Kreis setzt auf Transparenz bei der Schulentwicklungsplanung im Rheingau

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Schule

Landrat Albers: Wir beantworten die vielen Fragen der Eltern / Chance für den Schulstandort



"Nach den beiden Informationsveranstaltungen zur Schulentwicklungsplanung im Rheingau haben die Kreisverwaltung ergän

Landrat Albers: Wir beantworten die vielen Fragen der Eltern / Chance für den Schulstandort

"Nach den beiden Informationsveranstaltungen zur Schulentwicklungsplanung im Rheingau haben die Kreisverwaltung ergänzende, teilweise sehr detaillierte Fragen erreicht", betont Landrat Burkhard Albers. Um diese zu beantworten und eine Transparenz in dem Prozess zu erreichen, haben sich die Beteiligten dazu entschlossen, einen Eltern-Brief zu versenden. Albers: "Wir legen alle Zahlen und Fakten auf den Tisch, um allen eine Meinungsbildung zu ermöglichen und die schulische Situation zu schildern." In den beiden Veranstaltungen wurden die Planungen für die Jahre 2015-2020 vorgestellt, wie sie von der Schulentwicklungskonferenz für den Rheingau erarbeitet wurde und am 11. Juni 2014 zur Entscheidung im Kreistag vorgelegt werden soll. Die Umsetzung der schulorganisatorischen Änderungen ist ab dem Schuljahr 2015/16 vorgesehen.

Es gingen nun viele Fragen zu unterschiedlichen Themen ein, die die Kreisverwaltung beantwortet. In der folgenden Beschreibung wird darauf detailliert eingegangen. Zu der jetzt vorliegenden Schulentwicklungsplanung tagte unter breiter Beteiligung (Schulleitungen, Elternvertreter, Schülervertreter, politische Vertreter des Kreistages) die Schulentwicklungskonferenz. Diese Gruppe erarbeitete Vorschläge zur Gestaltung der zukünftigen Schullandschaft im Rheingau. Besondere Berücksichtigung fand dabei auch der als demografische Entwicklung bezeichnete Bevölkerungswandel im Rheingau.

Flankierend dazu wurde eine Elternbefragung der damaligen 2. und 3. Schuljahre im ganzen Rheingau durchgeführt, um den Elternwunsch zu den weiterführenden Schulen zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Elternumfrage können auf der Homepage des Kreises unter www.rheingau-taunus.de/Bürgerservice/Schule/Schulentwicklungsplan eingesehen werden. Der Kreistag soll nach dem Zeitplan in seiner Sitzung am 11. Juni den Entwurf des Schulentwicklungsplanes beschließen. In das Beteiligungsverfahren wird neben den Schulen und Elternvertretungen auch die Stadt Oestrich-Winkel eingebunden, berichtet Landrat Albers.

Unter anderem gab es einen Informationsbedarf zur Demografische Entwicklung und resultierend zu den Schülerzahlen der kommenden Jahre: Der Anteil der unter 18-jährigen in der Gesamtbevölkerung des Rheingau-Taunus-Kreises wird in den nächsten Jahren erheblich sinken. Die Zahl der einzuschulenden Kinder an den Rheingauer Grundschulen sinkt kontinuierlich von derzeit zirka 550 auf etwa 420 im Schuljahr 2018/19. Die Auswirkungen hiervon sind sowohl an den Grundschulen als auch den weiterführenden Schulen (also ab Klasse 5) ganz erheblich. Bisher unterhält der Rheingau-Taunus-Kreis als Schulträger neben den Grundschulen auch zwei Gymnasien mit Oberstufenangebot (Eltville und Geisenheim), zwei Realschulen (Eltville und Rüdesheim) sowie eine Grund- und Hauptschule (Reformschule Oestrich) im Rheingau. Ergänzend hierzu gibt es das private Angebot der St.-Ursula-Schule in Geisenheim (Gymnasium mit Oberstufe und Realschulzweig).

Aus den zurückgehenden Schülerzahlen und dem Elternwunsch, der seinen Ausdruck im Anwahlverhalten findet, ergibt sich, dass eine Hauptschule als Angebot nicht mehr gewünscht und aufgrund stetig sinkender Schülerzahlen auch nicht mehr haltbar ist. Insgesamt wird es durch das Auslaufen der Hauptschule in Zukunft im Rheingau ein weiterführendes Angebot weniger geben.

Die Schülerzahlen im Grundschulbereich der Rabanus-Maurus-Schule und der Reformschule in Oestrcih haben sich zusammengefasst in den letzten zwei Jahren von 348 auf 258 verringert, wie der nachstehenden Tabelle entnommen werden kann:

2011/12 2012/13 2013/14

aktuelles

Schuljahr

Rabanus-Maurus-Schule 215 (11 Klassen) 201 (10 Klassen) 189

(9 Klassen)

Reformschule 133

(7 Klassen) 95 (5 Klassen) 69 (4 Klassen)

Gesamt 348 (18 Klassen) 296 (15 Klassen) 258

(13 Klassen)

Bereits an diesen Zahlen ist ein deutlicher Schülerrückgang erkennbar, der sich in den folgenden Jahren fortsetzen wird. Zusammengefasst kann aufgrund der Geburtenzahlen in Oestrich, Mittelheim und Winkel künftig von einer stabilen zwei- bis dreizügigen Grundschule ausgegangen werden, die sowohl im pädagogischen Bereich ein zukunftsorientiertes Angebot unterbreiten könnte wie auch im Ausbau der Ganztagsschule. Aussagen zur Grundschule Hallgarten können vom Rheingau-Taunus-Kreis nicht getroffen werden, da diese Schule in der Trägerschaft der Stadt liegt.

Räumlichkeiten an der Reformschule Rheingau und der Rabanus-Maurus-Schule: An der Rabanus-Maurus-Schule besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Die notwendigen Maßnahmen sind mit einem Kostenvolumen von etwa 3,2 Millionen Euro zu beziffern. An der Reformschule Rheingau ist dagegen die räumliche Situation optimal. Die Schule wurde in den letzten Jahren grundhaft saniert und erweitert. Dort stehen 21 Klassenräume, zum Teil mit Nebenräumen, zusätzliche Fachräume, eine Mensa sowie die benachbarte Sporthalle zur Verfügung. Geplant ist, die Rabanus-Maurus-Schule vom Standort Winkel an den Standort Oestrich zu verlagern. Eine Schulschließung ist nicht geplant.

Bei einem Umzug der Rabanus-Maurus-Schule zum Schuljahr 2015/16 hätte diese acht Klassen, die Grundschule der Reformschule 3 Klassen und die auslaufende Hauptschule noch 7-8 Klassen. Das bedeutet, dass die vorhandenen Klassenräume in Oestrich ausreichen. Eine auch nur vorübergehende Unterbringung in Raumcontainern ist nicht erforderlich und nicht geplant. Weiterhin werden organisatorische Regelungen zum reibungslosen Ablauf des Schulbetriebs von Grundschule und Hauptschule getroffen. Es gibt zudem Möglichkeiten, die Reformschule zu besichtigen. So findet am 21. Februar 2014 an der Schule der diesjährige "Tag der offenen Tür" statt, der eine gute Gelegenheit bietet, die Räumlichkeiten anzusehen.

Schulweg / Busangebot: Ein Busangebot mit ausreichenden Kapazitäten für alle Kinder aus Mittelheim und Winkel wird kostenfrei garantiert. Das Angebot passt sich an die Anzahl der Schüler und die Schulzeiten der Schule an und steht zum Schuljahr 2015/16 zur Verfügung.

Betreuungsangebot / Ganztagsangebot:

Nach einem Umzug nach Oestrich wird mit den Winkeler, Mittelheimer und Oestricher Kindern zusammen eine stabile zwei- bis dreizügige Grundschule arbeiten können. An einer solchen Schule eröffnen sich Chancen zur Entwicklung einer Ganztagsschule im Profil 2 (ehemals offene Ganztagsschule) auf der Grundlage einer Elternumfrage in den KiTas. Jedem Kind soll ein bedarfsgerechtes Angebot unterbreitet werden. Hierzu wird eine enge Kooperation zwischen der Stadt und dem Schulträger erfolgen, ggfs. auch im Hinblick auf ein Hortangebot in Oestrich. Die Detailfragen des Betreuungs- und Ganztagsangebotes sind Aufgabe der jeweiligen Schule mit den beteiligten Kooperationspartnern und Institutionen. Bestehende Angebote aus Winkel und Oestrich sollen wechselseitig weitergeführt werden.

Schulkonzept:

Das Schulkonzept liegt in der Verantwortung der Schulen. Dies wird bei einer Zusammenlegung in kollegialer Zusammenarbeit erfolgen. Geplant ist der Erhalt der bestehenden Klassenverbände auf Grundlage der Verordnung über die Festlegung der Anzahl und der Größe der Klassen.

Perspektiven, die sich aus einer gemeinsamen Grundschule entwickeln lassen:

- Zukunftsfähige pädagogische Konzepte

- Stabile, sichere Klassenbildung

- Kontinuität in der Unterrichtsarbeit

- Kollegialer Austausch zur Optimierung des Unterrichts und Lernerfolgs aller Schülers

- Personelle Ressourcen zur Weiterentwicklung der Schule

In diesen Prozess werden die Eltern der Schüler aus den betroffenen Oestrich-Winkeler Stadtteilen ebenfalls eingebunden.

Mitwirkung der Eltern: In den vorbereitenden Sitzungen waren die gewählten Vorsitzenden der Schulelternbeiräte der beiden Schulen stets involviert. Landrat Burkhard Albers: "Weit über das gesetzlich vorgegebene Maß hinaus wurden und werden die Eltern über ihre gewählte Vertretung auch weiterhin vom Entwicklungsprozess in Kenntnis gesetzt. Wir hoffen, den Eltern mit diesen Informationen die offenen Fragen in ausreichendem Maße beantwortet zu haben. Das Angebot, weiterführende Fragen zu formulieren und über die Schulelternbeiratsvorsitzenden der beiden Schulen einzureichen, besteht selbstverständlich auch weiterhin."