Landrat Albers: "Mit 'Quali back' aus Ungelernten Ausgebildete machen"

|

Wirtschaft

Bundesweit einzigartiges Bildungsangebot wurde an den Beruflichen Schulen Untertaunus vorgestellt / Sehr positive Resonanz



"Es gibt im Rheingau-Taunus-Kreis zirka 4.500 Personen über 25 Jahre, die keine qualif

Bundesweit einzigartiges Bildungsangebot wurde an den Beruflichen Schulen Untertaunus vorgestellt / Sehr positive Resonanz

"Es gibt im Rheingau-Taunus-Kreis zirka 4.500 Personen über 25 Jahre, die keine qualifizierte Ausbildung besitzen, die keine Lehre gemacht haben oder keinen Studienabschluss vorlegen können", berichtet Landrat Burkhard Albers. Einige davon kennt der Leiter des Bereiches Aus- und Weiterbildung der IHK Wiesbaden Wolfgang Sonnek, aus Gesprächen: "Es kommen viele zu mir in die Beratung, die einen bestimmten Beruf ausüben, denen aber ein Ausbildungsabschluss fehlt, weswegen sie als Ungelernte in ihrem Betrieb eingestuft werden." Teilweise seien diese Personen schon über viele Jahre in ihrem Job, hätten sich Wissen und Fähigkeiten angeeignet erledigten sie die anfallende Arbeit mit Bravour. Sonnek: "Im Einzelhandel, aber auch in vielen Metallberufen gibt es solche Ungelernten, denen der Abschluss, zum Einzelhandelskaufmann etwa, fehlt.

An diesen Personenkreis wendet sich das Modellprojekt "Quali back" für Nachqualifizierung in Taunusstein, das von Landrat Burkhard Albers, der Leiter der Beruflichen Schulen Untertaunus, Hans-Jürgen Sommer, Dr. Carsten Schreiter vom Hessischen Wirtschaftsministerium, Wolfgang Sonnek, dem Abteilungsleiter Berufsbildung in der Handwerkskammer Wiesbaden, Andreas Maletzke, und dem Bundestagsabgeordneten Martin Rabanus in Hahn vorgestellt wurde. Landrat Albers brachte es auf die Kurzformel: "Mit ‚Quali back' aus Ungelernten Ausgebildete machen." Das Projekt, das Menschen eine Nachqualifizierung ermöglicht, läuft seit Februar und wurde von allen Seiten mit Begeisterung aufgenommen. So hat eine Umfrage bei Betrieben im Kreisgebiet eine 98 prozentige Zustimmung ergeben.

"Es gibt ungelernte Arbeitnehmer, die als Externe in einen Betrieb kommen, dort eine Aufgabe zugeweisen bekommen, die sie zur Zufriedenheit aller erledigen", sagt Sommer. "Weil sie aber keinen Berufsabschluss vorweisen können, haben sie nicht den gleichen Stellenwert im Betrieb wie der ausgebildete Kollege", ergänzt Landrat Albers. Oft fehle nur das theoretische Fundament. Ein Wissen, das Berufsschulen wiederum tagtäglich zur Verfügung stellen. "Warum nicht beides verknüpfen in Form des Modelprojektes Quali back?", so die Idee von Sommer und dem Kooperationspartner im Hessencampus Rheingau+Taunus.

Die Beruflichen Schulen Untertaunus erweitern damit ihr Bildungsangebot um die bundesweit einzigartige Nachqualifizierungs-Initiative. Ziel des Modellprojektes, so Dr. Carsten Schreiter, ist es, mit einer beruflichen Nachqualifizierung den Fachkräftebedarf zu entgegnen und Arbeitnehmerin und Arbeitnehmern professionell und gezielt zu fördern. Sie sollen nachträglich einen anerkannten Berufsabschluss erwerben können - während sie weiter ihren Beruf ausüben. Landrat Albers: "Grundlage für die Nachqualifizierung ist die Externen-Prüfung von IHK oder Handwerkskammer.

Und so funktioniert "Quali back": Zunächst wird ein Gespräch geführt, in dem die Kompetenzen, aber auch die Defizite des Bewerbers erkundet werden. Daraus ergibt sich ein individuell mit dem Bewerber abgestimmter Lehrplan. Daraufhin besucht derjenigen an zwei halben Tagen pro Woche den Unterricht an der Berufsschule. Damit können die relevanten Inhalte vermittelt werden. Die bestandene Externen-Prüfung gilt als anerkannter Berufsabschluss. Und somit nutzt "Quali back" den Betrieben und den jeweiligen Mitarbeitern. Sommer: "'Quali back' hilft Unternehmen dabei, den Fachkräftebedarf zu decken und gleichzeitig die Potenziale der beschäftigten Mitarbeiter optimal zu fördern."

Für folgende Berufe bietet sich "Quali back" an: Einzelhandelskaufmann/-frau, Verkäufer/in, Metallbauer/in, Industriemechaniker/in, Konstruktionsmechaniker/in, Fachinformatiker/in, Werkzeugmechaniker/in, Fachkraft für Metalltechnik, Zerspannungsmechaniker/in, Feinwerkmechaniker/in oder KfZ-Mechantroniker/in.