Rheingau-Taunus wird erneuerbar

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Energie

Landrat Albers und Ingrid Reichbauer stellen Masterplan Energie für den Rheingau-Taunus-Kreis vor



Im November 2011 hat der Kreistag einstimmig die Erarbeitung eines Masterplanes Energie beschlossen, um die ene

Landrat Albers und Ingrid Reichbauer stellen Masterplan Energie für den Rheingau-Taunus-Kreis vor

Im November 2011 hat der Kreistag einstimmig die Erarbeitung eines Masterplanes Energie beschlossen, um die energiepolitischen Ziele im Rheingau-Taunus-Kreis umzusetzen. So soll bis 2020 nicht mehr Strom im Kreis verbraucht werden, als gleichzeitig aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Weiterhin soll der Kohlendioxid-Ausstoß im gleichen Zeitraum um 40 Prozent reduziert werden. "Der Rheingau-Taunus-Kreis hat sich ambitionierte klimapolitische Ziele gesetzt, die es nun gemeinsam mit allen regionalen Akteuren umzusetzen gilt", so Landrat Burkhard Albers bei der Vorstellung des Masterplans. "Ohne Windenergie wird es nicht gehen", sind sich Landrat Burkhard Albers und Ingrid Reichbauer, stellvertretende Vorsitzende des Kompetenzzentrums Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus e.V. (KEE), einig. Der Rheingau-Taunus-Kreis gilt als eine der windreichsten Regionen in Hessen, so dass hier eine effiziente Nutzung möglich wäre. Gleichzeitig sei mit Augenmaß zu entscheiden, was für die Menschen in der Region zumutbar sei.

Der von der Transferstelle Bingen erstellte Masterplan Energie zeigt den Weg für das Erreichen der energiepolitischen Ziele auf. Basis dafür sind der ermittelte Energieverbrauch, die CO2-Emissionen sowie der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Strom- und Wärmeerzeugung. Daraus ergeben sich Potenziale für Energieeinsparung und lassen sich Szenarien aufzeigen. Die Energiebilanz wurde aufgrund von Basisdaten aus dem Jahr 2011 erstellt. Rund 4,2 Millionen Megawatt-Stunden Energie wurden verbraucht. Davon entfallen 35 Prozent auf die privaten Haushalte, 39 Prozent auf den Verkehr, 25 Prozent auf Gewerbe, Handel und Industrie und knapp ein Prozent auf die öffentliche Hand. Insgesamt betragen die Energiekosten in Privathaushalten jährlich 160 Millionen Euro. 48 Prozent werden für Wärme und lediglich 15 Prozent für Strom verbraucht. Der Anteil der Erneuerbaren Energien liegt bei rund 8 Prozent.

Um eine hundertprozentige Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu gewährleisten, werden im Rheingau-Taunus-Kreis gemäß Masterplan bis 2020 insgesamt 118 Windkraftanlagen benötigt. In Betrieb sind aktuell 9 Anlagen, 3 Anlagen sind genehmigt und weitere 20 befinden sich im Genehmigungsverfahren.

Ein weiteres nicht unerhebliches Potential liegt in der Einsparung des Wärmeverbrauchs in Wohngebäuden. Ziel muss es sein, diese dann noch erforderlich Energie möglichst aus Erneuerbarer Energie zu decken und damit die regionalen Wirtschaftskreisläufe zu fördern und die Finanzströme in der Region zu binden.

Mit der Reduzierung des Wärmeverbrauchs ergeben sich aber auch für die Bürgerinnen und Bürger direkte Einsparmöglichkeiten. Als eine der wichtigsten Aufgaben sieht Manfred Vogel, Geschäftsführer KEE, deshalb eine umfassende Informationspolitik zu energetischen Maßnahmen für Privathaushalte. Dafür sollen die bereits bestehenden Beratungsangebote weiter ausgebaut werden.

Bei der Energieeinsparung geht der Landkreis mit gutem Beispiel voran und rüstet bereits seit einigen Jahren seine Liegenschaften energetisch auf, installiert Photovoltaikanlagen und erzeugt Wärme mit Holzhackschnitzelanlagen. Rund ein Drittel der jährlich 15 Millionen Euro Investitionen an Schulen werden für Wärmeeffizienz eingesetzt. Eine weitere Maßnahme wird ein konsequentes Energiemanagement für alle Kreisliegenschaften sein, um weitere Einsparpotentiale auszuschöpfen.

Für den Masterplan Energie sind insgesamt 80.000 Euro aus den Haushaltsjahren 2012 und 2013 sowie weitere 12.000 Euro im Haushalt 2014 vorgesehen. Die Planerstellung hat 49.000 gekostet, so dass der Restbetrag für die Umsetzung zur Verfügung steht. Der Masterplan Energie für den Rheingau-Taunus-Kreis wird dem Kreistag in der Sitzung am 8. April zur Entscheidung vorgelegt. Anschließend wird eine Arbeitsgruppe "Energiewende im Rheingau-Taunus-Kreis" die Umsetzung vorbereiten. Dieser Arbeitsgruppe werden der Landkreis, das KEE sowie Vertreter der Städte und Gemeinden angehören.