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeit ist Rita Czymai noch bis Ende September Leiterin des sehr erfolgreich arbeitenden Büros für Gleichstellungsfragen des Kreises im Kreishaus. Sie wisse aus eigener Anschauung, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet werden muss, damit Frauen ihrem Beruf nachgehen können und gleichzeitig die Betreuung der Familie nicht leidet. „Von vielen Denkanstößen und Impulsen, die Frau Czymai aus ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und Netzwerken mitgebracht hat, konnten wir in der Kreisverwaltung profitieren“, betonte Landrat Kilian mit Hinweis auf das Audit „berufundfamilie“, das die Kreisverwaltung auch auf Initiative der Geehrten erhielt.

Abschließend dankte Frank Kilian Rita Czymai für ihr ehrenamtliches Engagement und überreichte ihr den Ehrenbrief des Landes Hessen. Sein Dank galt auch der anwesenden Familie. „Die Überraschung ist gelungen“, gestand Rita Czymai anschließend. Sie hatte von der Ehrung vorher nichts gewusst.