Landrat Kilian: Koepp-Mitar­beiter nicht im Regen stehen lassen

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Wirtschaft

Prüfung aller Möglichkeiten zum Erhalt des Standortes / Tatkräftige Unter­stützung des Land­kreises und seiner Wirtschafts­förderung angeboten

Die Pläne zur Schließung des Koepp-Werkes in Oestrich-Winkel sind Thema eines ausführlichen Gesprächs zwischen Landrat Frank Kilian, der Kreiswirtschaftsförderung und der Koepp-Geschäftsführung gewesen. „Gerade die erheblichen Instandsetzungsarbeiten an der Anlage nach dem Störfall im Jahr 2012 machten die Mitteilung über die Schließungspläne für mich nicht nachvollziehbar“, so der Landrat.

Im kurzfristig stattgefundenen Gespräch mit der Geschäftsführung habe er sich entschieden für die Prüfung aller Möglichkeiten zum Erhalt des Standortes ausgesprochen und die tatkräftige Unterstützung des Landkreises und seiner Wirtschaftsförderung angeboten. Kilian, der das Werk mit seinen damals noch vorhandenen großen Schornsteinen selbst aus eigener Kindheit in Erinnerung hat, schließt sich damit dem parteiübergreifenden Oestrich-Winkeler Appell an das Unternehmen an und fordert insbesondere von der Vita-Gruppe mit Sitz in Manchester eine klare und positive Perspektive für die Mitarbeiter, im Idealfall den Erhalt und Modernisierung des Standortes.

„Zusammen mit der Oestrich-Winkeler Kommunalpolitik und den politischen Abgeordneten möchte ich damit ein klares Signal senden: Die Koepp-Mitarbeiter dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden“, fordert Kilian.
Konkret bedeute dies aber auch, dass im Falle einer Schließung alle Möglichkeiten für eine sozialverträgliche Verlagerung des Betriebs genutzt werden müssen. „Nur ein Jobangebot in den über 300 Kilometern entfernten Schwesterwerken zu unterbreiten, ist ein Armutszeugnis für eine international agierende Unternehmensgruppe.“ Stattdessen müssten die Beschäftigten in diesem Fall aktiv bei der Jobsuche in der Region unterstützt werden. Mindestens genauso wichtig sei auch die Frage nach der Folgenutzung des etwa drei Hektar großen Areals durch Vita zu beantworten.

„Sollte mit dem Unternehmen Koepp an dieser Stelle tatsächlich ein Traditionsbetrieb verschwinden, ist es Aufgabe und Verantwortung des Eigentümers, die Fläche schnellstmöglich für andere ansiedlungswillige Unternehmen bereitzustellen. Die Wirtschaftsförderung und die Bauaufsicht des Rheingau-Taunus-Kreises stünden in diesem Fall in den Startlöchern“, so Kilian, der die Hoffnung auf eine Rettung des Standortes im Zuge der anstehenden Verhandlungen zwischen Unternehmen, Betriebsrat und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) aber noch nicht aufgeben will.

„Gerade die IG BCE ist im Rheingau nicht zu unterschätzen und wird ihr Verhandlungsgewicht mit Sicherheit voll einbringen“, ist Kilian überzeugt.