Mitvorreiter bei der flächen­deckenden Mobilfunk­messung in Hessen ist der Kreis

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Kreisentwicklung

Landrat Kilian: Geräte in Müllfahr­zeugen messen permanent die Signalstärke aller Netz­betreiber im Kreisgebiet / Datenerhebung für eine verbesserte Mobilfunk­versorgung

Landrat Kilian: Geräte in Müllfahrzeugen messen permanent die Signalstärke aller Netzbetreiber im Kreisgebiet / Datenerhebung für eine verbesserte Mobilfunkversorgung

„Die Mobilfunkversorgung ist neben dem Ausbau des Festnetzes ein immer wichtiger werdender Bestandteil der gesamten Breitbandinfrastruktur“, berichtet Landrat Frank Kilian. Dies gilt im Besonderen für eine ländlich geprägte Region wie den Rheingau-Taunus-Kreis mit Schwerpunkten im Wohnen, Tourismus oder im gewerblichen Bereich. Für den weiteren Ausbau des Festnetzes befindet sich das Breitbandausbauprojekt des Kreises seit kurzem in der Umsetzung. „Es ist aber auch logisch, dass sich Landkreise und Kommunen für eine möglichst gute Mobilfunkversorgung engagieren“, so Kilian.

Dahingehend hat das Land Hessen für das Jahr 2020 ein Mobilfunkförderprogramm in Höhe von 50 Millionen Euro angekündigt. Grundlage bildet ein Mobilfunkpakt des Landes mit den drei großen Mobilfunk-Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Teléfonica Deutschland. Einerseits soll Eigenausbau stattfinden, andererseits sollen die letzten „weißen Flecken“ mit Fördermitteln beseitigt werden. „Wenn wir das Thema Mobilfunk aber ernsthaft vorantreiben wollen, müssen wir als erstes die tatsächliche Mobilfunkabdeckung in unserem Landkreis kennen“, erläutert Landrat Frank Kilian und weiter: „Nur so können Maßnahmen gezielt vorangetrieben und deren Wirksamkeit überprüft werden.“

Genau hierin liegt jedoch ein großes Problem. Die tatsächliche Mobilfunkabdeckung lässt sich nämlich weder aus den Netzkarten der Mobilfunkanbieter, noch aus dem Breitbandatlas der Bundesnetzagentur ablesen. Das liegt daran, dass diese Netzkarten überwiegend auf Simulationen basieren und somit nur bedingt verlässlich sind. Kilian: „Aus diesem Grund sind flächendeckende Messungen notwendig, um Funklöcher datengenau zu lokalisieren und nachzuweisen.“

„Mitvorreiter bei der flächendeckenden Mobilfunkmessung in Hessen ist der Rheingau-Taunus-Kreis“, berichtet der Wirtschaftsförderer und Kreiskoordinator für den Breitbandausbau, Achim Staab. Um die tatsächliche Mobilfunkabdeckung im Landkreis zu erfassen, setzt der Rheingau-Taunus-Kreis seit kurzem die Lösung der schwedischen Firma IQMTEL testweise ein. Organisiert von der Kreisverwaltung und dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, fahren dabei Messgeräte in Müllfahrzeugen der Firma Remondis durch Teile des Kreisgebietes und messen permanent die Signalstärke aller Netzbetreiber.

Landrat Kilian: „Die Messgeräte senden die Messdaten sofort an die Analysecloud von IQMTEL, wo diese automatisch ausgewertet und auf einer Netzkarte online sichtbar gemacht werden. Wir sehen dann mit nur wenigen Klicks, welcher Netzbetreiber in welcher Netzart (2G, 3G oder 4G) wo seine Stärken und Schwächen hat.“ In wenigen Wochen können wesentliche Teile des Rheingau-Taunus-Kreises vermessen und echte Funklöcher sichtbar gemacht werden. Von dem Test, der zunächst im Bereich des Taunus durchgeführt wird, verspricht sich Landrat Kilian erste Einblicke in die tatsächliche Mobilfunkabdeckung im Landkreis - als Basis für weitere Aktivitäten. Die Ergebnisse und deren Anwendungsmöglichkeiten werden auf dem Gigabitgipfel Hessen am 29. Mai 2019 in Frankfurt vorgestellt.