"Sie sind Vorbilder für unseren Kreis"

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Soziales

"Sie sind Vorbilder für unseren Kreis"

Landrat Burkhard Albers würdigt die Leistungen von Renate Gössl, Helga Haas und Anita Schaake, die die Pflegemedaille des Landes Hessen erhielten



"Sie sind Vorbilder für

"Sie sind Vorbilder für unseren Kreis"

Landrat Burkhard Albers würdigt die Leistungen von Renate Gössl, Helga Haas und Anita Schaake, die die Pflegemedaille des Landes Hessen erhielten

"Sie sind Vorbilder für unseren Kreis". Mit diesen Worten würdigte Landrat Burkhard Albers Renate Gössl aus Heidenrod-Laufenselden, Helga Haas aus Oestrich-Winkel und die Idsteinerin Anita Schaake, die in der vergangenen Woche vom hessischen Staatsminister Stefan Grüttner mit der Pflegemedaille des Landes Hessen ausgezeichnet wurden. Albers: "Diese drei Frauen pflegen seit jeweils mehr als 15 Jahren nahe Angehörige in ihren Häusern: unter der Zurückstellung eigener Wünsche und Bedürfnisse." Denn wer in seinem engsten Familienkreis eine solche zeitintensive und kräftezehrende Aufgabe übernimmt, für den ändert sich der Lebensrhythmus von der einen auf die andere Sekunde. Man muss dann für einen anderen Menschen 24-Stunden lang da sein, sich um ihn kümmern, so Landrat Albers.

"Manchmal sind es Schicksalsschläge, die in einem Moment alles verändern." So etwa bei Renate Gössl, die alleinstehend ist, und die seit 15 Jahren ihren Sohn pflegt. Dieser ist durch einen Verkehrsunfall im Jahr 1998 mehrfachbehindert und stark pflegebedürftig (bettlägerig). Er ist körperlich und geistig behindert, es besteht eine eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeit. Seine Wesensveränderung stellt eine starke Belastung für die ganze Familie dar. Frau Gössl pflegt, betreut und versorgt ihren Sohn weitgehend allein; manchmal nimmt sie eine Kurzzeitpflege in Anspruch. Darüber hinaus ist sie noch ehrenamtlich tätig und wird in ihrer Nachbarschaft als sehr hilfsbereit wahrgenommen.

Helga Haas pflegt seit mehr als 15 Jahren ihre schwerstbehinderte Mutter, die Anfang der 90er Jahre an Demenz erkrankte. Sie hat alle Facetten dieser Krankheit durchgemacht. Im Laufe der Zeit hat sich der Gesundheitszustand aufgrund des hohen Alters (99 Jahre) so verschlechtert, dass die Mutter, die Ende September verstarb, rund um die Uhr gepflegt werden muss. Die Pflege ist anspruchsvoll, zeitaufwändig, körperlich anstrengend. HUFAD trug zuletzt zur Entlastung bei. Sie hat diese häusliche Pflege die ganzen Jahre über geleistet, ohne Rücksicht auf ihre eigenen Belange.

Auch die Leistung von Anita Schaake kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie hat sich bei der insgesamt mehr als 20 Jahre andauernden Pflege der Mutter und der Schwiegermutter große Verdienste erworben. Die Schwiegermutter (95 Jahre alt) wurde aufgrund ihrer Demenzerkrankung elf Jahre lang gepflegt und war die letzten Jahre bettlägerig. Die Mutter hatte einen schweren Schlaganfall und muss bei allen Tätigkeiten des täglichen Lebens Hilfe beanspruchen. Sie sitzt im Rollstuhl. Ihr physischer und psychischer Gesundheitszustand hat sich im Laufe der Jahre stark verschlechtert. Frau Schaake nimmt nur gelegentlich den Pflegedienst in Anspruch. Darüber hinaus ist sie ehrenamtlich in der Bürgerhilfe Idstein (ein freiwilliger Zusammenschluss von Idsteiner Bürgerinnen und Bürgern, die gewillt sind, einander zu helfen) engagiert.

Landrat Albers: "Im Zeichen des Demografischen Wandels brauchen wir solche Menschen wie Renate Gössl, Helga Haas und Anita Schaake." Es gelte gleichzeitig aber auch neue Formen des Zusammenlebens zu finden, um Menschen, die ihre Familienangehörigen pflegen, zu entlasten, ihnen zur Seite zu stehen. "In unserem Arbeitskreis Demografie versuchen wir neue Konzepte zu entwickeln", betont Landrat Burkhard Albers.