Monika Merkert fordert wirksame Strategien gegen „heimtückische Keime“

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Gesundheit

Tagung des MRE-Netzwerkes Rhein-Main im Kreishaus in Bad Schwalbach / Ältere Menschen besonders betroffen

Wirksame Strategien gegen die „heimtückischen Keime“ forderte Gesundheitsdezernentin Monika Merkert in ihrem Grußwort für die Tagung des MRE-Netzwerkes Rhein-Main (multiresistenten Erreger) im Kreishaus in Bad Schwalbach. Es müsse alles medizinisch Mögliche zum Schutz der Patienten in Kliniken und Altenheimen geleistet werden. Die Gesundheitsdezernentin: „Gemeinsam müssen wir uns den heimtückischen Keimen in den Weg stellen.“ Das MRE-Netzwerk entstand in Folge immer wieder auftretender Ausbrüche von multiresistenten Erregern insbesondere in Krankenhäusern und daraus resultierend zu Todesfällen.

„Denn heute passen sich Erreger besser denn je an das Milieu in Kliniken an“, berichtete Monika Merkert. Die Keime seien bei Gesunden im Allgemeinen ungefährlich, könnten aber bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen und verursachen jedes Jahr zahlreiche Todesfälle. „Das ist bedrohlich, weil die Patienten die Leidtragenden sind, deren Immunabwehr ohnehin geschwächt ist.“

Laut einer Berechnung der 2012 veröffentlichten ALERTS-Studie am Sepsis-Forschungs- und Behandlungszentrum der Universität Jena erkranken in Deutschland 4,3 Prozent aller Krankenhauspatienten während ihres Aufenthaltes an einer Infektion. Dies entspricht jährlich zwischen 400.000 und 600.000 Fällen, die bei 10.000 bis 15.000 Patienten zum Tode führen. Die Gesundheitsdezernentin: „Davon werden schätzungsweise 15 Prozent durch multiresistente Krankheitserreger verursacht, das bedeutet 60.000 bis 90.000 Infektionen und etwa 2.000 Todesfälle durch Krankheitserreger, bei denen nur noch wenige oder gar keine Antibiotika mehr wirksam sind.“ Ältere Menschen über 70 Jahre seien besonders gefährdet.
 
Weil diese älteren Patienten oftmals in einem Altenpflegeheim leben und nach dem Krankenhausaufenthalt wieder dorthin verlegt werden. Könne man davon ausgehen, dass ein Teil der Bewohner von Altenpflegeheimen auch multiresistente Erreger an oder in sich tragen. Eine diesbezügliche Studie des MRE-Netzes Rhein-Main aus dem Jahr 2012 in Frankfurter Altenheimen hat ergeben, dass jeder zehnte Bewohner mit MRSA besiedelt ist und sogar jeder vierte Bewohner mit ESBL, einer weiteren Gruppe multiresistenter Erreger“, betonte Monika Merkert. Um die Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern zu verhindern, sind Maßnahmen der Hygiene und der Informationsweitergabe von überragender Bedeutung.

Die Kreisbeigeordnete unterstrich, dass der Rheingau-Taunus-Kreis die Bedeutung des Themas erkannt hat und deshalb im Mai 2012 in MRE-Netzwerk Rhein-Main eingetreten sei, um die notwendigen Maßnahmen zu unterstützen. So waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Altenpflegeheimen bei der Tagung anwesend. „Denn der weiteren Ausbreitung multiresistenter Erreger können wir nur gemeinsam Einhalt gebieten.“ Dafür sei es notwendig, bereits bekannte Strategien wirksam im medizinischen Alltagshandeln zu festigen. Wie Monika Merkert abschließend betonte, dient die Fortbildungsveranstaltung dazu, „eine neue Qualität zu erreichen, Beteiligte einzubeziehen, zu sensibilisieren und einen hohen Wissensstand zu multiresistenten Erregern zu erlangen."