Knapp 23 Prozent der befragten Eltern im Rheingau sprechen sich für eine IGS aus

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Schule

Ergebnisse der Fragebogenaktion bei Eltern von Schülern der zweiten und dritten Klassen wurden präsentiert



Am 8. März hatte die Schulentwicklungskonferenz für den Rheingau eine Fragebogenaktion bei Eltern von

Ergebnisse der Fragebogenaktion bei Eltern von Schülern der zweiten und dritten Klassen wurden präsentiert

Am 8. März hatte die Schulentwicklungskonferenz für den Rheingau eine Fragebogenaktion bei Eltern von Schülern der zweiten und dritten Klassen des Kreisteils gestartet. Befragt wurden die Eltern nach ihrer Priorität für die zukünftige Schullaufbahn des eigenen Kindes. Knapp sechs Wochen nach der Beendigung der Umfrage konnten Dr. Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund, die Mediatorin Margarethe Goldmann und Landrat Burkhard Albers nunmehr die Ergebnisse der Umfrage präsentieren, wobei die Quote der Rückläufe, die bei zirka 90 Prozent lag, mit großer Genugtuung aufgenommen wurde. "Dieser Rücklauf zeigt, dass die erhobenen Zahlen belastbar sind", betonte Landrat Burkhard Albers. Auf Basis des Ergebnisses können die Mitglieder der Schulentwicklungskonferenz nun viel konkreter festlegen, welche Schulangebote es zukünftig im Rheingau geben soll.

Dr. Rösner erläuterte anschließend die Ergebnisse der Umfrage. Mit einer Rücklaufquote von knapp 90 Prozent gibt die vorliegende Untersuchung einen guten Überblick über die Einstellungen und Einschätzungen der Eltern der Kinder in den Klassenstufen 2 und 3 im Teilkreis Rheingau. In die Auswertung gehen 1.027 Fragebögen aus 14 Grundschulen ein. Die Verteilung der Klassenstufen

und die Verteilung bezogen auf das Geschlecht der

Kinder ist mit jeweils ungefähr 50 Prozent nahezu ausgeglichen. Da der eigene Schulabschluss der Eltern in aller Regel Auswirkungen auf die Schulwahlentscheidung hat, wurde auch diese Hintergrundvariable abgefragt. Die meisten Eltern haben Abitur (ca. 39% der Väter und knapp 43% der Mütter), 27% der Väter und knapp 34% der Mütter besitzen einen Realschulabschluss, etwa 14 % der Väter und zirka zehn Prozent der Mütter die Fachhochschulreife. Den Hauptschulabschluss haben 17% der Väter und ungefähr 10% der Mütter; einen anderen Abschluss jeweils ungefähr 3% der Eltern.

In der Mehrzahl wünschen sich die Eltern für ihre Kinder als Schulabschluss das Abitur (knapp 70%), 16% wünschen sich einen Realschulabschluss und 15% können es zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht sagen, einen Hauptschulabschluss wünschen sich nur 0,3 Prozent der Befragten. Gravierende Unterschiede bezogen auf das Geschlecht des Kindes lassen sich beim gewünschten Abschluss nicht beobachten, tendenziell wünschen sich Eltern von Mädchen etwas häufiger das Abitur als Schulabschluss. Die Klassenstufe des Kindes hat bedingt Einfluss auf die Schulwahlentscheidung. Eltern, deren Kind zum Zeitpunkt der Befragung die Klassenstufe 2 besucht, sind in der Regel noch "unentschiedener" als Eltern, deren Kind zum Zeitpunkt der Befragung die Klassenstufe 3 besucht.

Klares Bild

Ebenso wird in Klasse 3 häufiger die Realschule (bei unverändertem Schulangebot) genannt als in Klasse 2 (25% gegenüber 16% in Klasse 2). Dies mag darin begründet sein, dass Eltern, deren Kinder die Klassenstufe 3 besuchen bereits ein

klareres Bild über den schulischen Werdegang ihrer Kinder haben, als Eltern in der Jahrgangsstufe 2.

Bei unverändertem Schulangebot im Kreisteil Rheingau wäre für mehr als die Hälfte der Befragten (ca. 57%) ein Gymnasium die "Schule der Wahl". Knapp 21% würden die Realschule

wählen, 0,2% die Hauptschule und knapp 18% der befragten 33 Eltern wissen es zum Zeitpunkt der Befragung nicht.

Wie Dr. Rösner weiter betonte, sind Unterschiede bei der Schulwahl bezogen auf das Geschlecht des Kindes eher gering. Korrespondierend mit weiter oben beschriebenen Ergebnissen würden die Eltern von Mädchen geringfügig häufiger ein Gymnasium wählen. Der eigene Schulabschluss der befragten Eltern hat Einfluss auf die Schulwahlentscheidung. Eltern mit Realschulabschluss, Fachhochschulreife oder Abitur wünschen sich in der Mehrheit ein Abitur für die eigenen Kinder. Eltern mit Hauptschulabschluss wünsche sich den Realschulabschluss oder ein Abitur für ihre Kinder. Unterschiede zwischen den befragten Vätern und Müttern sind gering, die Zahl der noch "Unentschlossenen" ist bei den Müttern höher, allerdings bilden die Mütter mit Abitur die Ausnahme. Nur eine geringe Zahl der Mütter mit Abitur ist "unentschieden", sie wünschen sich mit großer Mehrheit das Abitur als Schulabschluss für ihr Kind.

Integrierte Gesamtschule

Das zusätzliche Angebot einer integrierten Gesamtschule würde das Schulwahlverhalten der befragten Eltern im Teilkreis Rheingau nachhaltig beeinflussen. 23% der Eltern würden diese

Schulform für ihr Kind wählen. Die Anzahl der Eltern, die ihr Kind auf ein Gymnasium schicken würden, bliebe nahezu unverändert (sinkt um 3% auf 54%), allerdings würden ungefähr 10% weniger die Realschule für ihr Kind wählen (ohne IGS insgesamt 21%, mit IGS 11%). Auch die Zahl derer, die eine andere Schulform außerhalb des Rheingaus wählen würden und die Zahl der "Unentschiedenen" würde durch das zusätzliche Angebot einer integrierten Gesamtschule sinken.

Unterschiede im Hinblick auf die Wahl des Schulform bezogen auf das Geschlecht des Kindes sind eher gering. Etwas mehr Eltern würden ihre Jungen trotz des Angebots einer integrierten Gesamtschule weiterhin auf eine Realschule schicken (14% der Eltern der Jungen gegenüber 9% der Eltern von Mädchen), allerdings würden eher die Eltern von Mädchen ihre Tochter weiterhin auf einem Gymnasium anmelden (59% gegenüber 49% bei den Jungen). Bezogen auf die besuchte Klassenstufe des Kindes oder bezogen auf den Schulabschluss der Eltern sind keine nennenswerten Unterschiede zu beobachten. Die Eltern, die sich den Besuch eines Gymnasiums wünschen, wünschen sich mit großer Mehrheit eine Schulzeit von 9 Schuljahren (85%). Unterschiede hinsichtlich Geschlecht des Kindes, Klassenstufe oder Schulabschluss der Eltern sind in diesem

Kontext unwichtig.

Ganztagsangebote

Für alle Eltern ist die Grundschulempfehlung ein wichtiges Kriterium für die Schulwahlentscheidung. Für die Mehrzahl ist die Empfehlung wichtig, aber nicht alleine ausschlaggebend (ca. 65%), für etwas über 31% ist sie so wichtig, dass die Eltern dieser Entscheidung voraussichtlich folgen werden und nur für ein Prozent der befragten Eltern ist die Grundschulempfehlung unwichtig. Knapp 70% der Eltern wünschen sich nach der Grundschulzeit

eine Schule mit Ganztagsangebot, die Mehrheit der Befragten (ca. 72%) in freiwilliger Form in der Zeit von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr (64%). Interessant, dass sich Eltern mit Fachhochschulreife oder Abitur eher eine weiterführende Schule mit Ganztagsangebot wünschen, als Eltern mit einem anderen Schulabschluss. Abgesehen davon spielen

Kontextvariablen wie Geschlecht des Kindes, Klassenstufe oder Schulabschluss der Eltern für die oben genannten Zusammenhänge eine untergeordnete Rolle.