Pflegestützpunkt war stets am Puls der Zeit

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Soziales

Rheingau-Taunus-Kreis und IKK Classic würdigen zum zehnjährigen Bestehen die Leistung der Einrichtung

Rheingau-Taunus-Kreis und IKK Classic würdigen zum zehnjährigen Bestehen die Leistung der Einrichtung

„Der Pflegestützpunkt Rheingau-Taunus bewegt sich stets am Puls der Zeit“, würdigt Landrat Frank Kilian die Einrichtung und die Mitarbeitenden, die diese in der vergangenen Dekade aufbauten. Frank Kimpel-Stephan, Geschäftsbereichsleiter von IKK Classic in Hessen, lobt die Anpassungsfähigkeit an immer neue Vorgaben in einem schwierigen Terrain der sich immer rasanter veränderten Pflege-Gesetzgebung, welches für viele Laien nur schwer zu durchschauen sei. Ende Oktober beging der Pflegestützpunkt Rheingau-Taunus mit Sitz im Kreishaus in Bad Schwalbach sein zehnjähriges Bestehen in kleinem – Corona-bedingten – Rahmen. „Wegen der erbrachten Leistungen seit 2010 war eigentlich eine umfassendere Präsentation der Tätigkeiten, die im Pflegestützpunkt erbracht werden, angedacht. „Die Einrichtung kann nämlich wirklich eine wahre Erfolgsgeschichte vorweisen“, berichtet die Leiterin des Fachdienstes „Soziales“, Andrea Horne, die die Entwicklung vom ersten Tag an begleitet hat.

Mit Unterstützung des Hessischen Sozialministeriums haben Kreis und IKK Classic als Partner und Träger den Pflegestützpunkt aufgebaut und zu einem wichtigen Ansprechpartner für Menschen etabliert, die sich in Fragen der Pflege an den Stützpunkt wenden. Kimpel-Stephan: „Inzwischen ist die Notwendigkeit der Beratungsstelle unbestritten. Das Konzept hat sich bewährt und durchgesetzt“ Zudem haben Petra Nägler-Daniel und Jürgen Aurand, der im Frühjahr in den Ruhestand ging, und nun durch Evelyn Lohs ersetzt wird, ein umfangreiches und effizientes Netzwerk zu Pflegediensten, zu -einrichtungen, zu Selbsthilfegruppen im Kreis und zu vielen weiteren Einrichtungen aufgebaut. „Der Pflegestützpunkt ist eine neutrale Beratungsstelle, deren Kompetenz anerkannt ist“, betont Petra Nägler-Daniel.

Kilian: „Als sich der Demografische Wandel vor etwa zehn Jahren bemerkbar machte, haben Land und Landkreis sowie IKK Classic darauf effektiv und konstruktiv mit dem Aufbau des Pflegestützpunktes reagiert.“ Die Einrichtung ist mittlerweile unverzichtbar und entwickelt sich immer mehr zu der Anlaufstelle, wenn es eine umfassende Beratung geht. Leider müsse attestiert werden, dass es einen Dschungel an Paragrafen im Pflegebereich gibt. „Viele Menschen sind überfordert, wenn beispielsweise ein Elternteil ein plötzlich zum Pflegefall wird. Dann stellen sich viele die Frage: Was muss ich tun? Wo werde ich umfassend beraten? Wo kann ich finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse beantragen?“, berichtet Petra Nägler-Daniel aus der Praxis. Nach der Beantragung geht es dann oft um die Einstufung in Pflegegrade. „Viele können die Gründe für die jeweilige Einstufung nicht so recht verstehen. Auch hier helfen wir, erläutern den Bescheid“, so Petra Nägler-Daniel, die Zahlen nennt: „Zirka 960 Beratungsgesprächen führten wir im Jahr 2019.“

Schließlich ist das Thema Pflege ein umfassendes, denn es geht nicht alleine um ältere Menschen, die der Pflege bedürfen. „Wer einen Unfall hat, kann auch in jungen Jahren zu einem Pflegefall werden“, betont Elke Jörg-Pieper von der „Altenhilfeplanung“ im Fachbereich „Soziales“ der Kreisverwaltung, die auch an einen weiteren großen Komplex in diesen Bereich erinnert: die Wohnberatung und die Möglichkeit zum selbstbestimmten Leben für Menschen im Alter. Die Wohnberatung unterstützt dabei die Menschen, wenn es etwa um einen barrierefreien Umbau der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses geht. Zudem macht es die Digitalisierung möglich, dass es viele Geräte inzwischen gibt, die älteren Menschen bei der Bewältigung ihres Alltages unterstützen. Stephan-Kimpel: „Die Tätigkeit im Pflegestützpunkt ist sehr anspruchsvoll, aber auch befruchtend, weil die Mitarbeiter anderen Menschen weiterhelfen können.“

Entwicklungspotentiale für den Pflegestützpunkt gibt es jedenfalls auch in den kommenden Jahren. „Die Baby-Boomer-Genration geht in den kommenden Jahren in den Ruhestand“, sagt Andrea Horne. Das bedeutet, dass der Pflegebedarf weiter ansteigen wird. Einen „Ball“, den der IKK-Classic-Geschäftsbereichsleiter aufnahm: „Wir müssen noch aktiver im Bereich der Pflegeberufe werden, um einen Fachkräftemangel in diesem Bereich zu verhindern.“ Gleichzeitig erinnert Landrat Kilian daran, dass der Verwaltung ein Auftrag des Kreistages vorliegt, ein Pflegestützpunkt zu einem Kompetenzzentrum weiterzuentwickeln. „Es gibt in diesem Bereich viele konstruktive Debatten und Ideen, mit denen wir einen möglichen Pflegenotstand abwenden können. Viele Fragen drehen sich um die Fortschreibung des Generationenvertrages, um das Zusammenleben der Generationen neu zu definieren und in Zukunft zu organisieren“, so Andrea Horne. Der Pflegebereich und somit auch die Tätigkeit des Pflegestützpunktes bleiben also spannend!