Pilotprojekt „Schüler retten Leben“

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Prävention

Reanimationstraining in der Jahrgangsstufe 7 der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn

Wie rette ich ein Leben? Mit dieser Frage beschäftigten sich heute (20. September 2023) die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn. Auf dem Stundenplan stand ein Reanimationstraining. Mit Reanimationspuppen und weiteren Materialien der Hilfsorganisationen ASB, DRK und Johanniter Unfallhilfe und vorbereitet vom Gesundheitsamt des Rheingau-Taunus-Kreises konnte das Pilotprojekt starten. „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Deshalb ist es so wichtig, möglichst viele ‚Ersthelfer‘ auszubilden. Aus zahlreichen Beispielen weiß ich, dass diese notwendige Hilfe schon junge Menschen im Alter von 12 bis 13 Jahren leisten können und deshalb freue ich mich, mit diesem Pilotprojekt heute an der IGS in Hahn zu starten“, so Landrat Sandro Zehner bei seiner Begrüßung.

Globales Ziel ist es, die Laienreanimationsquote landesweit weiter nachhaltig zu verbessern und zusätzliche Leben in Deutschland zu retten. Gleichzeitig kann damit auch die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert werden.

Inhaltlich orientiert sich das Projekt „Schüler retten leben“ an den Vorgaben des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) von der auch die Unterrichtsmaterialien, Poster, etc. stammen. Nach erfolgreicher Teilnahme am Reanimationstraining erhalten alle Schülerinnen und Schüler eine Urkunde.

In der zweiten Projektphase soll noch in diesem Jahr die Lehrkräfteausbildung von freiwilligen Lehrerinnen und Lehrern der IGS Obere Aar mit Unterstützung durch die Hilfsorganisationen stattfinden. Die Schule wird im Anschluss mit Reanimationspuppen ausgestattet, sodass dort im Jahr 2024 direkt mit der Reanimations-Schulung „Prüfen-Rufen-Drücken“ der Schülerinnen und Schüler begonnen werden kann.

In der dritten Phase soll die flächendeckende Umsetzung der Lehrkräfteschulung als Multiplikatoren im gesamten Rheingau-Taunus-Kreis in den weiterführenden Schulen ab Sekundarstufe I ebenfalls mit Unterstützung durch die Hilfsorganisationen erfolgen. Vorgesehen ist, dass spätestens im Jahr 2025 kreisweit mit der Schulung der Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 7 durch die Lehrkräfte als weitere Multiplikatoren begonnen werden kann.

In Deutschland liegt die Laienreanimationsquote mit 42 Prozent deutlich unter den Quoten anderer Europäischen Länder. Zum Vergleich: In Schweden oder Niederlande liegt sie bei etwa 80 Prozent. Deutschlandweit erleiden jedes Jahr etwa 70.000 Menschen einen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb des Krankenhauses. Etwa 10 Prozent der Betroffenen überleben dies. „Dabei braucht es lediglich zwei Hände, um die Überlebenschancen zu erhöhen und die Betroffenen mit der Herzdruckmassage vor einer dauerhaften Schädigung zu bewahren. Mit unserem Pilotprojekt werden wir in absehbarer Zeit viele zusätzliche Hände haben, die vor Ort Leben retten können“, so Zehner abschließend.