RTV hat Verkehrs­leistungen im Rheingau-Taunus-Kreis neu ver­geben

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Verkehr (allgemein)

Änderungen erfolgen ab dem Fahrplan­wechsel im Dezember 2014 / Europa­weite Ausschreibung

Änderungen erfolgen ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 / Europaweite Ausschreibung

Ein Teil der Verkehrsleistungen im Öffentlichen Personennahverkehr des Rheingau-Taunus-Kreises wird nach europaweiter Ausschreibung für die Jahre 2014 (ab dem Fahrplanwechsel im Dezember) bis zum Jahr 2022 neu vergeben, teilt der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV), Landrat Burkhard Albers, mit. Betroffen sind die folgenden Regionen: Lorch bis Oestrich-Winkel im Rheingau und im Untertaunus die Städte und Gemeinden Aarbergen, Hohenstein, Taunusstein, das Idsteiner Land sowie der Stadtverkehr Idstein.

„Bereits im Vorfeld der Ausschreibung war klar, dass die bei der Einführung des Wettbewerbs im hessischen ÖPNV erzielten Einspareffekte in einer zweiten Ausschreibungsrunde auf Grund einer Fülle von Faktoren, wie die allgemeine Kostensteigerung, deutlich höhere Personal- und Treibstoffkosten und steigende Qualitätsanforderungen nicht mehr zu halten sein werden“, berichtet der Geschäftsführer der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV), Roland Buitkamp. Aus diesem Grunde wurden bereits vor der Ausschreibung diese Bereiche überplant, um so die derzeitigen Kosten halten zu können und dennoch ein an der Nachfrage orientiertes Angebot zu unterbreiten. So wurden Linien zusammengelegt oder Angebote in den frühen Morgen- und späten Abendstunden werktags sowie an den Wochenenden reduziert, betont der RTV-Geschäftsführer. So gut wie keine Änderung gibt es beim Schülerverkehr, wo sogar auf Grund neuer pädagogischer Angebote an verschiedenen Schulstandorten zusätzliche Fahrten bestellt wurden.

Roland Buitkamp: „Um bei den Entscheidungen über ein umfangreichen Zahlenmaterial als feste Basis zu verfügen, haben wir Fahrgastzählungen und weitere Untersuchungen durch ein externes Planungsbüros durchführen lassen.“ Die Daten zeigten, dass Wege zur Schule oder zum Ausbildungsort in der Regel ein hohes ÖPNV-Aufkommen haben und darüber hinaus „räumlich und zeitlich gut bündelbar sind“. Im Gegensatz dazu sind Wege von und zur Arbeitsstelle im ÖPNV weniger stark nachgefragt, da diese Strecken meist mit dem privaten PKW absolviert werden, um so eine höhere Flexibilität zu erreichen.  „Dennoch gibt es auch hier, zum Beispiel aus Bereichen mit einer höheren Bevölkerungsdichte im Kreis eine bündelbare Nachfrage zu den Arbeitsplatzzentren in Frankfurt, Mainz und Wiesbaden, die jedoch hauptsächlich über den regionalen Schienen- oder Bus-personennahverkehr abgedeckt wird“, betont der RTV-Geschäftsführer.

Noch schwieriger ist die Erstellung eines Angebotes zu Einkaufszwecken, Erledigungen bei Ämtern und Behörden, Arztbesuchen und ähnliches. Sie sind schlecht zusammen zu fassen, weil sie sehr oft außerhalb der Hauptverkehrszeiten am Morgen, in den Mittagsstunden bei Schulschluss und am Nachmittag stattfinden. Dies trifft auch auf die Wege zu Freizeitaktivitäten am Wochenende tagsüber und abends zu, da die Ziele sehr unterschiedlich sind. Im Bereich Versorgung und stärker noch bei Freizeitaktivitäten liegen räumlich und zeitlich sehr differenzierte Fahrtwünsche vor, so dass das Verkehrsangebot im Rheingau-Taunus-Kreis aus wirtschaftlichen Gründen nicht alle Mobiltätsbedürfnisse in gleichem Maße befriedigen kann.

Um die Nachfrageströme geografisch zusammen zu fassen, wurden für die auszuschreibenden Verkehrslinien sowie das Rufbusangebot sechs Linienbündel gebildet und europaweit ausgeschrieben. An dem Wettbewerb haben sich insgesamt  sechs Busunternehmen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, der Stadt Wiesbaden und dem im benachbarten Rheinland-Pfalz liegenden Bogel beteiligt. Die Vergabe erfolgte nach Auswertung der vorliegenden Angebote Bündelweise an die jeweils erfolgreichsten Bieter wie folgt:

Linienbündel 1 „Rheingau“ Nassauische Verkehrsgesellschaft mbH, Bogel;
Linienbündel 2 „Hühnerkirche / Aar“ Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH, Wiesbaden;
Linienbündel 3 „Niedernhausen / Idstein“ Nassauische Verkehrsgesellschaft ;
Linienbündel 4 „Stadtverkehr Idstein“ Nassauische Verkehrsgesellschaft;
Linienbündel  5 „Rheingau Rufbusverkehr und freigestellter Schülerverkehr“ Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH;
Linienbündel 6 „Untertaunus Rufbusverkehr und freigestellter Schülerverkehr“ FahrPlan Verkehrsgesellschaft mbH, Idstein.

Die Kosten für den lokalen Busverkehr im Rheingau-Taunus-Kreis liegen für das Jahr 2015 insgesamt bei rund 12,5 Millionen Euro, wovon rund 7,4 Millionen Euro auf die jetzt vergebene Verkehrsleistung entfallen, berichtet Buitkamp abschließend.