Motor­radlärm in Adolfs­eck

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Kleine Darstellung

Landrat strebt „großen Wurf“ mit betei­ligten Behörden an / Vor-Ort-Termin mit Verkehrs­ministerium, Regierungs­präsidium, Hessen­Mobil, Polizei und Stadt

Landrat strebt „großen Wurf“ mit beteiligten Behörden an / Vor-Ort-Termin mit Verkehrsministerium, Regierungspräsidium, HessenMobil, Polizei und Stadt

Landrat Burkhard Albers will die von Lärm geplagten Bewohner in Adolfseck nicht im Regen stehen lassen. Trotz zahlreicher Gespräche und Termine, die vonseiten der Kreisverwaltung seit 2009 mit den unterschiedlichen Behörden wie Verkehrsministerium und Regierungspräsidium angestoßen wurden, konnte aus Sicht des Landrates nach wie vor keine akzeptable Lösung für die Betroffenen gefunden werden. „Nachdem wir immer wieder bei den verschiedenen Stellen auf die Notwendigkeit einer Verbesserung hingewirkt haben, muss jetzt endlich wirkliche Bewegung in die Sache kommen“, so Albers.

Als Ausgangslage sei derzeit festzuhalten, dass die bisherige Tempo 40-Beschilderung aufgrund mehrerer Erlasse des Verkehrsministeriums nicht mehr zulässig sei. Die Kreisverkehrsbehörde sei schließlich angewiesen worden, die Änderung der Beschilderung auf 30 bzw. 50 Stundenkilometer vorzunehmen. Darüber hinaus sei die zuletzt von Albers gestartete Initiative zur Streckensperrung für Motorräder angesichts der abschlägigen Stellungnahmen der Landesbehörden leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Besonders bedauerlich schätzt Albers dabei auch die politische Gegenwehr im Kreistag ein. Ein FDP-Antrag hatte ihn aufgefordert, den Antrag auf Sperrung aufzuheben.

Auch in Sachen Geschwindigkeitsbeschränkung vor den beiden Ortseinfahrten seien dem Landkreis bisher durch das Regierungspräsidium die Hände gebunden. Hier werde sich auf die Verkehrsfunktion der überörtlichen Straße zurückgezogen. Wie das Beispiel der Kreisstraße zwischen Geisenheim und Marienthal aber laut Albers zeige, könne eine Geschwindigkeitsbeschränkung mit dem notwendigen politischen Willen im Verkehrsministerium durchaus möglich werden. Hier hatte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir über das Regierungspräsidium Darmstadt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 auf 70 Stundenkilometer ermöglicht.

Zu guter Letzt würde die Polizei bei den verstärkten Verkehrskontrollen aktuell an die Grenzen ihrer personellen Kapazitäten stoßen. Der Landrat spricht sich daher in Richtung des Hessischen Innenministers Peter Beuth, der zugleich auch Landtags-Wahlkreisabgeordneter im Untertaunus ist, für eine personelle Aufstockung des Verkehrsdienstes im Kreis aus. Auch möchte der Landrat den Bürgermeister von Bad Schwalbach, Martin Hußmann, beim Wort nehmen, der angekündigt hatte, die Einrichtung einer stationären Blitzanlage in der Ortslage Adolfseck nochmals zu prüfen. Bisher sei die Aussage der Stadt gewesen, dass dies aufgrund des Kurvenradius dort nicht möglich sei.

„Die Menschen in Adolfseck werden durch den Lärm nicht nur belästigt, sondern auch in ihrer Gesundheit geschädigt. Deshalb müssen sich jetzt endlich alle Beteiligten im Sinne der Betroffenen bewegen. Alleine kann der Landkreis das nicht umsetzen“, erklärt Albers. Einen Vor-Ort-Termin am 13. Juli 2015, 10 Uhr, am Parkplatz des Bürgerhauses will der Landrat nun dazu nutzen, den Ernst der Lage allen weiteren Behörden zu verdeutlichen. Der Termin sei als entscheidender und womöglich letztmöglicher Ansatzpunkt angelegt.
 
Neben der Messung der Geschwindigkeitsverstöße müsse dazu die Bestimmung der Lärmbelastung belegt werden. Leider werde bisher nicht der Lärm, sondern die Fahrzeuganzahl gemessen und der Lärm daraus errechnet. „Dieses Vorgehen kann in methodischer Sicht nicht abschließend überzeugen. Deshalb wollen wir nun überprüfen, ob denn die Datengrundlage der zuletzt vor fünf Jahren gemessenen Verkehrsbelastung nicht schon völlig unrealistisch ist“, so der Landrat weiter.

Erfreulicherweise hätten die Gemeinden Aarbergen, Hohenstein und Heidenrod eine sogenannte MessBox für zwei Wochen zur Verfügung gestellt, in deren Messprotokoll die begangenen Geschwindigkeitsverstöße sowie die Fahrzeuganzahl inklusive der Unterscheidung zwischen LKW, PKW und Krad hinterlegt seien. Von diesen Ergebnissen verspricht sich der Landrat einen neuen Ansatz, um die dringende Notwendigkeit einer Situationsverbesserung den weiteren beteiligten Behörden zu verdeutlichen. Er hofft darüber hinaus, dass die betroffenen Anwohner selbst beim Termin den übrigen Behörden ihre Betroffenheit darlegen.