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Gesundheit

Empfehlungen zur Corona- und Grippeschutzimpfung aus dem Gesundheitsamt des Rheingau-Taunus-Kreises

Wie alle Jahre wieder steht die Erkältungszeit vor der Tür. Gerade fühlt es sich mit den schönen spätsommerlichen Tagen noch nicht so an, aber wenn man im Kollegen- sowie Freundes- und Bekanntenkreis herumschaut, finden sich schon die ersten, die mit Fieber und Erkältungssymptomen kämpfen; einige sogar recht heftig. Und es sind gar nicht so wenige, die einen positiven Corona-Schnelltest haben, auch wenn das Coronavirus irgendwie aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Wenn denn überhaupt noch getestet wird. Die Fallzahlen, die so lange so genau beobachtet wurden, sind nicht mehr aussagekräftig, weil kaum noch PCR-Tests gemacht werden. Die Hausärztinnen und Hausärzte kümmern sich um die Krankheitssymptome und verordnen eine passende Behandlung; dabei es ist nicht immer notwendig, festzustellen, welcher Erreger genau dahintersteckt.

  • Sollte man sich denn überhaupt nochmal gegen Corona impfen lassen?

Die Antwort lautet, wie so oft: Kommt drauf an. Grundsätzlich empfiehlt die Ständige Impfkommission, kurz: STIKO, eine Auffrischungsimpfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie für alle mit bestimmten Vorerkrankungen und deshalb einem Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion. Darüber hinaus sollten sich alle impfen lassen, die im medizinischen Bereich oder in der Pflege arbeiten und viele Patientenkontakte haben. Und natürlich die Angehörigen von Menschen, die besonders geschützt werden müssen.

  • Und wie ist das mit den vorherigen Impfungen und vielleicht einer schon durchgemachten Infektion?

Für eine gute Basisimmunität braucht man drei Kontakte mit dem Erreger, sei es als Impfung oder durch eine Infektion. Optimal ist es, wenn man davon mindestens zweimal eine Impfung hatte. Spätestens wenn die letzte Impfung oder Infektion 12 Monate oder länger her ist, ergibt eine Auffrischungsimpfung Sinn.

  • Was gibt es denn gerade für einen Impfstoff?

Der aktuelle Impfstoff basiert auf einer Virusvariante, die im Frühjahr unterwegs war. Mittlerweile gibt es zwar neue Virusvarianten. Es ist aber völlig normal, dass sich ein solches Virus weiter verändert, und es werden auch in Zukunft immer neue Varianten, die immer leichter übertragbar sein werden, auftauchen. Da die Varianten, die es gerade gibt, aber alle von der Omikron-Variante des Virus abstammen und der aktuelle Impfstoff das berücksichtigt, kann mit einer Impfung ein guter aktueller Schutz aufgebaut werden.

  • Und die Grippeimpfung?

Ergibt auch Sinn. Auf der Südhalbkugel, die ihre Grippesaison immer ein halbes Jahr vor uns hat, hat es dieses Jahr eine heftige und frühe Grippewelle gegeben. Und da es uns oft so ergeht wie dem Süden, muss man leider erwarten, dass es bei uns auch so kommen wird. Die Grippeimpfung wird übrigens denselben Personengruppen empfohlen wie die Corona-Impfung.

Wenn man sich gegen beides impfen lassen möchte, ist das mit einem einzigen Termin möglich. Die Impfstoffe werden getrennt an verschiedenen Stellen des Körpers verabreicht, z. B. in den rechten und in den linken Arm. Wenn man sich lieber auf zweimal impfen lassen möchte, ist das auch möglich. Ein zeitlicher Abstand ist aus medizinischer Sicht tatsächlich nicht notwendig, aber man kann auch zehn bis 14 Tage abwarten, damit eventuelle Impfreaktionen wieder vollständig abgeklungen sind.

  • Und wann ist denn jetzt der optimale Zeitpunkt für die Impfungen?

Die Corona-Impfung sollte bald erfolgen, weil sich die Fallzahlen gerade wieder häufen, wenn auch auf geringem Niveau. Aber wir wissen ja: Es wird wenig getestet.... Die Grippe-Impfung kann zeitgleich oder bald danach erfolgen, weil auch hier die Fallzahlen schon ansteigen. Der Schutz baut sich innerhalb von zehn bis 14 Tagen auf. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Schutz gut, aber nicht einhundertprozentig ist. Auf jeden Fall ist die Wahrscheinlichkeit, heftig zu erkranken, aber deutlich geringer. Und man kann sich natürlich mit allen anderen Erkältungserregern, die so im Umlauf sind, weiterhin anstecken. Also nicht wundern, wenn man im Laufe des Winters erkrankt, obwohl man alles richtig gemacht hat.

  • Und was ist mit Masken?

Ja, das Tragen einer Maske schützt. Die anderen recht gut, wenn man selbst erkältet ist. Und sich selbst zwar etwas weniger gut, aber immerhin, wenn andere husten und niesen. Dass es nochmal eine Maskenpflicht für alle geben wird, ist äußerst unwahrscheinlich, aber jeder kann ja für sich selbst entscheiden, wie er sich sicherer fühlt.

„Ich bin über 60 und ich werde mich gegen beides impfen lassen. Die Arztpraxen und die Krankenhäuser werden in diesem Winter nämlich wieder voll oder sogar überfüllt sein. Und da sollte man alles tun, was in seiner Macht steht, um dort nicht hin zu müssen“, so Dr. Renate Wilhelm, Fachdienstleiterin Gesundheitsamt Rheingau-Taunus-Kreis.

Foto: pixabay