Neue Pflege­familien wurden gefunden

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Jugendhilfe-Dezer­nentin Monika Merkert: Positive Reso­nanz aufgrund eines Aufrufes im April / Drei Kindern konnten ver­mittelt werden

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert: Positive Resonanz aufgrund eines Aufrufes im April / Drei Kindern konnten vermittelt werden

Mitte April 2015 hatte das Jugendamt des Kreises einen Aufruf in der Öffentlichkeit gestartet. Gesucht wurden Familien, die sich zutrauen, ein Pflegekind für einen bestimmten Zeitraum oder gar auf Dauer aufzunehmen. Eine sicherlich interessante, aber auch komplexe Aufgabe, bei der der aufnehmenden Familie eine große Verantwortung zukommt. Eine Aufgabe, die in unserer Gesellschaft  zudem immer mehr an Bedeutung gewinnt. So hat die Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien Priorität. „Wir waren von der Resonanz auf unsere Veröffentlichung im Frühjahr sehr beeindruckt“, zieht die Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert ein positives Fazit. Zur ersten Informationsveranstaltung des Jugendamtes kamen mehr als 20 Personen.

Wie Erich Blaes vom Kreis-Jugendamt nun mitteilt, wurden inzwischen die Vorbereitungsseminare für Dauerpflegepersonen erfolgreich abgeschlossen. Blaes: „An dem Seminar nahmen 15 Personen und Paare teil, deren Motivation es war, mehr über Pflegefamilien und Pflegekinder zu erfahren.“ Vor allem der Unterschied zwischen der Übernahme eines Pflegekindes und einer Adoption stand für die Teilnehmer zunächst im Vordergrund. Toni Bura vom Jugendamt: „Wir erläuterten die rechtliche Abgrenzung. Danach erhalten Pflegeeltern nicht das Sorgerecht für das ihnen anvertraute Pflegekind. Die elterliche Sorge verbleibt auch während eines Pflegeverhältnisses grundsätzlich bei den leiblichen Eltern oder dem Jugendamt. Allerdings haben die Pflegeeltern die Entscheidungsbefugnis in Angelegenheiten des täglichen Lebens des Kindes, wenn das Pflegeverhältnis länger andauert. Die Pflegeeltern erhalten staatliche finanzielle Unterstützung für den Unterhalt des Kindes und für ihren erzieherischen Einsatz.“

Zu den wichtigen Themen in dem Seminar zählten die Themen: Auseinandersetzung mit der eigenen Familie der Teilnehmer, Situation der abgebenden Herkunftsfamilie, der Vermittlungsprozess des Pflegekindes und die Frage nach dem „neuen Zusammenleben als zukünftige Pflegefamilie. Bura: „Wir hatten dazu erfahrene Pflegeeltern eingeladen, die aus der täglichen Praxis berichten konnten.“ Das Interesse, Neues kennenlernen zu wollen und die starke Motivation, war deutlich zu spüren und war daran zu erkennen, dass die Teilnehmer auf einen weiteren Seminartermin bestanden.

Monika Merkert ist sich sicher, dass viele aus dem Teilnehmerkreis an dem Wochenendseminar des Fachdienstes Jugendhilfe des Rheingau-Taunus-Kreises am 9., 10. und 11. Oktober 2015 in der Familienbildungsstätte Hübingen teilnehmen werden. Bei diesem wird die in Pflegeelternkreisen sehr bekannte Psychologin Irmela Wiemann, die auch international tätig ist und über vierzig jährige Berufserfahrung verfügt, über das Thema Biographie-Arbeit mit Pflegekindern referieren. Laut der Jugendhilfedezernentin konnten inzwischen drei Kinder, darunter ein Säugling, in Pflegefamilien aus dem Teilnehmerkreis vermittelt werden. „Unser Wunsch, neue Familien anzusprechen und für die Übernahme von Pflegekindern zu begeistern, hat sich erfüllt“, betont Kreisbeigeordnete Merkert abschließend.