Landrat will Bund und Land nicht aus Verantwortung für junge Arbeitslose entlassen

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Breites Qualifizierungsangebot im Rheingau-Taunus-Kreis / Kommunales Arbeitsmarktprogramm muss 2017 beendet werden.



Der Rheingau-Taunus-Kreis intensiviert seine Bemühungen, gerade jungen Menschen ohne Ausbildu

Breites Qualifizierungsangebot im Rheingau-Taunus-Kreis / Kommunales Arbeitsmarktprogramm muss 2017 beendet werden.

Der Rheingau-Taunus-Kreis intensiviert seine Bemühungen, gerade jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz und Anstellung neue Perspektiven zu bieten. Dazu sind im Zuge des Kommunalen Arbeitsmarkprogramms die Maßnahme "Null-Komma-Nix" und das Projekt "Reblaus" angelaufen. Mit beiden Initiativen wird die Zielsetzung verfolgt, die Chancen von arbeitslosen und erwerbsfähigen Jugendlichen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhöhen. Darüber hinaus werden Betriebe und Unternehmen in ihrer Akquisition von Nachwuchskräften unterstützt. Alleine in diesen beiden Maßnahmen stehen rund 80 Plätze zur Verfügung.

Weitere Angebote und Instrumente tragen erfolgreich dazu bei, jungen Menschen eine Ausbildung und berufliche Perspektiven im Rheingau-Taunus-Kreis zu ermöglichen. Auf den Weg in den Beruf helfen im Rahmen des Selbstmarketing die "Werkakademie" der kreiseigenen Gesellschaft für Qualifizierung, Aus- und Fortbildung (GBW) mit dem dazugehörigen Bewerbungsbüro oder die "JobAcademy" der Volkshochschule und das Bewerbungszentrum. Zum genutzten Instrumentarium zählen ebenso Einzelcoachings oder das Prinzip des selbstorganisierten Lernens des HessenCampus.

Auch außerbetriebliche Ausbildungsgänge werden angeboten. Die betriebliche Teilzeitausbildung Alleinerziehender wird ebenfalls gefördert. Gezielte Qualifikationen können im Rahmen von Trainingsmaßnahmen in den Bereichen Gebäudereinigung, Fachlageristik, Garten- und Landschaftspflege, Hauswirtschaft oder Krankenpflegehilfe erworben werden.

Doch auch schon vor dem Schulabschluss und der Ausbildungssuche wird im Kreis durch flächendeckende Schulsozialarbeit sichergestellt, dass junge Menschen in der Ausprägung ihrer Sozialkompetenzen unterstützt werden.

Das Arbeitsmarktprogramm wurde erforderlich, nachdem der Bund seine Mittel schon für die Jahre 2010 bis 2012 um 2,5 Millionen Euro reduziert hatte. Wie Landrat Burkhard Albers mitteilt, ist es als vorübergehende Kompensation dieser fehlenden Bundesmittel angelegt. Da die Schutzschirmvereinbarung, die der Kreis mit dem Hessischen Finanzministerium geschlossen hat, eine Reduzierung des Programms ab 2015 und 2017 ein gänzliches Ende vorsieht, will Landrat Albers das Land und den Bund danach nicht aus der Verantwortung entlassen.

"Ich erwarte aus Berlin und Wiesbaden nicht mehr und nicht weniger als die Wiedereinstellung der notwendigen Mittel für die Kommunen", so Albers. Vor Ort wisse man am besten, wo welche Maßnahmen am stärksten Einfluss auf eine positive Beschäftigungsentwicklung haben. Nicht zuletzt durch das bisher exklusiv im Rheingau-Taunus-Kreis erstellte Instrument des Sozialindex' könnten gemeindegenaue Aussagen abgeleitet werden. Mit Blick auf den nahenden Wahltermin für Bundes- und Landtag verweist Albers auf die große Bandbreite der politischen Forderungen, die einerseits von einer erheblichen Reduzierung des staatlichen Engagements geprägt seien, auf der anderen Seite das Konzept der Ausbildungsgarantie verfolgen. "Damit wird der 22. September auch für den Rheingau-Taunus von erheblicher Bedeutung sein", sagt der Landrat voraus.

In seinem Bestreben, das Ziel "Jugendarbeitslosigkeit Null" zu erreichen, sieht Albers auch die örtlichen Betriebe und Unternehmen, die IHK, die Handwerkskammer und die Kreishandwerkerschaft an seiner Seite. Die vergleichsweise gute Ausgangssituation sei nicht nur dem Arbeitsmarktprogramm sondern auch dem hervorragenden gegenseitigen Austausch im Bündnis für den Mittelstand geschuldet, das vor zwei Jahren einen Ausbildungspakt geschlossen hatte. Die dortige Abstimmung will Albers noch weiter intensivieren.

Dabei lobt er das unternehmerische Engagement im Kreis: "Wir haben auf der einen Seite höchst aktive Unternehmen und Betriebe, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durch Ausbildung junger Menschen in anerkennenswerter Weise nachkommen. Auf der anderen Seite sind auch im Kreis noch zahlreiche Ausbildungsplätze offen und 68 junge Menschen ohne Ausbildung im SGB II-Bezug. Das muss sich im Interesse der jungen Menschen und der Unternehmen ändern".

Dabei sieht der Landrat den Druck auf die Fachkräfteversorgung auch durch die demografische Entwicklung wachsen. Früher hätte manch ein Kommunalpolitiker die Bemühungen um diese überschaubare Anzahl Jugendlicher als "sozialromantischen Unfug" verschrien. Heute setze sich glücklicherweise mehr und mehr durch: "Jede und jeder ist es wert". Außerdem könne sich auch aus rein volkswirtschaftlicher und haushalterischer Sicht niemand mehr einen Verzicht auf diese jungen Menschen leisten.