Leuchtende Beispiele, wie Inte­gration erfolgreich gelingen kann

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Integration

Preisverleihung „Miteinander im Rheingau-Taunus-Kreis“: Landrat Albers und Staats­sekretär Jo Dreiseitel überreichen die Auszeich­nungen / Viel Lob für den Kreis

Preisverleihung „Miteinander im Rheingau-Taunus-Kreis“: Landrat Albers und Staatssekretär Jo Dreiseitel überreichen die Auszeichnungen / Viel Lob für den Kreis

Vor nicht einmal zwölf Monaten standen an gleicher Stelle noch rund 150 Notbetten für Flüchtlinge. Ein Jahr später geht es in der Halle um Integration, um den demografischen Wandel, um ein persönliches Engagement und um einen zukünftigen Weg des Umganges miteinander und so letztendlich auch um den politischen Stimmungswandel im Land. Denn nach den vielfachen Gesten des Willkommens im Jahr 2015 drohen nun unfreundlichere Gesten, die – in einigen Teilen – von Ablehnung und von Hass gekennzeichnet sind. So verweisen dann auch alle Redner, der hessische Staatsekretär Jo Dreiseitel, Landrat Burkhard Albers und auch Moderator Dr. Kösters, auf die Chancen und die Risiken, die die Integration der Flüchtlinge birgt. Sie sprechen von einer großen Herausforderung, die es zu meistern gilt, und sehen einen direkten Verbindungsstrang zwischen den beiden beherrschenden Themen des Abends: Integration und Demografie.

Dreiseitel wie Kösters wiesen darauf hin, dass die deutsche Gesellschaft im Altersdurchschnitt derzeit die zweitälteste weltweit ist. Die Konsequenz sei auf dem Arbeitsmarkt sichtbar: „In 94 Fachberufen fehlen schon Fachkräfte.“ Deshalb müsse etwas gegen den demografischen Wandel unternommen werden. Die Integration von Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, spiele dabei eine wichtige Rolle. Und diese Integration entscheidet sich „vor Ort, im alltäglichen Leben, im Wohnumfeld, in der Nachbarschaft, in den Schulen, Vereinen und Verbänden“, erklärte Dreiseitel, der gleichzeitig den Kreis wegen seiner Aktivitäten in diesem Bereich lobte und würdigte. Dreiseitel: „Ich bin sehr beeindruckt, wie der Kreis seine Integrationsstrategie unter Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit erarbeitet hat.“

Der Bevollmächtigte ging auch auf das „WIR“-Programm des Landes und die Arbeit der „WIR“-Koordinationskräfte im Kreis ein. Kernstück des Programms ist das Sprachförderangebot „MitSprache – Deutsch4U“. Es richtet sich an erwachsene Asylbewerber und Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive.

Am Mittwoch überreichte Landrat Burkhard Albers – in der Sporthalle des Schulzentrums in Eltville – in Anwesenheit des hessischen Bevollmächtigten für Integration und Antidiskriminierung, Staatsekretär Jo Dreiseitel, die Preise „Miteinander im Rheingau-Taunus-Kreis“, die in drei Kategorien – 1. „Aktive Gemeinschaft“ (Integrationspreis), 2. „Unternehmen für Integration von Mitarbeitenden und deren Familien“ (Familienfreundlicher Betrieb) und 3. dem Demografiepreis „Integration durch Eigeninitiative“ – aufgegliedert waren. Mit der Preisverleihung in diesen Kategorien will der Rheingau-Taunus-Kreis ehrenamtliche Maßnahmen von Menschen im Kreis würdigen, die die „Förderung des Zusammenlebens im Gemeinwesen“ und die „Förderung von Teilhabe am Erwerbsleben“ zum Ziel haben.

Zudem haben sich viele hier lebende Migrantinnen und Migranten unter großem persönlichen Einsatz für die Integration von Flüchtlingen und damit für ein vielfältiges Gemeinwesen stark gemacht, ihre Ideen eingebracht  und umgesetzt. Für Landrat Albers sind die Ausgezeichneten „leuchtende Beispiele, wie Integration erfolgreich gelingen kann“.

Bei der Preisverleihung „Miteinander im Rheingau-Taunus-Kreis“ wurden folgende Initiativen und Personen ausgezeichnet:

Kategorie 1: „Aktive Gemeinschaft“ (Integrationspreis): 1. Platz: Cafe International, Flüchtlingshilfe Oestrich-Winkel, 2. Platz: Fit for Culture, Nikolaus-August-Otto-Schule, 3. Platz: Senay Bernhard, Lehrerin an der Hildegardisschule; Sonderpreis: Halvor Boller, Kulturprojekte Hohenstein. Laut Laudatorin Dorit Nabrotzky ist das Cafe International eine Institution, „die bei einzelnen Treffen bis zu 160 Gäste zählt, ein gelungener Zusammenkunftsort am neuen Lebensort der Menschen“.

Kategorie 2: „Unternehmen für Integration von Mitarbeitenden und ihren Familien“: 1. Platz: Golfpark Idstein GmbH, 2. Platz: Köster+Kühnel GmbH, Idstein, 3. Platz: Diehl Viertler GmbH, Rüdesheim. Die Golfpark Idstein GmbH zeichnet sich laut Laudatorin Rita Czymai sowohl durch die familienfreundlichen Maßnahmen wie durch die Integrationsbemühungen von zugewanderten Menschen.

Kategorie 3: „Integration durch Eigeninitiative“ (Demografiepreis): 1. Platz: Dr. Moustafa Selim, Geisenheim, 2. Platz: Shehide Selmani, Idstein, 3. Platz: Filomena Suarez-Leubner, Niedernhausen und Ahmad Meskarha, Hünstetten und Salah Jelloul, Aarbergen. Nach den Worten von Laudator Burkhard Albers ist Dr. Selim ein emsiger Ratgeber und Helfer der Flüchtlinge auf unterschiedlichen Ebenen. Er ist in der Emely-Salzig-Schule unter anderem als Übersetzer tätig. Er vermittelt Deutschkenntnisse und führt in die Lebenswelt der Deutschen ein.

Die Gewinner der Kategorie "Demografie".