Seit vier Jahrzehnten in ehrenamtlichen Funktionen für Wollmerschied und Lorch tätig

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Ehrungen

Landrat Frank Kilian überreicht Bruno Missler aus Wollmerschied für seine Verdienste den Ehrenbrief des Landes Hessen / Viele Initiativen gehen auf den Geehrten zurück

Landrat Frank Kilian überreicht Bruno Missler aus Wollmerschied für seine Verdienste den Ehrenbrief des Landes Hessen / Viele Initiativen gehen auf den Geehrten zurück

„Eigentlich…“, sagt Landrat Frank Kilian und macht eine kurze Pause: „eigentlich müsste Bruno Missler drei Ehrenbriefe des Landes Hessen für das viele Jahrzehnte währende, ehrenamtliche Engagement erhalten.“ Denn schließlich hat der Wollmerschieder Bürger die vom Land vorgegebenen Kriterien für die Auszeichnung wirklich „übererfüllt“. Zwölf Jahre – heißt es dort – solle eine Hessin, ein Hesse ehrenamtlich tätig gewesen sein, um die Ehrung zu erfahren. Alleine der Lorcher Stadtverordnetenversammlung gehört Bruno Missler seit 1985 – also seit mittlerweile 36 Jahren – an. Zudem wählten die Wollmerschieder ihn bereits 1981 zum stellvertretenden und 1985 – bis 2012 – zum dortigen Ortsvorsteher. Die Liste der weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten des heute 66-Jährigen ist lang. Hinzu kommt seine Funktionen als Wehrführer der FFW Wollmerschied von 1978 bis 1981 und seine ehrenamtliche Richterfunktion am Verwaltungsgericht in Wiesbaden.

„Als der damalige Ministerpräsident Albert Osswald den Ehrenbrief des Landes Hessen kreierte, dachte er an Menschen wie Bruno Missler“, so Landrat Kilian in seiner Laudatio. Sie sollten für ihr unermessliches Engagement für die Allgemeinheit öffentlich belobigt werden, um somit auch als Vorbild für andere Menschen zu dienen. Frank Kilian: „Die Gesellschaft benötigt dieses ehrenamtliches Engagement jedes einzelnen Mitbürgers, weil sonst der soziale Aspekt, das Miteinander und Füreinander, verloren geht.“ In diesem Zusammenhang erinnerte der Landrat an eine Aussage des Schauspielers Gustav Knuth, der einmal betonte: „Wenn die Pflicht ruft, gibt es viele Schwerhörige“.

Das ist sicherlich keine falsche Aussage – denn viele sind eher zurückhaltend, wenn es um die Übernahme einer ehrenamtlichen Arbeit oder Funktion geht. „Es gibt aber auch die positive Seite: Es finden sich in unserer Gesellschaft sehr viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ungemein gut hören!“, betonte der Landrat. Diese Menschen wollen sich einbringen und die eigene Kommunen gestalten. Wer sich darüber hinaus noch für eine kommunalpolitische Tätigkeit entscheide, untersteht – wegen der Präsenz vor Ort – einer besonderen Beobachtung und muss sich für die eine oder andere Entscheidung auch schon mal rechtfertigen. Doch letztlich geht es auch um viele positive Aspekte der verschiedenen ehrenamtlichen Funktionen. Jeder kann mitgestalten, eigene Ideen verwirklichen und Positives bewirken. „Wer ehrenamtlich tätig ist, kann viel für sein eigenes Leben lernen und ganz neue Erfahrungen machen“, so Kilian.

Hinweise, die Jürgen Helbing, Initiator der Ehrung und ehemaliger Bürgermeister von Lorch, aufgriff: „Bruno Missler hat viele positive Dinge für den Ortsteil bewirkt.“ Genannt wurde unter anderen der Bau des Bürgerhauses. Helbing: „Wegen diese Verdienste müsste eigentlich eine Straße in Wollmerschied nach Dir benannt werden, die Bruno-Missler-Allee.“ Mit der Auszeichnung soll der Öffentlichkeit gezeigt werden, „dass da jemand für Wollmerschied und seine Bürger und die Stadt Lorch tätig ist“. Die Auszeichnung ist laut Helbing verdient und als Anerkennung des unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatzes von Bruno Missler zu verstehen.

Lorchs Bürgermeister Ivo Reßler rief Missler auf, seinen riesigen Erfahrungsschatz an die jüngere Generation weiterzugeben. Der Geehrte ist laut Ivo Reßler eine wichtige Stütze in Lorch und für die dortige Zivilgesellschaft: „Ich kann mich immer 100-prozentig auf ihn verlassen, wenn es darum wichtige Projekte zu realisieren!“ Auch der Bürgermeister hob die Bedeutung und Wichtigkeit des Ehrenbriefes des Landes Hessen hervor, um damit die Leistungen eines Bruno Missler in gebührender Form zu ehren. „Wir müssen Menschen wie Bruno Missler, die sich über so viele Jahrzehnte für die Gemeinschaft ehrenamtlich einsetzen, würdigen und als Vorbilder darstellen“, so der Bürgermeister.

In seiner Erwiderung wies Bruno Missler aber auch auf Veränderungen hin, die ihm zu denken geben. „Wenn ich in meiner Zeit als Ortsvorsteher einen Aushang für einen Arbeitseinsatz zum Wohle des Ortsteils ans Schwarzen Brett heftete, waren am Samstag 30 Freiwillige am vorgegebenen Treffpunkt. Heute, sagt mein Nachfolger, kommt fast niemand mehr“, betont Bruno Missler. Es fehle einerseits an einer starken Identifikation mit dem Ort, andererseits arbeiten immer weniger im eigenen Ort, ziehen weg und haben so keine Zeit mehr, um ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen. Zumal einige Neu-Wollmerschieder Mitbürgerinnen und Mitbürger auch gar nicht die Bindung in die örtliche Gesellschaft suchen. „Ich hoffe sehr, dass sich dieser Trend wieder umkehrt und die Menschen die Bedeutung einer eng vernetzten Ortsgemeinschaft erkennen“, mahnte Bruno Missler abschließend.

Foto:
Landrat Frank Kilian überreicht Bruno Missler (2. von rechts) – im Beisein von Lorchs Bürgermeister Ivo Reßler und dem Initiator der Würdigung, Jürgen Helbing (rechts) – den Ehrenbrief des Landes Hessen für dessen fast 40-jähriges ehrenamtliches Engagement zum Wohle des Ortsteils Wollmerschied und der Stadt Lorch.

Ehrenbrief des Landes Hessen an Bruno Missler