Kreis erreicht Spitzen­wert bei U-3-Quote von knapp 40 Prozent

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Jugend­hilfe-Dezernentin Monika Merkert legt Kindertages­stätten-Entwicklungs­plan des Rhein­gau-Taunus-Kreises für 2015 bis 2017 vor

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert legt Kindertagesstätten-Entwicklungsplan des Rheingau-Taunus-Kreises für 2015 bis 2017 vor

„Nur wer seine Kinder gut betreut weiß, wird sich nach der Familienpause für einen raschen Wiedereinstieg in den Beruf entscheiden.“ Mit diesen Worten kommentierte Jugendhilfe-Dezernentin des Kreises, Monika Merkert, den aktuellen Kindertagesstätten-Entwicklungsplan des Rheingau-Taunus-Kreises für die Jahre 2015 bis 2017, den sie nun der Öffentlichkeit vorlegte. Dieser bündelt alle wichtigen Daten und Fakten, die für die Entwicklung und Planung von Angeboten im Rahmen der Kindertagesbetreuung wichtig sind.

Mit Blick auf den Ausbau der Kindertagesbetreuung für die unter Dreijährigen sprach die Dezernentin von einer offensichtlichen Erfolgsgeschichte im Rheingau-Taunus-Kreis, die sich auch in Zahlen niederschlage. In diesem Bereich erzielt der Kreis einen Spitzenwert von knapp 40 Prozent (genau 39,9). Gleichzeitig gibt die Kreisbeigeordnete zu bedenken, dass der Grad der durchschnittlichen Bedarfsdeckung an Tagesbetreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren kreisweit sehr unterschiedlich sei. Die Bedarfsdeckung für alle Städte und Gemeinden im Kreisgebiet wird nach einem einheitlichen Modus errechnet und bezieht sich auf die zum Stichtag 30. Juni von den Kommunen gemeldeten Einwohnerdaten.

Laut der neuen Statistik liegt Aarbergen mit einem Spitzenwert von Tagesbetreuungsplätzen für U-3-Kinder von 74,8 Prozent weit vorn, gefolgt von der Gemeinde Schlangenbad (59,3 Prozent), Walluf (56,7), Geisenheim (56,5), Eltville (55,1), Oestrich-Winkel (53,7), danach folgen Hohenstein (47,3), Heidenrod (43,8), Niedernhausen (40,8) und Idstein (39,2). Kiedrich, Hünstetten, Rüdesheim und Lorch liegen im Mittelfeld (knapp 31 bis 33,5 Prozent), so Monika Merkert. Die Jugendhilfe-Dezernentin weiter: „Gerade diese Kommunen im Kreis haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, damit der Rechtsanspruch von Kindern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr auf einen Tagesbetreuungsplatz erfüllt werden konnte.“

Drei Kommunen (Waldems, Taunusstein und Bad Schwalbach) lägen noch unter 30 Prozent, seien aber bestrebt, die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Quote von 35 Prozent zu erreichen. Dies habe zum Teil auch mit signifikantem Zuzug von Familien mit jüngeren Kindern zu tun. Durch das vom Bundesfamilienministerium aufgelegte neue Investitionsprogramm U3-Ausbau 2015 bis 2018 dürfte hier eine neue Dynamik entstehen, glaubt Monika Merkert. „Denn schließlich ist es eine gemeinsame Aufgabe von Kreis und Kommunen, ein breites Angebot an Kindertagesbetreuung zu gewährleisten.“ Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist aus vielerlei Gründen „eines der wichtigsten gesellschaftlichen Vorhaben unserer Zeit“. Dieses nutzt gerade auch den Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, es nutzt den Kindern durch gute Startchancen ins Leben.

Wie die Jugendhilfe-Dezernentin weiter ausführt, werden im Bereich der Bedarfsdeckung bei den drei- bis Sechsjährigen Abweichungen von der Prognose des letztjährigen Kindertagesstätten- Entwicklungsplanes deutlich. Dies liegt neben der bereits erwähnten Veränderung durch deutliche Zuzugsbewegungen auch am Abbau von Platzkapazitäten für drei- bis sechsjährige Kinder, zu Gunsten der Betreuung der Unter-Dreijährigen-Kinder. Monika Merkert: „In elf von 17 Städten und Gemeinden im Rheingau-Taunus-Kreis wie auch im Kreisdurchschnitt wird die Bedarfsdeckung steigen, am deutlichsten in der Stadt Rüdesheim.“

Aarbergen hat laut dem Plan die Spitzenposition gefestigt, weitere sechs Städte und Gemeinden können auch mit einer Deckung des Durchschnittsbedarfes und weitere vier Kommunen auch mit einer Deckung des Maximalbedarfes von über 100 Prozent aufwarten. Der Durchschnittswert im RTK beträgt 96,2 Prozent (2015/16) und 97,3 Prozent (2016/17).

Signifikant ist die weiterhin hohe Anzahl der Integrationsmaßnahmen für Kinder mit Beeinträchtigungen. Mit Stichtag 1. Oktober 2015 wurden 127 Integrationsmaßnahmen durchgeführt, gegenüber 111 vor zwei Jahren, was seinerzeit bereits eine erhebliche Steigerung darstellte. Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Jugendhilfe ist festzustellen, dass einerseits die Zahl und Komplexität von Störungen und Beeinträchtigungen im Kindesalter zunehmen und andererseits durch die Debatte um die inklusive Betreuung und Förderung beeinträchtigter Kinder der Anspruch auf  und der Bedarf an Maßnahmen zunimmt.

„In den vergangenen Jahren, auch infolge des Mitte 2013 in Kraft getretenen Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz ab dem ersten Geburtstag, stand vor allem der quantitative Ausbau des Angebotes im Fokus“, betont Monika Merkert. Nun muss die Qualität in der Kindertagesbetreuung weiterentwickelt werden. „Hier sei insbesondere das Augenmerk auf die Verbesserung der Betreuungsqualität zu legen“, so Monika Merkert abschließend.