Land will arbeit­mark­tpolitische Struk­turen des Rhein­gau-Taunus-Kreises über­nehmen

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Kleine Darstellung

Bündnis für Aus­bildung besteht im Land­kreis bereits seit Jah­ren / Hessen im Be­reich Aus­bildungs­förderung inkon­sequent

Bündnis für Ausbildung besteht im Landkreis bereits seit Jahren / Hessen im Bereich Ausbildungsförderung inkonsequent
 
Die Ankündigung der Hessischen Landesregierung, ein Bündnis für Ausbildung schließen zu wollen, stößt im Rheingau-Taunus-Kreis auf ein positives Echo. Dort verfolgt Landrat Burkhard Albers das Ziel „Jugendarbeitslosigkeit Null“ – etwa im landesweit einzigartigen Bündnis für den Mittelstand – seit knapp zehn Jahren. Angesichts der sich in Hessen verschärfenden demografischen Entwicklung und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel wollen CDU und Bündnis 90/Die Grünen nun gleichstehende Strukturen im ganzen Bundesland schaffen.

„Es freut mich, dass auf der Landesebene unser Modell als gutes Beispiel erkannt wurde und nun flächendeckend übernommen werden soll“, so Landrat Albers: „Wir sollten gemeinsam dafür sorgen, dass kein Jugendlicher ohne Abschluss die Schule verlässt und dann eine berufliche Ausbildung machen kann.“
 
Das nun hessenweit angelegte Bündnis orientiert sich dabei stark am Rheingau-Taunus-Kreis, in dem bereits seit 2006 ein solches Bündnis aus Kreisverwaltung, IHK, Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft besteht. Ziel beider Einrichtungen ist es, faktisch zu garantieren, dass allen Jugendlichen in Hessen, die es wünschen, ein Ausbildungsplatz angeboten wird. „Im Rheingau-Taunus-Kreis kommen wir damit derzeit unserem Ziel der Jugendarbeitslosigkeit Null sehr nahe“, freut sich Albers.
 
Diese gute Lage am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sei das Ergebnis der hervorragenden Abstimmung mit den Kammern und Verbänden sowie der professionellen Arbeit des Kommunalen Jobcenters im Kreis. Entscheidende Instrumente seien neben der direkten Vermittlung das Kommunale Arbeitsmarktprogramm des Kreises sowie zur Umsetzung die kreiseigene Beschäftigungsgesellschaft ProJob und auch die Volkshochschule. Beide Einrichtungen wurden gerade erst im letzten Jahr an die aktuellen Anforderungen angepasst und zukunftsfest aufgestellt. Damit werde im Rheingau-Taunus-Kreis bereits ein berufsbildungspolitisches Hauptziel des Landes-Bündnisses umgesetzt: die Hinführung zur Ausbildungsreife und deren hohen Qualitätssicherung.
 
Für Albers steht fest, dass eine Ausbildung, insbesondere die duale, die entscheidende Zukunftsperspektive für junge Menschen schafft und gleichzeitig die Grundlage für die regionale Fachkräftesicherung darstellt. Es handele sich dabei um die zentrale Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, für soziale Teilhabe durch Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft.
 
„Das war nicht ohne Grund auch unser Thema der letzten Jahrestagung unseres Bündnisses für den Mittelstand im Oktober“, so Albers weiter. Zusammen mit den Bündnispartnern habe man dort mit vielen interessierten Unternehmerinnen und Unternehmern Möglichkeiten der unternehmerischen Fachkräftesicherung diskutiert.

Der Landrat bedauert aber, dass das neue Landes-Bündnis für Ausbildung im Prinzip nur bestehende Maßnahmen und Leistungen der Kommunalen Jobcenter bündeln wolle und das gesamte Vorhaben mithin unter einem sogenannten Haushaltsvorbehalt stehe. Eine Ausbildungsgarantie nach Kassenlage bringe aber keinem Betroffenen etwas, so Albers. Vielleicht könnten an der einen oder anderen Stelle noch Vorschläge eingearbeitet werden. So solle überlegt werden, ob das Landes-Bündnis den geplanten „Wasserkopf“ von unzähligen Arbeitsgemeinschaften und Controlling-Sitzungen beibehalte.
Statt die Strukturen des Kreises nun nur mit einem Landesanstrich zu versehen, würde es den jungen Menschen im Rheingau und Untertaunus mehr bringen, wenn das Land und seine Kommunalaufsicht den Kreis nicht zwingen würde, sein bewährtes Arbeitsmarktprogramm zum nächsten Jahr zu beenden. Der Landrat hofft nun, dass sich das Land dieser Inkonsequenz bewusst wird und auch dem Rheingau-Taunus-Kreis ermöglicht, erprobte Strukturen vor Ort zu erhalten, anstatt sie nur mit viel Steuergeld und Verwaltungsaufwand als neu zu verkaufen.