Kreis kann weiterhin Spitzen­wert bei der U 3-Betreuung vorweisen

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert legt Kita-Entwicklungs­plan 2017-2019 des Rheingau-Taunus-Kreises vor / Bedarf an hochwertiger Kinder­betreuung nimmt weiter zu

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert legt Kita-Entwicklungsplan 2017-2019 des Rheingau-Taunus-Kreises vor / Bedarf an hochwertiger Kinderbetreuung nimmt weiter zu

„Jede Gesellschaft zeichnet sich durch permanente Veränderungen aus. Zentrale Strukturen, Werte und Normen wandeln sich; dem kann sich die Familie als Teil des Systems nicht entziehen. Durch die Berufstätigkeit von Müttern und veränderte Familienstrukturen nimmt der Bedarf an hochwertiger Kinderbetreuung immer weiter zu.“ Mit diesen Worten kommentierte Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert den Kindertagesstättenentwicklungsplan 2017-2019 im Jugendhilfeausschuss. Im Rheingau-Taunus-Kreis sei folgendes Platzangebot vorhanden:
5.323 Plätze für Kinder von 3 bis 6 Jahren (unter Berücksichtigung von 136 Integrationsmaßnahmen für Kinder mit Beeinträchtigungen), 1.761 Plätze für Kinder unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und 285 Plätze für U3-Kinder in der Kindertagespflege sowie 140 Plätze für Kinder von 6 bis 12 Jahren.
Der Grad der Bedarfsdeckung ist kreisweit sehr unterschiedlich, so die Dezernentin. Die Planung des Bedarfs erweist sich in der Praxis als äußerst komplex. Eine Bedarfsplanung für Kinder im zweiten oder dritten Lebensjahr hängt von den Erkenntnissen demografischer Prozesse ab, mit denen eine Vorausberechnung der Geburtenentwicklung der nächsten Jahre vorgenommen wird. Wie spekulativ diese Modelle zur demografischen Entwicklung sind, zeigt sich anhand der Einwohnerentwicklung für 2015 bis 2017 im Kreis. Das Zahlenwerk prognostiziert noch eine stetige Abnahme der Einwohner unter sieben Jahren.

Tatsächlich zeigt der Kita-Entwicklungsplan 2016 bis 2018 aber einen Anstieg der zum Ende des Kindergartenjahres anspruchsberechtigten Kinder von 3 bis 6 Jahren um 341 auf 6.153 Kinder und unter drei Jahren um 442 auf 4.670 Kinder.
Seit 2015 ist die Versorgungssituation an Kita-Plätzen in den Städten und Gemeinden geprägt durch einen in diesem Ausmaß nicht vorhersehbaren Anstieg anspruchsberechtigter Kinder. Zeichnete sich der Anstieg durch eine gestiegene Geburtenrate in den letzten Jahren schon im Bereich der U 3-Kinder ab, der inzwischen auch im Bereich der drei- bis sechsjährigen Kinder angekommen ist, so war der Zuzug geflüchteter Familien im Herbst 2015 nicht vorhersehbar. Darüber hinaus hat in einigen Kommunen des Kreises der Anstieg durch die Ausweisung umfangreicher Neubaugebiete eine zusätzliche Dynamik erreicht, so die Dezernentin.
 
Auffällig ist auch die starke Zunahme der vom Schulbesuch zurückgestellten Kinder, die zwar schulpflichtig sind, aber laut schulärztlicher Untersuchung die Schulreife nicht erreicht haben (2012/2013=56 Kinder; 2017/18=95 Kinder). Ebenso bewegt sich die Anzahl der Integrationsmaßnahmen für körperlich, geistig oder seelisch behinderte Kinder auf einem anhaltend hohen Niveau. Dies führt nicht nur zu zusätzlichen pädagogischen Herausforderungen, sondern auch dazu, dass die Anzahl der Plätze in Gruppen mit Integrationsmaßnahmen reduziert werden muss.
Die meisten Kommunen haben bereits Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung in Angriff genommen, was die Situation entschärfen wird.

Im Bereich der Bedarfsdeckung für Kinder von drei bis sechs Jahren ist die durchschnittliche Quote im Kreis von 96 auf unter 90 Prozent gesunken; dies betrifft in den folgenden beiden Jahren über die Hälfte der Kommunen im Kreis. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren entspannen. Im Kreis ist die Anzahl der Plätze für Kinder unter drei Jahren im Jahr 2017 auf 1.761 Plätze gestiegen. Hier kann der Kreis einen Spitzenwert unter den hessischen Landkreisen von 43,8 Prozent aufweisen.

„Der Herausforderung, eine flächendeckend hohe Qualität der Kita-Betreuung sicherzustellen, werden wir uns im Rheingau-Taunus-Kreis weiterhin stellen. Hierdurch wird ein wichtiger Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geleistet und auch die Bedeutung der frühkindlichen Bildung noch einmal deutlich unterstrichen“, so Monika Merkert.