Konse­quenzen aus der Schlie­ßung der Michel­bacher Not­unter­kunft

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Flüchtlinge

Zwei-Feld-Sport­halle in Elt­ville muss am Frei­tag­mittag gesperrt werden

Nach dem Bekanntwerden der zwei Fälle von Windpocken-Erkrankungen in der Notunterkunft für Flüchtlinge in Aarbergen-Michelbach und der damit verbundenen sofortigen Schließung der Einrichtung hat der Krisenstab des Kreises getagt. „Wir haben unverzüglich die Schließung der Einrichtung an den Führungsstab im Innenministerium weitergemeldet“, berichtet Landrat Burkhard Albers. Fast gleichzeitig erhielt der Krisenstab jedoch die Meldung, dass der Kreis in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 17. / 18. Oktober, erneut 370 Flüchtlinge aufnehmen soll. „Unter der jetzt eingetretenen Situation ist das kaum mehr möglich.“ Schließlich fällt die Halle in Michelbach mit einer Kapazität für 409 Personen zirka zehn Tage weg.

Der Krisenstab hat deshalb entschieden, dass die Zwei-Feld-Sporthalle am Wiesweg in Eltville ab Freitag, 16. Oktober 2015, 14.00 Uhr, für Schul- und Vereinsaktivitäten gesperrt werden muss, um als Notunterkunft zu dienen. Der Krisenstab hat zudem an den Führungsstab im Innenministerium appelliert, dem Kreis eine niedrige Anzahl an Flüchtlingen zuzuweisen. Landrat Albers: „Unsere ehrenamtliche Helfer von DRK, ASB und Malteser sind – addiert mit der Zeit in Wiesbaden – seit nunmehr fünf Wochen im Einsatz. Wie mir alle Rettungsdienste sagen, sind die Helfer ausgelaugt und brauchen dringend eine Ruhephase.“ Zudem erinnert der Landrat daran, dass es sich um ehrenamtliche Helfer handelt, die einem Beruf nachgehen. Die Arbeitgeber der Ehrenamtlichen würden jetzt auch schon unruhig. „Wir müssen an die Ehrenamtlichen und ihr Umfeld denken und für ihren unermüdlichen Einsatz danken.“

Wegen dieses Einsatzes der Ehrenamtlichen in den vergangenen fünf Wochen könnte derzeit keine weitere Notunterkunft im Kreisgebiet eröffnet werden. „Wir müssen die Kräfte jetzt an den drei bisherigen Standorten in Eltville, Michelbach und Wehen bündeln, sonst ist eine Betreuung der Flüchtlinge kaum mehr möglich. Wir stoßen an Grenzen.“ Der Rheingau-Taunus-Kreis hat dem Führungsstab im Innenministerium deshalb mitgeteilt, dass er am Wochenende nur maximal 300 Flüchtlinge aufnehmen kann. „Damit zeigen wir, dass wir wirklich alle Anstrengungen unternehmen“, so der Landrat abschließend.