Landrat Kilian würdigt vorbildliche Arbeit

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Prävention

Präventionspreis des Rheingau-Taunus-Kreises 2019 verliehen / Vier Initiativen ausgewählt

Präventionspreis des Rheingau-Taunus-Kreises 2019 verliehen

Vier Initiativen hat der Kreispräventionsrat für den Präventionspreis des Rheingau-Taunus-Kreises 2019 ausgewählt. Landrat Frank Kilian würdigt die Preisträger und verleiht Urkunden und Preisgelder in einer Feierstunde im Kreishaus. „Mit Ihrer vorbildlichen Arbeit und ihren innovativen Projektideen leisten Sie einen großen Beitrag zur Gewalt- und Suchtprävention im Rheingau-Taunus-Kreis und haben auch einen Anteil daran, dass wir in der Kriminalitätsstatistik in Hessen auf Platz 1 stehen. Wir sind der sicherste Landkreis Hessens“, so Landrat Kilian. Der Kreispräventionsrat, in dem neben Landrat Kilian und der Jugenddezernentin des Kreises, Monika Merkert, auch Vertreter von Polizei, staatlichem Schulamt, den lokalen Präventionsräten sowie Vertretern der betroffenen Fachdienste der Kreisverwaltung sich austauschen und beraten, hat die Entscheidung über die Preisträger nach intensiven und gründlichen Diskussionen getroffen. „Wir haben es uns mit der Auswahl nicht leicht gemacht“, bestätigen Kilian und Merkert.

Eine Urkunde und ein Preisgeld erhält das Präventionstheater Rheingau. Verena Engelmann-Mehl, Organisatorin des Präventionstheaters, berichtet von „großen Fußstapfen“, in die sie bei der Übernahme des Projektes vor drei Jahren von Adi Seitz getreten sei, aber Kinder seien ihre Herzensangelegenheit. Für das Präventionstheater für Kindergärten und Grundschulen sammelt sie Bedarfe und Themen im Präventionsrat „Oberer Rheingau“. Um Umweltschutz und Nachhaltigkeit drehten sich die Theaterstücke in 2019. Zirka 1.600 Kinder im Rheingau kamen in den Genuss einer Theatervorführung. Das Preisgeld soll wieder Kindern zu Gute kommen, ein Projekt ist noch nicht definiert.

Das Projekt „Digitale Helden“ der Aartalschule aus Aarbergen erhält ebenfalls eine Auszeichnung und ein Preisgeld. Schulleiter Ralph-Dietmar Seitz berichtet über das Programm, das seit 2017 fest an der Schule verankert ist. An der wöchentlich stattfindenden AG nehmen zurzeit zehn Schülerinnen und Schüler teil. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendmedienschutzberater Maurice Lázló sowie den Mitarbeitenden in der Schulsozialarbeit. Alle Beteiligten bescheinigen, dass sie voneinander profitieren. „Dies bestätigt erneut, dass die Schulsozialarbeit ein fester Bestandteil der Schulgemeinde ist und seit fast zwölf Jahren erfolgreich an den weiterführenden Schulen arbeitet“, so Monika Merkert. “Digitale Helden" sind ausgebildete Schüler und Schülerinneninnen der 8. bis 10. Klasse, die jüngeren Schülern Hilfestellung rund um das Thema „Sichere Internetnutzung" und „Social Media“ geben. Sie führen eigenständig Klassenbesuche durch, gestalten Elternabende mit und beraten vor allem Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 beim Umgang mit persönlichen Daten im Internet, sozialen Netzwerken und bei der Prävention von Cybermobbing. Sie helfen Schülerinnen und Schülern bei Problemen in der multimedialen Welt, geben Tipps und informieren über Gefahren und Folgen.
Das Besondere daran ist der Peer-Education-Ansatz: Im Mittelpunkt steht die Ausbildung von Schülern als Mentoren für ihre Mitschüler. Jugendliche bringen oft ein glaubwürdigeres und oftmals besseres Verständnis für die Belange und Probleme von Mitschülern auf als Erwachsene. Sie kennen sich untereinander und nutzen das Internet auf ähnliche Weise. Medienkompetenz und ein bewusster Umgang mit dem Internet kann unter Jugendlichen authentischer und auf „Augenhöhe" vermittelt werden.
In Zukunft ist eine Fortbildungsreihe für Eltern geplant. Das Preisgeld soll in das Projekt fließen.

Die Aartalschule ist die einzige Schule im Rheingau-Taunus-Kreis, die das Projekt „Digitale Helden“ durchführt. An der St. Ursula-Schule Geisenheim verfolgt das Projekt „Medienscouts“, das ab Jahrgang 9 angeboten wird, den gleichen Ansatz.

Zu den weiteren Preisträgern gehört die St. Ursula Schule Geisenheim, die seit vier Jahren in Zusammenarbeit mit dem Therapiedorf Villa Lilly Bad Schwalbach ein Präventionsprojekt anbietet. Auch dieser Preis, den Schulsozialarbeiterin Lea Sommer stellvertretend für die Schule entgegennimmt, ist mit einem Preisgeld dotiert.
Zum Präventionsprojekt gehören Schülerbesuche der Jahrgänge 8 und 9 im Therapiedorf. Vor Ort werden die Besucher von den Bewohnern des Therapiedorfes zunächst mit dem Gelände vertraut gemacht. Mit der Darstellung typischer familiärer Konfliktsituationen, wie sie die Patienten erlebt haben, werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Sucht konfrontiert und aufgefordert, sich damit auseinanderzusetzen und aktiv in das Geschehen einzugreifen. Dabei gilt es, Lösungsansätze zu erarbeiten, erläutert Andreas Roskos, Theaterpädagoge im Therapiedorf, den Ansatz. Durch die Weitergabe der Lebenserfahrungen der Bewohner entsteht für alle Teilnehmer eine Win-win-Situation, so Roskos. Weiterhin werden die Eltern durch Elternabende an der Schule eng eingebunden und erhalten Informationen zu den Veränderungsprozessen ihrer Kinder, die während der Pubertät ablaufen.

„Unser Anliegen ist es, das soziale Klima zu verbessern“, sagt Jean-Dominique Risch, der die Urkunde und das Preisgeld für die Stiftung „Zukunft schenken! Jean-Dominique Risch“ in Empfang nimmt. Seit über zehn Jahren fördert die Stiftung sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Rheingau. Dabei handelt es sich überwiegend um Beschaffung von Kleidung und Nahrung, aber auch um Teilhabe an Bildungsveranstaltungen. Auch in Notsituationen, z.B. bei der Finanzierung der Klassenfahrt, tritt die Stiftung ein. Dabei verlässt man sich ausschließlich auf die Empfehlung der Kooperationspartner aus dem Jugendamt des Rheingau-Taunus-Kreises, den Schulen und Vereinen. Das Preisgeld wird laut Risch dem Stiftungsvermögen zugeführt.

Verleihung des Präventionspreises 2019. Foto: Kreisverwaltung