„Mit unserer Geschäftsidee leisten wir einen Beitrag zum Naturschutz“

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Wirtschaft

Landrat Frank Kilian besucht „Kike’s unverpackt“-Laden in Niedernhausen / Innovative Geschäftsideen in der Praxis kennenlernen

Landrat Frank Kilian besucht „Kike’s unverpackt“-Laden in Niedernhausen / Innovative Geschäftsideen in der Praxis kennenlernen

„Laut Experten fielen alleine in Deutschland im Jahr 2017 18,7 Millionen Tonnen an Verpackungsabfällen an“, rechnet Landrat Frank Kilian vor. Ein Großteil der Kunststoffabfälle landet in der Natur, vorwiegend im Wasser von Flüssen und zuletzt in den Ozeanen, wo sie den Meeresbewohnern zum Verhängnis werden. „Mit unserer Geschäftsidee wollen wir einen Beitrag zum Umweltschutz und zum allgemeinen Umdenken leisten. Wir bieten Lebensmittel und Reinigungsartikel für den Haushalt unverpackt an“, entgegnet ihm Andrea Kersten. Gemeinsam mit Sonja Kirchner-Rohr hat sie in der Niedernhausener Innenstadt den „Kike’s unverpackt“-Laden eröffnet. An diesem Tag gehörte auch Landrat Frank Kilian zu den Kunden.

„Meine Unternehmensbesuche führen mich nicht nur zu den großen Firmen im Kreisgebiet. Ich will auch interessante und innovative Geschäftsideen in der Praxis kennenlernen“, berichtet der Landrat, der sich sogleich vom Ambiente des Ladens mit den großen, ausladenden Fenstern beeindruckt zeigt. Diese sorgen nicht nur für eine natürliche und lichtdurchflutete Atmosphäre, sondern bietet potentiellen Kundinnen und Kunden die Chance, von draußen einen ersten, vorsichtigen Blick in den Laden zu werfen. Dadurch wird „die Hemmschwelle rascher überwunden“, erzählt Andrea Kersten. Und schon füllt sich „Kike’s unverpackt“-Laden und - obwohl erst seit knapp drei Wochen geöffnet - mit „angehenden“ Stammkunden. Sonja Kirchner-Rohr: „Diese sind nämlich schnell zu erkennen.“

Woran sieht sie die Stammkunden? „Diese sind mit den Regeln hier im Laden schon Bestens vertraut.“ Die Kunden kommen mit ihren leeren Gefäßen, wiegen diese am Eingang an der Waage, um später das Taragewicht abziehen zu können, füllen es mit den gewünschten, verschiedenen Hülsenfrüchten, Müslis und Nüssen, Getreiden, Kaffee und Tees, Mehlen, Gewürzen, mit Reis oder Nudeln, Zucker oder Süßigkeiten - um nur einige Produkte aus dem umfangreichen Angebot zu nennen - und wenden sich dann an die Kasse. Zudem gibt es Eier, Äpfel und Birnen aus der Region. So steuern Landwirte aus Waldems und Panrod die Eier von Freilandhühnern bei, von der „Taunusbiene“ kommt der Honig und die Biowachstücher von „Wachseck“ in Bad Schwalbach und die Domäne Mechthildshausen liefert die Molkereiprodukte.

So befinden sich auch Fairtrade-Produkte im Angebot des Ladens. Andrea Kersten: „Der Kontakt zur Fairtrade-Steuerungsgruppe in Niedernhausen wie im Rheingau-Taunus-Kreis besteht.“ Die Ernennung der Gemeinde zum „Fairtrade-Town“ Anfang 2019 war der „endgültige Auslöser“, die eigenen Ideen von einem Laden mit unverpackten Lebensmitteln umzusetzen. Zudem gebe es erste Kontakte zu Schulen im Idsteiner Land, um auch Jugendliche zu sensibilisieren, weniger Plastik zu verwenden.

Das gleiche Prinzip gilt auch für den Bereich der Hygiene-, Kosmetik- und Haushaltsprodukte. An der extra für den Laden angefertigten Innenausstattung aus Holz bedarf es nur einiger weniger „pumpender Bewegungen“, um die Plastikflaschen zu füllen, die somit zigfach genutzt werden können. „Das ist aktive Abfallvermeidung“, so eine Kundin zufrieden. Jeder könne einen ganz persönlichen Beitrag nun leisten, ergänzt sie noch. Aussagen, die die beiden Jung-Unternehmerinnen mit Freude vernehmen. „Ihr Konzept kommt an und ist voll im Trend“, zeigt sich Landrat Frank Kilian begeistert. Diese zeige sich auch an der großen Zahl an Kundinnen und Kunden, die „Kike’s unverpackt“-Laden an diesem Nachmittag in Niedernhausen aufsuchen.

Foto:
Landrat Frank Kilian ließ sich von Andrea Kersten und Sonja Kirchner-Rohr überzeugen, etwas „Süßes“ in „Kike’s unverpackt“-Laden zu probieren.

Landrat Frank Kilian im "Kike's Unverpackt"-Laden in Niedernhausen.